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"Es wird Zeit, dass wir zu gewinnen beginnen"

Drittes Spiel, zum dritten Mal dieselbe Leier.

Im Vergleich zum Herbst spielerisch verbessert, mit vielen Chancen und Druck auf das gegnerische Tor – allerdings mit überschaubarem Erfolg.

Lediglich zwei Punkte aus dem Dreier-Pack gegen Austria, Salzburg und Sturm sind für die Ansprüche der Hütteldorfer eindeutig zu wenig.

Dass noch keine Unzufriedenheit über den Frühjahrsstart aufkeimt, liegt einzig und allein daran, dass sich Rapid derzeit trotz allem teuer verkauft.

45 Minuten totale Dominanz

„In der ersten Halbzeit war der Punktsieger Rapid“, sprach Sturm-Trainer Peter Hyballa im Gespräch mit LAOLA1 das aus, was offensichtlich war.

61:39 Prozent Ballbesitz drückten die Dominanz in Zahlen aus, allerdings war der 1:0-Pausenstand aufgrund der Vielzahl an Chancen noch schmeichelhaft für die Grazer Gäste.

„Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt, aber haben es verabsäumt, das 2:0 zu machen“, fasste Deni Alar zusammen.

Beim Führungstreffer durfte ein Spieler jubeln, der noch vor eineinhalb Wochen im Wiener Derby vorzeitig vom Platz schlich: Branko Boskovic.

Boskovic machte Derby-Ausschluss wieder gut

Erstmals durfte der Montenegriner nach seiner Rückkehr über 90 Minuten sein Können unter Beweis stellen und machte das zum Teil in eindrucksvoller Manier.

Ein Tor, zwei Torschüsse, fünf Schussvorlagen, 94 Ballkontakte und 95,3 Prozent angekommene Pässe sprechen eine deutliche Sprache zugunsten des Rückkehrers.

Allerdings hätte sein Treffer wohl nicht zählen dürfen. Beim Stanglpass von Markus Katzer stand Boskovic haarscharf im Abseits.

Im zweiten Durchgang war aber weder von Boskovic, noch von seinen zehn Teamkollegen viel Positives zu sehen.

„Darum können wir uns nichts kaufen“

„Es war in der ersten Halbzeit gut, aber wir müssen auch versuchen nachzulegen. Das ist uns nicht gelungen. Wir haben die Qualität, dass wir auch so was über die Zeit bringen“, ärgerte sich Mario Sonnleitner über die vergebene Chance und fügte hinzu:

„Darum können wir uns eigentlich nichts kaufen. Wir müssen langsam anfangen, Dreier zu machen.“

Dieser Meinung schloss sich Trainer Peter Schöttel, der für den Einbruch seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit keine Erklärung hatte, an.

„In den letzten zwei Spielen waren wir in der zweiten Halbzeit jeweils zu zehnt sehr aktiv, heute war die erste Hälfte besser. Es ist sehr schade, weil wir alles im Griff gehabt haben.“

Spiele in Unterzahl wirkten sich aus

Auch Sonnleitner suchte nach Gründen, konnte sich die zwei konträren Halbzeiten aber nur folgendermaßen erklären:

„Sturm hat gut zugestellt, war aggressiv. Wir haben die letzten zwei Partien in Summe über 120 Minuten mit zehn Mann gespielt. Man hat dann ein bisschen einen Verschleiß gemerkt. Wir sind auch keine Maschinen und können ununterbrochen Druck machen.“

Sein Trainer hätte gerne einen Elfmeter nach einem vermeintlichen Vergehen von Leonhard Kaufmann an Guido Burgstaller, bessere Platzverhältnisse und bessere Zuordnung beim Gegentreffer durch Nikola Vujadinovic gesehen.

Doch nichts davon trat ein. Als Sturm aus einer Standardsituation der Ausgleich gelang, musste Rapid aufpassen, das Spiel nicht ganz aus der Hand zu geben.

„Es wird Zeit“

Die Bilanz nach drei Spielen fällt aber weiterhin bescheiden aus. Vom Vorhaben, nach der Winterpause noch einmal groß anzugreifen, ist wenig übrig geblieben.

„Das ist jedem zu wenig, mir natürlich auch. Es wird Zeit“, lässt Schöttel wissen. Auch die Spieler werden langsam aber doch ungeduldig.

„Wir erspielen uns viele Chancen, aber wir müssen versuchen, die konsequent zu nützen. Hinten dürfen wir eigentlich gar nichts zulassen, weil bis jetzt werden wir für alles bestraft. Das ist das Bittere daran.“

Der erste Dreier soll – sofern das Spiel stattfinden kann – am Sonntag in Wolfsberg gelingen. Ausgerechnet gegen jenen Gegner, in dem man in dieser Saison bereits zwei Mal das Nachsehen hatte.


Alexander Karper/ Peter Altmann