LAOLA1:Du warst nach deinem Abschied von Sturm Graz aufgrund der Umstände, wie es dir von Paul Gludovatz kommuniziert wurde, etwas verärgert. Du hast damals betont, dass du auch für ein reduziertes Gehalt weitergemacht hättest. Wie siehst du es mit einem Jahr Abstand?

Standfest: Dass mit mir nicht verlängert wurde – solche Sachen kommen vor, das habe ich auch damals schon gesagt. Deswegen war ich auch nicht verärgert. Es war die Art und Weise, wie es passiert ist. Aber das ist schon lange vorbei. Solche Sachen gehören leider Gottes zum Fußball dazu. Da muss jeder durch.

LAOLA1: Wie beurteilst du grundsätzlich den Weg Sturms seit dem Meistertitel?

Standfest: Sehr schwierig. Es sind sicher viele, viele Fehler gemacht worden in den vergangenen ein, zwei Jahren. Aber ich denke, da sollte man jetzt einmal den Deckel drauf machen und die Mannschaft und den Trainer in Ruhe lassen. Die sollen schauen, dass es wieder aufwärts geht. Immer wieder auf die Fehler, die passiert sind, hinzuweisen, bringt überhaupt nichts.

LAOLA1: Österreich ist nicht gerade mit einer großen Zahl an Rechtsverteidigern gesegnet. Dass du das Niveau für die Bundesliga besitzt, hast du oft genug bewiesen. Wie unverständlich ist es, dass du so lange auf einen neuen Arbeitgeber warten musst – auch wenn du inzwischen wählerisch geworden bist?

Standfest: Es ist schwer zu beurteilen. Wenn dich ein Trainer haben will, wird es nicht wirklich ein Problem geben. Aber momentan ist es so, dass es erstens einen kleinen Jugendwahn gibt. Den gibt’s, das ist nicht abzustreiten. Zweitens ist die finanzielle Lage der Vereine momentan nicht so rosig, darum wird es vor allem für ältere Spieler, die schon einen gewissen Standard haben oder unter einem gewissen Betrag nicht mehr spielen würden, immer schwieriger. Davon lassen viele Vereine die Finger, obwohl sie nicht einmal nachfragen.

LAOLA1: Also keine Bewegungstherapie in unteren Klassen?

Standfest: Nein, da finde ich andere Sachen. Da denke ich weniger an Fußball, da würde ich eher in Extremsportarten reinkippen.

LAOLA1: Zum Beispiel?

Standfest: In der Sommerpause habe ich zwei Bergläufe absolviert. Ich habe auch schon Kontakte zum Kapfenberger Konditionstrainer Stefan Arvay, der ein guter Triathlet war, geknüpft, ob wir da etwas machen könnten. Aber dazu kann ich leider zu schlecht schwimmen – momentan müsste ich Brustschwimmen und das schaut ein bisschen blöd aus im Wörthersee… (lacht) Im Ernst: Es wäre interessant, zu probieren, wie weit ich gehen kann.

LAOLA1: Bevor Alternativen gefragt sind, hat ohnehin noch der Fußball Vorrang. Du hast bislang 381 Bundesliga-Spiele absolviert, du könntest den 400er also noch in dieser Saison knacken. Bist du ein Statistik-Freund, dem das etwas bedeutet?

Standfest: Eigentlich bedeutet mir das nichts. Aber als mein Vertrag in Kapfenberg ausgelaufen ist, wurde mir diese Statistik bewusst – und es war eigentlich ein Mitgrund, warum ich noch weiterspielen wollte. Es wäre schon schön, wenn ich die 400 schaffen könnte.

Das Gespräch führte Peter Altmann