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"Bei Austria oder Rapid herrscht größerer Druck"

Die Formkurve zeigt beim SV Mattersburg ganz klar nach oben.

Mit sechs Punkten sind die Burgenländer das beste Frühjahrs-Team.

Maßgeblichen Anteil am Erfolgslauf hat Manuel Seidl.

Der 23-Jährige erzielte nicht nur am vergangenen Wochenende gegen Admira den entscheidenden Treffer zum 1:0, sondern trug sich auch schon beim 4:1 gegen Ried in die Torschützenliste ein.

Man kann getrost sagen, dass sich der Mittelfeldspieler seit seinem Engagement im Jahr 2007 prächtig entwickelt hat.

 Seidl hat in dieser Saison die Marke von 100 Bundesliga-Spielen geknackt und ist seit geraumer Zeit die Schaltzentrale beim SVM.

Im LAOLA1-Talk spricht der Niederösterreicher über den Lauf der Mattersburger, die entspannten Arbeitsbedingungen und über das berüchtigte Interview-Verbot.

LAOLA1: Mattersburg ist mit sechs Punkten die beste Frühjahrs-Mannschaft. Wie erklärst du dir diesen Lauf?

Manuel Seidl: Wenn man sieht, wie jeder bei uns für den anderen rackert, geht einem das Herz auf. Jeder kämpft bis zum Umfallen. Spielerisch ist aber sicher noch einiges möglich.

LAOLA1: Die Erfolge setzen bestimmt neue Kräfte frei, oder?

Seidl: Die Stimmung ist natürlich super. Es gibt nichts Schöneres, als mit einem Sieg das Wochenende zu starten. Wir haben mittlerweile schon sechs Punkte im Frühjahr geholt und mit solchen Erlebnissen geht man natürlich ganz anders ins Training. Nachlassen werden wir deswegen aber nicht. Wir arbeiten weiterhin hart an uns, nur macht es nach solchen Resultaten einfach mehr Spaß.

LAOLA1: Die Abwehrprobleme der vergangenen Saison scheint ihr in den Griff bekommen zu haben. Ist das der Lohn der harten Arbeit?

Seidl: Ja, sicher. Der Trainer legt sehr viel Wert auf die Defensive. Es gibt im Training sehr viele Positionsübungen in der Abwehr, damit sich unsere Defensive stabilisiert. Man sieht, dass wir uns bereits super verbessert haben. Es kann so weiterlaufen.

LAOLA1: Jetzt gilt es noch die Chancenverwertung  zu verbessern…

Seidl: Wir hatten zum Beispiel gegen die Admira noch zwei, drei gute Möglichkeiten und hätten zumindest ein weiteres Tor erzielen müssen. Man muss aber fairerweise sagen, dass die Plätze in Österreich momentan sehr schwer zu bespielen sind. Die Bälle verspringen leicht, wie man bei der Chance von Michi Mörz gesehen hat. Wir arbeiten aber an unserer Chancenverwertung. Vielleicht wäre es sinnvoll, nach dem Training noch am Platz zu bleiben und den Torabschluss zu üben.

LAOLA1: Du hast dich beim SVM in den letzten Jahren als Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld etabliert.  Bist du mit deiner Entwicklung zufrieden?

Seidl: Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit beim Klub für sein Vertrauen in meine Person bedanken. Ich bin aus St. Pölten zu den Amateuren gekommen und bereits nach einem Jahr zu den Profis befördert worden. Es hat hier von Anfang an super geklappt und ich fühle mich einfach wohl.

LAOLA1: Wenn du weiterhin so starke Leistungen bringst, werden wohl bald Angebote von anderen Klubs eintrudeln…

Seidl: Ich habe noch Vertrag bis Sommer 2013 plus Option. Diesen möchte ich auch unbedingt erfüllen. Wenn sich dazwischen etwas ergibt, muss man natürlich schauen. Das Ausland würde mich schon reizen. Von dem träume ich derzeit aber noch. Ich muss meine Leistungen konstant abrufen. Manchmal geht es besser, manchmal schlechter – daran muss ich arbeiten.

LAOLA1: Mattersburg gilt als kleiner, familiärer Vereine. Nebengeräusche gibt es kaum. Schätzt du solche Verhältnisse?

Seidl: Bei Austria oder Rapid herrscht bestimmt größerer Druck. Bei uns sind beim Training kaum Medien anwesend. Man kann in Ruhe arbeiten. Das ist schon recht angenehm.

LAOLA1: Zudem setzt der Klub auf Kontinuität, wie das Beispiel Franz Lederer zeigt.

Seidl: Sein Training ist einfach super. Obwohl er schon so lange dabei ist, werden die Einheiten nie fad. Der Trainer variiert oft, es wird sehr viel probiert. Es macht wirklich irrsinnig Spaß, mit ihm am Platz zu stehen.

LAOLA1: Ihr Spieler bekommt oft ein Interview-Verbot. Warum?

Seidl: Die Betreuer wollen uns einfach schützen, damit wir nicht so viel Blödsinn reden und am Boden bleiben.

Das Gespräch führte Martin Wechtl