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"Ich bin keiner, der sich versteckt!"

Leogang - Wesley Sneijder, Rafael van der Vaart, Klaas-Jan Huntelaar, Luis Suarez.

Kaliber im Weltfußball, die österreichische Spieler zumeist nur aus dem Fernsehen kennen.

Bei Rasmus Lindgren ist das anders. Der Schwede hat obengenannte Stars hautnah miterlebt.

Insgesamt sechs Jahre trug der 26-Jährige das Trikot von Traditionsklub Ajax Amsterdam. Sechs Jahre, die Lindgren geprägt haben.

Im LAOLA1-Interview erklärt der Neuzugang der "Bullen", warum er sich für Salzburg entschieden hat, was er aus seiner Ajax-Zeit mitnimmt und wie man "Problemboy" Leonardo in den Griff bekommt.

LAOLA1: Rasmus, du bist erst seit kurzer Zeit bei Red Bull Salzburg. Wie ist dein Eindruck bislang?

Rasmus Lindgren: Ich habe bislang nur gute Dinge gesehen. Der Klub ist sehr professionell organisiert und hat große Ambitionen. Auch die Qualität des Trainings ist sehr hoch.

LAOLA1: Du hast bei einem großen Klub gespielt, bist erst 26. Warum der Wechsel von Ajax nach Österreich?

Lindgren: Weil für mich Red Bull Salzburg ebenfalls ein großer Klub ist. Der Verein muss sich im internationalen Vergleich nicht verstecken. Außerdem gefallen mir die Ziele von Salzburg. Man will nicht nur national ganz vorne mitspielen, sondern auch international etwas erreichen.

LAOLA1: Warum hast du Ajax überhaupt verlassen?

Lindgren: Ich war zuletzt nicht mehr Stammspieler. Das hätte sich wohl auch nächste Saison nicht geändert. Mal hätte ich von Anfang an gespielt, mal nicht. Ich wollte eine neue Herausforderung.

LAOLA1: Künftig wirst du unter anderem auch in Mattersburg oder Kapfenberg vor nicht vielen Zuschauern spielen. Ist das nicht ein Rückschritt?

Lindgren: Ich sehe es nicht als Rückschritt. In Holland hast du genauso kleinere Klubs mit kleineren Stadien. Für mich ist es nicht so wichtig, gegen wen ich spiele, sondern für wen ich spiele. Und wie ich schon gesagt habe: Red Bull ist für mich ein großer Klub. Das merkst du am Umfeld und im sportlichen Bereich.

LAOLA1: Was weißt du über den österreichischen Fußball?

Lindgren: Ich muss gestehen: Nicht viel. Aber ich bin schon sehr gespannt, wie der österreichische Fußball ist. Ich habe auch schon mit einigen Teamkollegen über die Liga gesprochen.

LAOLA1: Wahrscheinlich vor allem mit deinem Landsmann Eddie Gustafsson, oder?

Lindgren: Ja, natürlich haben wir in letzter Zeit viel miteinander gesprochen. Er hat mir vor allem über Salzburg einiges erzählt. Ich kann von ihm viel lernen.

LAOLA1: Du bist schon als junger Spieler nach Holland gekommen. Wie war es im berühmt-berüchtigten Ajax-Nachwuchs?

Lindgren: Ich kam mit 18 zu Ajax und habe enorm viel gelernt. Es war der Einstieg in den richtigen Profi-Fußball. Du wirst technisch und taktisch perfekt ausgebildet, lernst alles, was du für den modernen Fußball brauchst.

LAOLA1: Du hast auch mit Stars wie Snejider, van der Vaart oder Suarez gespielt. Was kann man von solchen Spielern lernen?

Lindgren: Konkret ist das schwer zu sagen. Du wirst einfach stetig besser, wenn du zusammen mit diesen Spielern spielst. Sie haben eine unglaubliche Technik und ein außergewöhnliches Verständnis für den Fußball. Egal ob Sneijder, Huntelaar oder Suarez – du kannst von jedem etwas lernen.

LAOLA1: Du hast auch mit Neo-Salzburger Leonardo zusammen gespielt. Was kannst du uns über ihn berichten?

Lindgren: Ihr werdet ihn in Österreich bald alle kennen. Er hat unglaubliche Fähigkeiten. Vor dem Tor ist er eiskalt, am Ball kann er fast alles – einfach ein Spieler, der eine Partie im Alleingang entscheiden kann. Ich bin froh, dass er in unserem Team ist.

LAOLA1: Er gilt aber als schwieriger Charakter, der fast überall Probleme hatte. Wie erklärst du dir das?

Lindgren: Ich kann das nicht wirklich bestätigen, da ich mit ihm nie Probleme hatte. Bei ihm geht es darum, wie du ihn behandelst. Behandelst du ihn richtig, ist er für jeden Klub ein Gewinn. In Salzburg hat er den Vorteil, dass er den Trainer schon lange kennt. Moniz wird mit ihm keine Probleme haben.

LAOLA1: Viele Spieler im aktuellen Kader haben in Holland gespielt. Kann man kommende Saison einen technisch anspruchsvollen Fußball erwarten?

Lindgren: Ja, man sieht schon im Training, welch Potenzial in der Mannschaft steckt. Aber nur mit Spaß-Fußball und technischen Kabinettstückchen erreichst du im Fußball nichts. Du musst diese Fertigkeiten mit Disziplin kombinieren. Aber ich denke, wir können uns von Salzburg einiges erwarten.

LAOLA1: Was genau?

Lindgren: Wie jeder europäische Spitzenklub muss Salzburg auch in der heimischen Liga die Nummer eins sein. Dazu wollen wir in der Europa League eine gute Figur abgeben.

LAOLA1: Was sind deine persönlichen Ziele?

Lindgren: Ich will wichtig für das Team sein und ein Führungsspieler werden. Darum bin ich gekommen. Ich bin keiner, der sich versteckt.

Das Interview führte Kurt Vierthaler