LAOLA1: Wie gehst du mit dem Abstiegskampf in deinem Alltag um?

Hinterseer: Als die Admira die Punkte zurückbekommen hat und wir plötzlich Letzter waren, hat man schon zu grübeln begonnen. Vorher waren wir Neunter und es war eigentlich alles heile Welt. Ich habe dann versucht die Medien zu meiden, zumindest die Berichte über Wacker. Ich versuche also so locker wie möglich zu bleiben. Ich konzentriere mich aufs Wesentliche. Denn auch die ganzen Wechselgerüchte um meine Person sind nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Das hat man natürlich gesehen. Da habe ich mir natürlich schon auch Gedanken gemacht.

Mimm: Natürlich macht man sich auch privat seine Gedanken. Das gehört dazu. Es ist egal, ob man vorne oder hinten drinnen hängt. Im Fußball spielt sich einfach sehr viel im Kopf ab. Im Abstiegskampf ist es natürlich noch spezieller. Es gibt den positiven Druck, wenn man vorne mitspielt. Der ist aber nicht zu vergleichen mit jenem, wenn man gegen den Abstieg spielt. Ich kenne dieses Gefühl aber sehr gut, weil ich schon öfter bei Vereinen war, die hinten angesiedelt waren. Ich kann damit mittlerweile besser umgehen. Als junger Bursch habe ich Nächte lang nicht schlafen können, weil es mir so nahe gegangen ist. Man lernt mit der Situation umzugehen. Es ist eine gute Erfahrung, so etwas mitzumachen. Es ist wichtig abzuschalten, damit eine gewisse Leichtigkeit bleibt. Sonst kann man nicht befreit Fußball spielen. Es bringt nichts, ängstlich zu sein und an etwas zu denken, was man sowieso nicht aufhalten kann.

Windbichler: Ich habe durch die letzte Saison, wo es bis zur letzten Minute um den Klassenerhalt gegangen ist, viele Erfahrungen mitnehmen können. Auch heuer war es wieder sehr intensiv – vor allem dann, wenn es nicht läuft. Man muss einfach die Lehren daraus ziehen und die negative Energie in positive umwandeln. Wenn du gewinnst, schläfst du besser – keine Frage. Mit der Negativserie zu Beginn der Meisterschaft und den ganzen Problemen hat es auch bei mir schlaflose Nächte gegeben. Man hat bei jedem gemerkt, dass er sich seine Gedanken macht. Aber ich bzw. wir sind ruhig geblieben, obwohl es natürlich nicht einfach war. Wir haben uns nicht deppert machen lassen, sondern haben uns auf den Fußball konzentriert. Dann kamen die Siege und auch das Selbstvertrauen zurück.

LAOLA1: Darum sollte mein Verein in der Bundesliga bleiben…

Hinterseer: Weil Wacker Innsbruck einfach in die Bundesliga gehört - alleine vom Umfeld und von den Fans her. Der Abstieg wäre ein Verlust für den ganzen österreichischen Fußball.

Mimm: Weil wir sechs Punkte Vorsprung haben und in den letzten drei Spielen mehr Punkte machen werden als Innsbruck.

Windbichler: Weil wir noch mindestens drei Punkte machen. Es ist genug Qualität in der Mannschaft. Gelingt der Klassenerhalt – wovon ich überzeugt bin – wäre es angesichts der ganzen Umstände eine überragende Saison von uns.

LAOLA1: Wie nervend sind eigentlich die Fragen über den Abstiegskampf?

Hinterseer: Das gehört zum Geschäft dazu. Damit müssen wir umgehen, schließlich haben wir uns selber in diese Situation hineingespielt. Jetzt müssen wir dafür gerade stehen und die Fragen beantworten. Wir sind eine relativ junge Mannschaft. Es ist für viele eine neue Situation. Doch damit muss man natürlich umgehen lernen. Das ist in diesem Geschäft so.

Mimm: Für uns sind sie wahrscheinlich am wenigsten nervend. Wir kennen die Situation. Es ist jedes Jahr dasselbe. Es heißt immer: Neustadt wird absteigen. Und jedes Jahr ist man sich noch sicherer. Doch meistens ziehen die Leute bereits im Winter den Hut vor unseren Leistungen. Und so wird es auch nach dem Saisonende sein.

Windbichler: Es geht. Ich würde natürlich gerne positivere Fragen beantworten, aber wenn du in so einer Situation bist, musst du auch mit diesen Fragen umgehen können. Wir waren in Abstiegsnöten, aber diese Zeit ist vorbei. In der neuen Saison könnte alles besser werden.

 

Das Gespräch führte Martin Wechtl

Wacker Neustadt Admira
34.Runde Austria (h) Grödig (h) Ried (a)
35.Runde Rapid (a) Sturm (a) WAC (h)
  1. Runde
Grödig (h) Admira (h) Neustadt (a)