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"Benötige das Gefühl, gebraucht zu werden"

Ende gut, alles gut.

Seit Wochen galt der ablösefreie Wechsel von Admira-Kapitän Richard Windbichler zur Wiener Austia als in Stein gemeißelt.

Schlussendlich dauerte es jedoch bis zum 19. Juni, also rund drei Wochen nach Meisterschaftsende, bis der Transfer offiziell verkündet wurde.

Dies hatte laut des 24-Jährigen einen einfachen Grund: „Es hat schon länger Kontakt gegeben, ja. Ich wollte aber solange die Admira nicht gesichert war keine weiteren Verhandlungen aufnehmen bzw. intensive Gespräche führen. Daher gab es praktisch bis zur letzten Runde keinen weiteren Kontakt. Und dann hatte die Austria das Cupfinale“, berichtet der violette Neuzugang im Gespräch mit LAOLA1.

Danach wurde der Dialog intensiviert und relativ schnell eine Einigung erzielt. „Es ist logisch, dass man sich beim ersten Treffen nicht gleich einig sein kann, aber das Ganze hat vielleicht eine Woche gedauert. Es täuscht daher, dass sich mein Wechsel so hinausgezögert hat.“

„Große Wertschätzung gespürt“

Für ihn selbst war spätestens nach der Verpflichtung von Trainer Thorsten Fink am 28. Mai klar, wohin die Reise geht.

„Nach seiner Bestellung habe ich gewusst, dass mein nächster Klub Austria Wien heißen wird“, gesteht der in Wien geborene Niederösterreicher, der 2011 im Alter von 20 Jahren bei den Südstädtern in der Bundesliga debütierte.

Obwohl es andere Angebote gab, sei die Austria der Beste Schritt für ihn. „Da entsteht wieder etwas und davon möchte ich ein Teil sein. Zudem habe ich von Franz Wohlfahrt eine große Wertschätzung meiner Person gegenüber gespürt.“

Diese Wertschätzung und Trainer Fink waren im Endeffekt ausschlaggebend für seine Unterschrift in Favoriten.

„Ja, beides war mir wichtig und geht Hand in Hand. Der Klub hätte keinen besseren Trainer als Thorsten Fink engagieren können. Gleichzeitig ist es mir immer wichtig, das Gefühl zu haben, bei einem Verein gebraucht zu werden.“

Transfergerüchte der letzten Jahren falsch

Gebrauchen können hätten ihn die Veilchen womöglich schon in der vergangenen Saison, welche am unbefriedigenden siebenten Platz abgeschlossen und mit dem verlorenen Cupfinale gegen Meister RB Salzburg auch ein internationaler Startplatz verpasst wurde.

Zwar wurde der Name „Windbichler“ in den letzten Jahren quasi in jeder Transferperiode mit den Violetten in Verbindung gebracht, „diese Gerüchte wurden aber eigentlich immer nur von den Medien gestreut. Kontakt gab es kein einziges Mal, konkret wurde es eben erst heuer mit Saisonende“, so der Defensivmann, dem natürlich das schwache Jahr von Gorgon und Co. ebenfalls aufgefallen ist:

Lieber Innenverteidiger als im Mittelfeld

Im letzten Jahr kam der gelernte Innenverteidiger vermehrt als Sechser zum Einsatz. Dies sei bei der Austria nicht der Plan.

„Bei der Admira war es so, dass wir durch den Abstiegskampf einen routinierten Mann wie Markus Katzer hinten benötigt haben. Deswegen bin ich ins Mittelfeld vorgezogen worden. In solch einer Situation muss man sein persönliches Ego hinten an und sich in den Dienst der Mannschaft stellen. Es war daher keine Problem und ich habe gerne im Mittelfeld gespielt, aber meine Zukunft liegt in der Innenverteidigung“.

Ausschließen möchte die künftige Nummer drei ein Comeback vor der Abwehr jedoch nicht. „Ich würde mich sicher nicht wehren, wenn ich bei der Austria ein paar Spiele im Mittelfeld bestreiten muss.“

Große Vorfreude

Fest steht, dass Windbichler den Trainingsstart am Montag trotz der kurzen Sommerpause  kaum mehr erwarten kann.

„Es kribbelt total. Ich freue mich darauf, dass es losgeht. Es kann eine super Saison werden.“

Trifft das ein, würde es auch wieder für den ganzen Verein heißen: Ende gut, alles gut.

 

Martin Wechtl

„Wir wissen alle, dass der Klub letzte Saison unter seinen Möglichkeiten gespielt hat. Es kann heuer nur besser werden. Meine Entscheidung hat das aber nicht beeinträchtigt. Die Austria hat die Ansprüche, vorne mitzuspielen und im Europacup vertreten zu sein. Was sich in den letzten Wochen in Favoriten getan hat, zeigt mir, dass es in die richtige Richtung geht. Ich glaube, dass wir ganz schnell, wieder oben mitspielen werden.“

Kein weinendes Auge

Windbichler ist sowieso kein Typ, der gerne in die Vergangenheit schaut. Der Abschied von „seiner“ Admira, bei der er seit seinem 14. Lebensjahr tätig war, sämtliche Jungendmannschaften durchlief und es bei den Profis auf 147 Pflichtspiele brachte, fällt ihm nicht schwer:

„Natürlich habe ich noch einen guten Kontakt in die Südstadt. Aber ich halte nichts von einem weinenden Auge, weil ich mich viel mehr über die nächste Aufgabe freue, anstatt irgendjemanden nachzuheulen.“

Seine Ära in Niederösterreich möchte er jedoch keinesfalls missen. „Ich hatte dort eine super Zeit und konnte vor allem durch den Abstiegskampf sehr, sehr viel lernen. Mit so einer Situation umzugehen, ist sehr lehrreich. Da entwickelst du dich nicht nur als Spieler sondern auch als Persönlichkeit weiter.“