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Warum Rapids Neuzugänge noch nicht funktionieren

Warum Rapids Neuzugänge noch nicht funktionieren

Es läuft bisher in der Saison 2015/16 für den SK Rapid.

Platz eins in der Bundesliga, mit einem Sieg in die Europa-League-Gruppenphase gestartet und auch im ÖFB-Cup sind die Grün-weißen - wenn auch mit Glück - nach zwei Siegen noch dabei.

Entscheidend dafür ist ein starkes Kollektiv und ein wettbewerbsfähiger Kader, der auch Rückschläge wegstecken kann.

Insgesamt haben die Hütteldorfer seit Ende Juli schon 16 Pflichtspiele in den Beinen, dabei setzte Trainer Zoran Barisic inklusive der Abgänge und Neuzugänge 25 Spieler ein.

Neuzugänge haben es schwer - mit einer Ausnahme 

Bis auf Tomi Correa und dem Langzeitverletzten Andreas Kuen kamen alle zur Verfügung stehenden Akteure zum Einsatz - die einen mehr, die anderen weniger.

Schon vor dem Saisonstart kündigte Trainer Zoran Barisic an: "Es wird nicht leicht, in diese Mannschaft zu kommen." Damit sollte er recht behalten.

Mittlerweile ist er die Diskussionen leid, vor allem, weil er sich, wie oft betont, selbst schwertut, Spieler nicht zu berücksichtigen bzw. auf die Bank setzen zu müssen.

"Es ist eigentlich ein Wahnsinn, dass ich immer gefragt werde, warum wer im Kader steht und wer nicht", reagierte der Chefbetreuer zuletzt genervt.

Doch genau das ist das Thema. Denn nur weil es für Rapid allgemein gut läuft, kann nicht jeder Spieler zufrieden sein. Besonders die Neuverpflichtungen des Sommers spielen noch keine große Rolle, mit einer Ausnahme.
 

STEFAN NUTZ:

Wohl am überraschendsten ist, dass sich Stefan Nutz bisher noch kaum positiv in Szene setzen konnte. Beim SV Grödig noch uneingeschränkter Stammspieler, Leistungsträger und Spielgestalter findet der 23-Jährige bei den Wienern noch nicht richtig in die Spur. In der Vorbereitung wurde der Mittelfeldakteur noch gelobt und mit Vorschusslorbeeren überhäuft, in Bewerbsspielen sieht die Bilanz aber noch mager aus. In sieben Pflichtspielen stand Nutz überhaupt nicht im Kader, sieben Mal war er nur Ersatz und erst zwei Mal durfte er sein Können unter Beweis stellen. Ausgerechnet beim schwachen Auftritt gegen den Wolfsberger AC, wo er nach 45 Minuten bereits ausgewechselt wurde, da er auf dem Platz nicht existent, nicht ins Spiel eingebunden und mit dem schnellen Spiel der Grün-Weißen sichtlich überfordert war. Und dann auch noch beim Zitteraufstieg im ÖFB-Cup gegen Amstetten, wo er zwar besser zur Geltung kam, jedoch nicht aus dem Kollektiv herausstach. Auf weitere Bewährungschancen musste er davor warten. Dass er die Anlagen dazu hat, ist unbestritten. Sowohl sein Passspiel, seine Übersicht, Reaktionsschnelligkeit und Stärke bei Standardsituationen machten ihn für Rapid interessant. Allerdings erschwert ihm die Konkurrenz sowohl im defensiven als auch zentralen Mittelfeld die Sache. Petsos, Schwab, Grahovac oder Steffen Hofmann, Schaub und Alar - sie alle hatten bisher die Nase vorne. Seine im Endeffekt doch nicht so schwere Knieverletzung ist ein weiterer Rückschlag und passt zum bisher verkorksten Rapid-Engagement.

TOMI CORREA:

Die Akte Tomi war schon kurz nach Bekanntwerden des Transfers eine heiß diskutierte. Was will Rapid mit einem 30-jährigen Spanier, der nicht in das sonst auf jungen Talenten basierende Konstrukt passt? Von Seiten der Verantwortlichen wurde die Entscheidung verteidigt, schließlich handelte es sich laut ihnen um einen ablösefreien Spieler, der Erfahrung mitbringt, den Ball halten kann und weiß, wo das Tor steht. Der motivierte Angreifer von der Ferieninsel Teneriffa glaubte an seine Chance, schloss sogar nicht aus, das Zeug zum Stürmer Nummer eins zu haben. Und dann das: 16 Pflichtspiele, null Einsätze, null Spielminuten. Nicht einmal bei der von Trainer Zoran Barisic forcierten Total-Rotation im Cup gegen Amstetten war ein Plätzchen in der Startelf frei, wenigstens saß er 120 Minuten auf der Bank. Ein Teilerfolg, da er davor 15 Mal nicht einmal im Kader stand. Als einzige Entschuldigung gelten die Oberschenkelprobleme, die ihn im August außer Gefecht setzten. Davor und danach war es jedoch das fehlende Vertrauen, das ihm auf dem Weg zu seinem Debüt im Weg stand. Die große Frage ist auch, wessen Platz Tomi übernehmen könnte? Als gelernter Stürmer wurde ihm Matej Jelic neu vor die Nase gesetzt, auch Philipp Prosenik und Deni Alar hatten bisher Vorteile. Und zurückgezogen in der Zentrale oder auf der Seite sind die Alternativen noch größer. Tomi hat das Potenzial, ob er sich mit seinem Wechsel zu Rapid jedoch einen Gefallen getan hat, ist eine andere Frage.

Bewerb Einsätze Spielminute
Bundesliga
1 45
Europa League
0 0
CL-Quali
0 0
ÖFB-Cup
1 74
GESAMT
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PHILIPP HUSPEK:

Florian Kainz und Louis Schaub präsentierten sich in dieser noch jungen Saison bisher in außergewöhnlich guter Form, dazu kommt auf den Außenpositionen auch noch Philipp Schobesberger, der seinen Leistungen im vergangenen Sensations-Frühjahr etwas hinterherhinkt. Und dann gibt es Philipp Huspek. Den 24-Jährigen, der aber schon bei Ried, Blau-Weiß-Linz und zuletzt in Grödig seine Spuren hinterlassen hat. Anders als bei seinen ehemaligen Grödig-Kollegen Nutz und Tomi versucht man den flinken Außenbahnspieler vermehrt ins Spiel einzubauen. Sieben Einsätze sind prinzipiell nicht schlecht, allerdings waren es meist Kurzeinsätze, in denen Huspek alles zerreißen sollte. Dies gelang ihm aber bisher kaum. Zwar ist er einer, der viele Kilometer zurücklegt und für die Mannschaft arbeitet, seine eigentlichen Stärken wie Tempo-Dribblings, Flanken-Läufe inklusive Vorarbeiten sowie Tor-Abschluss kamen bisher noch nicht zufriedenstellend zur Geltung. Möglicherweise hat Kapitän Steffen Hofmann, der im Training viele Übungen zusammen mit Huspek bestreitet, mit einer erst kürzlich gegenüber LAOLA1 getätigten Aussage recht: "Huspek ist einer der besten Pressingspieler in Österreich." Gezeigt hat er dies allerdings nur bedingt, da auch ihm noch die Abstimmung fehlt und das System, die Passwege, die Automatismen nicht so verankert sind. Allerdings bekommt Huspek auch die Chancen, sich zu zeigen - einmal mehrere Minuten, einmal weniger. Diese sollten aber genützt werden.

Bewerb Einsätze Spielminuten
Bundesliga
0 0
Europa League
0 0
CL-Quali
0 0
ÖFB-Cup
0 0
GESAMT
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RICHARD STREBINGER:

Der mittlerweile 22-Jährige ging früher als Top-Talent durch. "Der geht seinen Weg, der wird mal was", war der Tenor. Mittlerweile ist der großgewachsene Keeper (1,94m) jedoch in einem Alter, in welchem er dies auch unter Beweis stellen muss. Seine Vita liest sich ja ganz gut. Strebinger durchlief die ÖFB-Nachwuchsauswahlen und sammelte bei den Stationen Hertha BSC, Werder Bremen und Jahn Regensburg Erfahrung in Deutschland, inklusive zwei Einsätzen in der deutschen Bundesliga. Die Rückkehr nach Österreich ließ er sich nicht entgehen, um endlich regelmäßig Spielpraxis zu bekommen. Rapid galt dabei als gutes Pflaster, doch Jan Novota ist weiterhin die Nummer eins. Nicht nur, weil sich der Routinier in den letzten Jahren viel Kredit erarbeitet hat und eine solide Größe ohne viele Patzer geworden ist. Sondern auch, weil sich Strebinger selbst das Leben schwer gemacht hat. Sein Debüt feierte er im Cup, wo er sich beim 5:1 in Weiz einmal geschlagen geben musste. In der Liga folgten Einsätze beim schwachen Auftritt gegen den WAC und dem 3:0 gegen Grödig. Gegen Mattersburg, dem zweiten Spiel in Folge, wo er in der Startelf stand, dann jedoch der Fehler, der ihn wieder zurückwarf: Rot nach vier Minuten wegen Foul nach einem misslungenen Abschlag genau zum Gegner. Sinnbildlich für die bisherigen Leistungen. Mit vermeidbaren Fehlern, vor allem mit dem Fuß und der einen oder anderen Unsicherheit drängte er sich noch nicht auf, um Novota tatsächlich zu gefährden. Mehr Werbung in eigener Sache machte er bei seinem fünften und letzten Einsatz im Cup gegen Amstetten, als er mit zwei gehaltenen Elfmetern den Aufstieg ins Achtelfinale besiegelte.

Bewerb Einsätze Spielminuten
Bundesliga
4 188
Europa League
1 18
CL-Quali
1 7
ÖFB-Cup
1 61
GESAMT
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STEPHAN AUER:

Der universell einsetzbare Defensivspieler ist von den Neuverpflichtungen jener, der bisher am meisten im Fokus stand. Die Neuerwerbung von der Admira stand gleich in 15 der bisher 16 Pflichtspielen auf dem Rasen, zeigte dabei mitunter schwankende, aber verzeihbare Leistungen. Denn Auer musste vom ersten Tag an in Grün-Weiß funktionieren - aufgrund der Langzeitverletzung von Thomas Schrammel und den zwischenzeitlichen Ausfällen der weiteren Außenverteidiger Stefan Stangl und Mario Pavelic. Links oder rechts in der Viererkette - beide Positionen kennt Auer schon von der Admira, nur im defensiven Mittelfeld musste er bisher noch nicht ran. Anfangs schien der 24-Jährige mit dem schnellen Spiel und den Aufgaben - vor allem international, wo er in allen Spielen gesetzt war - überfordert zu sein, mauserte sich aber mit Fortlauf der Saison zu einem soliden Rückhalt, der durch ein verstärktes Zurückarbeiten seiner Vorderleute besser aussieht und einen positiveren Eindruck hinterlässt. Das heißt aber nicht, dass Auer fehlerfrei agiert. Er bringt derzeit das, was von ihm verlangt wird und was er zeigen muss, da die Konkurrenz nicht immer auf der Höhe war. Alles in allem hat der Verteidiger gezeigt, dass er sich schnell ins neue Team integrieren konnte und mit Spielpraxis zusätzliches Selbstbewusstsein tankte, das den anderen Neuverpflichtungen größtenteils noch fehlt.

Bewerb Einsätze Spielminuten
Bundesliga
3 184
Europa League
0 0
CL-Quali
0 0
ÖFB-Cup
2 210
GESAMT
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MATEJ JELIC:

Aufgrund seines späten Wechsels am letzten Transfertag und der kurzen Eingewöhnungszeit kann man den Nachfolger von Robert Beric im Angriff nicht mit den anderen Neuzugängen, die seit Beginn der Vorbereitung dabei sind, vergleichen. Der Stürmer stand gegen Altach und Villarreal zumindest schon zwei Mal im Kader, ehe der 24-Jährige gegen die Admira sein Debüt in der Startelf feierte, aber in 59 Minuten kaum Akzente setzten konnte. Im darauffolgenden Cup-Match gegen Amstetten kam er überraschenderweise über die gesamten 120 Minuten zum Einsatz. Zwar hinterließ er schon einen besseren Eindruck als gegen die Südstädter, trotzdem fehlt noch einiges, um den Grün-Weißen tatsächlich weiterzuhelfen. Abstimmungsschwierigkeiten, falsche Laufwege und Abschlussschwäche waren bisher unübersehbar, dafür schirmte er Bälle gut ab, rackerte für das Team und versuchte sich als Ballverteiler. So weit, so gut. Zum jetzigen Zeitpunkt ist allerdings noch nicht abzusehen, wie sich die Situation im Sturm weiterentwickeln wird. Philipp Prosenik erntete gegen Villarreal Lob, ließ aber zuletzt auch den Torriecher vermissen. Deni Alar bekam seltener die Chance und wartet auf den neuerlichen Durchbruch. Zu erkennen ist jedoch, dass Trainer Zoran Barisic darauf hinarbeitet, Jelic bestmöglich ins System zu integrieren. Ob er sich dann als Stürmer Nummer eins auf Dauer etablieren kann, bleibt abzuwarten. Bisher blieben die angekündigten Stärken des Kroaten noch im Verborgenen.

Bewerb Einsätze Spielminuten
Bundesliga
8 674
Europa League
1 1
CL-Quali
4 360
ÖFB-Cup
2 210
GESAMT
<span style=\'color: #ff0000;\'>15 <span style=\'color: #ff0000;\'>1244

 

Alexander Karper

Bewerb Einsätze Spielminuten
Bundesliga
1 59
Europa League
0 0
CL-Quali
0 0
ÖFB-Cup
1 120
GESAMT
<span style=\'color: #ff0000;\'>2 <span style=\'color: #ff0000;\'>179