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Walke: Der Fels in einer unruhigen Brandung

Walke: Der Fels in einer unruhigen Brandung

Alexander Walke absolviert seine letzten Aufwärmübungen, spuckt wie immer in die Hände und wartet auf den Anstoß.

Er ist fokussiert. Er hat sich viel vorgenommen. Er will, dass das Europa-League-Märchen weiter geht.

Doch nur 21 Sekunden nach dem Anstoß muss der Salzburg-Goalie erstmals den Ball aus dem Netz holen.

Walke verhindert Schlimmeres

Ein frühes 0:1 gegen Charkiw – der Alptraumstart für die „Bullen“.

„Wenn du so beginnst, ist das natürlich katastrophal“, sagt Walke rückblickend.

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Dass es am Ende sogar ein 0:4-Debakel wird, „kann man eigentlich kaum glauben“.

Dabei verhindert der Deutsche mit einigen Paraden sogar noch Schlimmeres.

Genauso wie beim darauffolgenden Spiel am Sonntag gegen Meister Sturm.

Der Fels in der Brandung

Nicht nur ein Mal rettet der 28-Jährige in höchster Not, ist wie am Ende der Herbstsaison der Fels in einer Brandung.

„Ich muss die Bälle halten, das ist mein Job“, bleibt der zweifache Familienvater bescheiden, „meine Leistung sollen andere beurteilen.“

Am besten lässt sich Walkes Leistung ohnehin an der Statistik ablesen.

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Ende November löst er Kapitän Eddie Gustafsson ab, kassiert in seinen fünf Liga-Spielen keine Niederlage und nur einen Gegentreffer - macht bei 17 Schüssen eine Fangquote von 94,4 Prozent.

„Er hat uns schon einige Punkte gesichert“, lobt auch Trainer Ricardo Moniz seine Nummer eins.

Auch in den entscheidenden zwei EL-Gruppenspielen gegen Paris (2:0) und Slovan Bratislava (3:2) bleibt er ohne Niederlage.

Schwierige Zeit

Mit eineinhalb Jahren Verspätung scheint Walke also in Salzburg angekommen zu sein.

Die Zeit davor – äußerst schwierig.

Zuerst verliert er im Sommer 2010 den Konkurrenzkampf gegen Landsmann Gerhard Tremmel, später wird er nach Gustafssons Genesung für ein halbes Jahr an Greuther Fürth verliehen.

„Es ist schon schwer, wenn du nur draußen sitzt. Darum bin ich vergangene Saison nach Fürth gegangen. Im Nachhinein war das die absolut richtige Entscheidung. Das Frühjahr in Fürth hat mir sehr gut getan.“

Gleiche Situation

Der deutsche Zweitligist hätte Walke auch gerne behalten.

Aber die „Bullen“ wollen ihn nicht verkaufen, beordern ihn stattdessen wieder zurück nach Salzburg.

An der problematischen Situation ändert sich jedoch nichts.

Diesmal kommt Walke in der Vorbereitung an Gustafsson nicht vorbei.

„Es war wieder ähnlich. Ich habe nicht gespielt – das ist dann schon schwierig.“

Geduld wird belohnt

Doch Walke bleibt ruhig und geduldig. Er murrt nicht, sondern kämpft weiter.

Eigenschaften, die letztlich belohnt werden.

Nach sieben Spielen ohne Sieg entscheidet sich Moniz gegen Kapfenberg für einen Wechsel im Tor.

Die Wende für Salzburg, die Wende für Walke.

„Man hofft natürlich darauf. Der Herbst war nicht einfach, trotzdem kam der Tormannwechsel für alle Beteiligten überraschend“, gesteht der 1,88m-Hüne.

Dauerhafte Nummer eins?

Walke hat jetzt aber gute Chancen, dauerhaft Salzburgs Nummer eins zu sein.

Denn Gustafsson ist mit 35 auf die Zielgerade seiner Karriere eingebogen, während sich der Deutsche mit 28 im besten Torhüter-Alter befindet.

„Ich hatte vielleicht in den letzten Jahren etwas Pech mit meiner Vereinswahl, wobei ich keinen Wechsel bereue. Aber klar wünsche ich mir, einmal länger bei einem Verein zu bleiben. Hoffentlich klappt das jetzt in Salzburg. Ich kann mir gut vorstellen, noch die nächsten Jahre hier zu bleiben.“

Kurt Vierthaler

 

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