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Marko Stankovic am Weg zurück

Marko Stankovic am Weg zurück

Marko Stankovic zählt die Tage.

66 waren es, als der SK Sturm am Mittwoch in die Vorbereitung auf die neue Saison gestartet ist.

Während seine Kollegen beim Laktat-Test bei Null begonnen haben, hatte der 29-Jährige schon mehr als zwei Monate hinter sich.

Denn der Steirer bereitet sich praktisch schon seit dem 12. April auf die kommende Spielzeit vor. Es war der Tag nach seinem Kreuzbandriss im Spiel gegen den SCR Altach.

„Irgendwann erwischt es jeden“

„Natürlich war ich am Anfang ein bisschen deprimiert. Aber ich habe mir nie die Frage gestellt, warum es ausgerechnet mich erwischt hat. Ich bin 29 Jahre alt, irgendwann erwischt es jeden. Ich habe mich am Anfang vielmehr gewundert, weil ich noch nie Probleme mit dem Knie hatte. Aber ich komme gut mit der Situation klar“, sagt der Offensivspieler.

Es ist seine erste schwere Verletzung. Der Weg zurück ist lang. Und er ist mühsam. Eine neue Erfahrung für „Stanko“. „Ich habe es mir nicht so zäh vorgestellt. Man merkt die Fortschritte nur langsam. Aber anhand der Übungen bei der Therapie merkt man immerhin doch, dass etwas weitergeht“, erzählt er.

Doch es geht voran. Immerhin. „Die Therapeuten sind bis jetzt hochzufrieden. Und wenn die es sind, bin ich es auch“, grinst der ehemalige Italien-Legionär. Stankovic wirkt gelassen. Es hat nicht den Anschein, als ob ihn der beschwerliche Weg zurück nerven würde.

„Die Psyche beeinflusst den Heilungsprozess“

„Ich bin wirklich positiv. Auch die Therapeuten bestätigen mir, dass sie gerne mit mir arbeiten, weil ich nicht jammere, sondern versuche, das Beste daraus zu machen. Ich glaube, dass die Psyche den Heilungsprozess beeinflussen kann“, sagt er.

Um auch wirklich so positiv zu bleiben, hat er in den Wochen vor der Sommerpause seinen Reha-Plan auch so gelegt, dass er seinen Teamkollegen nicht in die Quere kommt. Er hat zu jenen Zeiten am Comeback gearbeitet, zu denen die Mannschaft nicht trainiert hat.

Die simple Begründung: „Es nervt, im Kraftraum oder in der medizinischen Abteilung, von wo aus man auf den Trainingsplatz sieht, zu sein und den anderen beim Trainieren zusehen zu müssen. Das tut weh.“

Nicht schnell, sondern gut

Rechtzeitig zum Beginn der Vorbereitung startet der Familienvater mit dem Lauftraining. „Das ist ein großer Sprung. Und irgendwie ist man da dann doch bei der Mannschaft dabei“, freut er sich. Während Trainer Franco Foda seine Schützlinge schindet, wird Stankovic am Trainingsplatz seine Runden drehen.

Und Stress macht sich der einfache ÖFB-Teamspieler auch keinen: „Ich will nicht so schnell wie möglich zurückkommen, sondern so zurückkommen, dass ich keine Angst mehr habe, dass mir wieder etwas passiert. Solange ich Angst habe, solange da irgendwas noch im Hinterkopf ist, darf ich sowieso nicht auf den Platz.“

Deswegen setzt er sich auch keine konkreten zeitlichen Ziele: „Wann ich wieder spielen kann, lässt sich noch nicht sagen. Mein Ziel ist aber, im Herbst wieder zur Verfügung zu stehen. Wenn ich es innerhalb eines halben Jahres schaffen würde, wäre es eine perfekte Reha gewesen.“

Er wird weiterhin die Tage zählen.

Harald Prantl