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"Madl hat sich nicht gegen Rapid entschieden"

Langsam aber sicher tut sich auch in Hütteldorf etwas.

Während andere Bundesligisten bereits für die kommende Spielzeit aufgerüstet haben, ließen sich Rapid mit Neuverpflichtungen Zeit.

Bisherige Verstärkungen kommen aus dem eigenen Nachwuchs oder feiern eine Rückkehr, nachdem sie zuletzt verliehen waren.

Doch der Plan steht. „Ein Verteidiger und ein Stürmer werden kommen, das wird passieren“, bestätigt Trainer Peter Schöttel im Gespräch mit LAOLA1.

Der Transfer des Angreifers ist vollzogen: Terrence Boyd, Stürmer der Dortmunder Amateure, wird nach seinem Aufenthalt beim US-Team nach Hütteldorf kommen. (Hier die Infos)

Stamm unverändert, Systemumstellung möglich

Große Veränderungen sind generell nicht von Nöten, da mit den zwei angestrebten Verpflichtungen laut dem 45-jährigen Wiener eine schlagkräftige Truppe garantiert sei.

„Der Stamm ist gleich geblieben. Wir haben – ohne Helge Payer – vier gestandene Spieler abgegeben, die ihren Anteil am zweiten Platz hatten, aber keine Stammspieler waren.“

Aufgrund des Personals ist es auch vorstellbar, von der bewährten Spielausrichtung abzugehen.

„Wir haben mit Drazan und Trimmel im Herbst sehr erfolgreich gespielt. Da war klar, dass wir das Spiel über die Seiten forcieren wollen. Wenn ich mir jetzt die Mannschaft anschaue, kann ich mir auch vorstellen, dass wir im Mittelfeld mit Raute spielen. Da gibt es mehrere Möglichkeiten.“

Bei LAOLA1 nimmt Schöttel zu den neuen, alten und in Aussicht stehenden Personalien Stellung:

DIE RÜCKKEHRER:

Muhammed Ildiz (zuletzt an Wacker Innsbruck verliehen):

„Ich habe immer viel von ihm gehalten, als er noch bei Rapid war. Ich kann mir vorstellen, dass er für uns eine gute Rolle spielen kann. Man darf aber nicht vergessen, dass er in Innsbruck kaum gespielt hat. Das muss man klarerweise ansprechen. Er ist im zentralen Mittelfeld auf alle Fälle eine Alternative, mir gefällt, wie er spielt. Aber er muss sich einmal zeigen und hat auf der Position große Konkurrenz.“

Thomas Dau (zuletzt an Vienna verliehen):

„Er ist unser dritter Tormann. Die Leihe hat richtig gut funktioniert für uns. Wir haben gesehen, dass er schon das Zeug hat, gute Leistungen zu bringen. Für die Vienna war er ein absoluter Trumpf im Abstiegskampf. Er hat sicher Selbstvertrauen getankt. Er hat großen Anteil daran gehabt, dass die Vienna die Saison auf Platz acht beendet hat. Das hat er richtig gut gemacht. Der logische Schritt war, dass wir ihn zurückholen.“

DIE BEFÖRDERTEN:

Brian Behrendt (kommt von den Amateuren):

„Wir haben mit Patocka und Soma zwei Innenverteidiger abgegeben und immer gesagt, dass wir einen holen und einen aus dem Nachwuchs nachziehen. Brian ist ein sehr schneller Spieler, der mit einem unglaublichen Schuss eine enorme Waffe hat. Er hat extreme Zuspiele über weiten Raum, er hat eine richtige Klebe am rechten Fuß. Er ist auch ein ganz guter Verteidiger und deswegen war es logisch, ihn nachzuziehen. Er ist laut, coacht seine Mitspieler. Er ist ein deutscher Legionär, kommt aber aus dem eigenen Nachwuchs und hat es sich verdient.“

Kristijan Dobras/Louis Schaub (kommen von den Amateuren):

„Dobras hat eigentlich das ganze Jahr in dieser starken Amateur-Mannschaft eine große Rolle gespielt. Er hat ein bisschen das Pech, dass es im Mittelfeld sehr schwierig für ihn wird. Ich schätze Dobras sehr, er ist ein technisch starker Spieler, torgefährlich und flott unterwegs und wird eine schöne Karriere machen. Er ist auf alle Fälle einer, mit dem wir in der Zukunft planen. Dobras und Schaub möchte ich mir jetzt einmal ein paar Wochen im Training anschauen. Ich glaube, dass sie eine gute Zukunft bei Rapid haben werden. Ob es jetzt gleich ist, wird man sehen. Es hat keinen Sinn, wenn man wen dabei lässt, der vier, fünf Spieler auf seiner Position vor sich hat.

DIE UNBEKANNTE:

Christoph Saurer (zuletzt an Wiener Neustadt verliehen):

„Er hat noch ein Jahr Vertrag, er spielt bei mir aber keine Rolle. Ich habe das bei Stefan Ebner deponiert und Saurer ist in Kontakt mit seinem Manager. Es hat wenig Sinn, wenn er mittrainiert. Aber wir müssen schauen, dass es eine Lösung für alle Seiten gibt.“


DIE "BISHERIGEN" WUNSCHSPIELER:

Michael Madl (entschied sich für Sturm Graz):

Madl hat sich nicht gegen Rapid entschieden. Ich bin gefragt worden, ob er ein interessanter Spieler ist. Das ist er, ich habe ihn auch zu Wiener Neustadt geholt. Ich habe zweimal mit ihm telefoniert, ob er sich vorstellen könnte, trotz seiner Austria-Vergangenheit zu Rapid zu kommen. Das wäre für ihn gar kein Problem gewesen.  Ich habe ihm gesagt, dass er einer von vier, fünf Spielern ist, die wir im Auge haben. Wir haben schlussendlich unser Programm in eine andere Richtung entwickelt. Er hat nie ein Vertragsangebot von uns gekriegt. Deswegen ist er zu Sturm gegangen.“

Thomas Reifeltshammer (bleibt bei SV Ried):

Reifeltshammer hat Vertrag. Ich kann nicht davon ausgehen, dass jetzt alle zu uns kommen, wenn wir über sie nachdenken. Reifeltshammer ist auch ein Spieler, der mir gefällt, aber mit ihm gibt es weder Kontakt noch ein Angebot. Wir haben ja die wenigsten Tore bekommen, das war nicht nur der Verdienst der Abwehr, die ganze Mannschaft hat gut nach hinten gearbeitet. Aber die Innenverteidiger Pichler und Sonnleitner haben einen sehr guten Job gemacht.“

CHRISTOPHER DIBON (entschied sich für RB Salzburg):

„Bei Dibon war es so, dass Salzburg, Austria und wir Angebote gelegt haben. Er hat sich für Salzburg entschieden. Das ist okay.“

 

 

 

Rapid setzt sich nicht unter Zeitdruck

Rapid lässt sich in punkto Kaderplanung nicht unter Druck setzen, auch wenn der eine oder andere Spieler, der im Fokus stand, bereits seine Zukunft in andere Bahnen gelenkt hat.

Nach Boyd muss auch nur noch eine Position besetzt werden, jene des Innenverteidigers. Denn weil laut "Kurier" Stefan Kulovits bleibt, braucht es auch keinen zusätzlichen Mittelfeldspieler mehr.

Für die Innenverteidiger-Position wurde von der Tageszeitung zuletzt der Albaner Erion Dushku ins Spiel gebracht. Der 27-jährige Defensivspieler von KF Tirana soll ein Angebot erhalten haben.

Noch wahrscheinlicher ist allerdings die Verpflichtung von Kapfenbergs Gerson. Der 20-jährige Innenverteidiger lieferte beim Absteiger im Frühjahr eine Talentprobe ab und gilt als Schöttels Wunschkandidat für die Innenverteidigung.

Die Mannschaft wurde durch Spieler aus der eigenen Jugend erneut verjüngt, von den bereits bei den Profis etablierten Youngsters fordert Schöttel eine Weiterentwicklung.

Dann sieht er Rapid auch weiterhin auf einem guten Weg.


Alexander Karper