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"Ich habe noch nicht erreicht, was ich erreichen will"

Sadio Mane ist kein Lautsprecher.

„Das ist Ihre Meinung. Ich habe hier noch nicht erreicht, was ich erreichen will“, sagt der Senegalese auf sein starkes erstes Halbjahr in der Bundesliga angesprochen.

Dabei hätte der Salzburg-Profi allen Grund, um stolz zu sein. Immerhin hat er sich im „Bullen“-Stall schnell zurecht gefunden und in 13 Spielen bereits acht Tore geschossen und zwei Assists geliefert.

"Es wird noch besser"

So mancher Außenverteidiger träumt heute noch schlecht von seinem Duell mit dem pfeilschnellen, technisch starken Offensivgeist.

Und folgende Aussage wird nicht unbedingt zu ihrer Beruhigung beitragen: „Ich bin davon überzeugt, dass es noch besser wird. Immerhin gebe ich täglich mein Maximum und arbeite hart daran, um mich weiter zu entwickeln.“

Schritt für Schritt

Schritt für Schritt soll es gehen. Den ersten wagte der 20-Jährige schon früh, als er sich dem Willen seiner sehr religiösen Familie widersetzte, und das Spiel mit dem runden Leder nur allzu oft dem Schulbesuch vorzog. Das zog hin und wieder Prügel nach sich.

Über eine Fußballschule in Dakar schaffte er 2011 den Sprung nach Europa und unterschrieb dort beim FC Metz. In Lothringen verglichen sie den Mittelfeldspieler ob seiner Eleganz schon mit Robert Pires und träumten davon, dass der Afrikaner sie wieder zurück in die Ligue 1 schießen würde.

Doch im Sommer kam der Abstieg in die dritthöchste Spielklasse. Mane war nicht mehr zu halten. Angebote aus der Premier League schlug das Talent aus, er hatte Salzburg als nächste Etappe gewählt.

Der Wohlfühl-Faktor

„Ich lebe zwar alleine hier, aber ich fühle mich sehr wohl. Ich mag die Stadt und die Menschen“, sagt der Kicker.

Wenn man ihn nach jenen Spielern, mit denen er sich besonders gut versteht, fragt, sprudeln die Namen nur so aus ihm hinaus. Die Quintessenz: „Ich habe mit allen ein gutes Verhältnis. Ich bin jemand, der auf die Menschen zugeht.“

Ganz allgemein taugt ihm das Mannschaftklima beim Titelverteidiger: „Wir fühlen uns sehr wohl zusammen. Bei uns kommt jeder gerne zum Training. Das liegt auch daran, dass wir lauter junge Spieler sind.“

"Wir können auf hartes Spiel antworten"

Und an Trainer Roger Schmidt. „Er ist ein bisschen wie unser Vater“, meint Mane und fügt hinzu, „ein guter Mensch und ein guter Trainer, der versucht, jeden von uns individuell weiter zu bringen.“

Der Spielstil, den der Deutsche praktizieren lässt, kommt dem sechsfachen Internationalen jedenfalls entgegen. „In Salzburg legen wir Wert auf technisch anspruchsvolles, schönes Spiel, aber wenn uns eine Mannschaft hart anpackt, können wir darauf schon antworten.“

Tatsächlich ist er selbst der meistgefoulte Salzburger in der bisherigen Saison. 43 Mal wurde er regelwidrig gestoppt. Besonderen Schutz fordert er deshalb aber noch lange nicht: „Die Schiedsrichter pfeifen schon, wenn sie ein Foul sehen. Sie machen ihren Job.“

Er ist einfach keiner, der große Töne spuckt. Viel lieber lässt der Youngster seine Leistungen am Feld für sich sprechen.

Mit Gottes Hilfe

Diese sind auch gefragt, wenn der Titelverteidiger den Rückstand von sieben Punkten auf Spitzenreiter Austria Wien noch aufholen will.

„Die Meisterschaft dauert noch lange. Ich glaube, dass uns der liebe Gott hilft, damit wir am Ende den Titel gewinnen“, so Mane. Und für seine Verhältnisse war das fast schon eine Kampfansage.


Harald Prantl