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"Wir wollen ein Zeichen setzen"

Gegen ein Team hat die Austria in dieser Saison noch nicht gewonnen.

Gegen ein Team haben die Wiener in dieser Saison noch kein Tor erzielt. Und dennoch ist Red Bull Salzburg beim Bundesliga-Gipfel am Ostersonntag in der Bundeshauptstadt alles andere als Favorit.

Schließlich beträgt der Rückstand auf den Tabellenführer 13 Punkte.

Die Austria kann sich nur mehr selbst um den Titel bringen, angefangen mit einer Niederlage gegen den (noch) regierenden Meister.

„Wir wollen den zweiten Platz absichern“

Trainer Roger Schmidt stellt das Titelrennen allerdings nicht in den Vordergrund: „Es geht nicht ums Rechnen und um den ersten Platz. Wir wollen den zweiten Platz (acht Punkte Vorsprung auf Sturm, Anm.) absichern.“

Zusatz: „Wir wollen ein Zeichen setzen. Wenn wir in Wien gewinnen, würde uns das richtig gut tun. Es wäre ein schönes Signal und Ansporn, im letzten Viertel richtig Gas zu geben.“

Klingt so, als würden die Salzburger doch noch insgeheim auf den Titel schielen.

Nach den bisher zu bescheidenen Ergebnissen für einen Angriff auf „die  nach 26 Spieltagen erfolgreichste Mannschaft, die je in Österreich gespielt hat“ (Schmidt), bieten sich leise Töne allerdings an.

Ums Selbstwertgefühl und um Stabilität

Dem Deutschen, der sich nach den Gerüchten um seine Person in der Länderspielpause klar zu Salzburg bekannte (mehr dazu hier), geht es in erster Linie auch darum, „das Selbstwertgefühl zu heben“. Zudem soll endlich wieder Stabilität im Salzburger Spiel zu sehen sein.

Der 4:0-Sieg im Test gegen Altach vergangene Woche, bei dem viele Spieler Nationalteam-bedingt fehlten, war ein Schritt in die richtige Richtung.

„Wir haben zwar nicht brilliert, aber waren stabil und haben zu Null gespielt, was auch einmal wichtig war“, so Schmidt, der auf die defensiven Fehler im Frühjahr, die Punkte kosteten, anspielt.

Lazarett bereitet Sorgen

Was allerdings Sorgen bereitet, ist das Lazarett, das sich bei Salzburg über die Länderspielpause nicht gelichtet hat, im Gegenteil. Valon Berisha und Havard Nielsen kamen mit einer Magen-Darm-Grippe zurück und sind ebenso fraglich wie Rodnei (leichte Muskelverhärtung).

Während Franz Schiemer (Sehnenreizung) wohl noch nicht bereit sein wird, dürfte Kevin Kampl sein Comeback nach Muskelfaserriss geben. Sadio Mane wird wegen seiner fünften Gelben sicher fehlen.

„Ich weiß noch nicht, wer mir letztlich zur Verfügung steht“, hält Schmidt am Karfreitag fest.

Vor dem Topspiel der Runde hat sich nicht nur der Trainer der Salzburger, sondern auch sein Top-Stürmer Jonathan Soriano der Presse gestellt – erstmals in der eigenen Umkleide in der Red-Bull-Arena.

„Der Unterschied hinsichtlich dieser Kabine sind nur die Spieler, ansonsten ist es gleich“, sorgt der frühere Barcelona-Angreifer auf die Frage nach einem Vergleich für Lacher.

Soriano hat Vertrauen in seine Abwehr

Lachen will der Spanier auch am Sonntag in Wien, so wie im September des Vorjahres. „Wir haben im Herbst gezeigt, dass es möglich ist, dort zu gewinnen“, erinnert der 27-Jährige ans 1:0 in Runde neun.

In Wien-Favoriten kommt es nicht nur zum Duell der besten Teams der Liga, sondern auch zum Duell der besten Torschützen. Die Tormaschine namens Philipp Hosiner – der Austrianer führt mit 27 Treffern die Rangliste an – trifft auf seinen Verfolger, der auch schon 19 auf dem Konto hat.

„Philipp ist ein schneller Stürmer, der viele Torschüsse hat und viele Tore erzielt. Man muss auf ihn natürlich aufpassen, aber unsere Abwehr hat die Qualität ihn zu stoppen“, zollt Soriano seinem Gegenüber wie auch seiner Defensive, die Hosiner im Austria-Dress bislang aufhielt, Respekt.

Schmidt erwartet offensives Duell

Der Stürmer hat selbst in den beiden Duellen mit der Austria noch nicht getroffen und will das freilich ändern. „Wir müssen den Ball laufen lassen und unsere Qualitäten zeigen“, gibt der Iberer die Marschroute aus.

Trainer Schmidt erwartet beide Mannschaften offensiv eingestellt. Dass die Austria plötzlich zu Hause defensiv agiert, um den Titel mehr oder minder sicherzustellen, glaubt der 46-Jährige nicht.

„Sie werden als überlegener Tabellenführer nicht ihren Zuschauern anbieten können, sich hinten reinzustellen“, so Schmidt, der selbst verspricht: „Wir haben bislang immer nach vorne gespielt, das ist unser Spiel und werden wir auch so beibehalten.“

Ob es auch beibehalten wird, nicht mehr auf die Austria zu rechnen, wird der Ostersonntag zeigen. In Salzburg wird nichtsdestoweniger auf eine Auferstehung gehofft.

 

Bernhard Kastler