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Trotz Krise: Salzburg besser als im Vorjahr!

Trotz Krise: Salzburg besser als im Vorjahr!

Es ist zwar äußerst unwahrscheinlich, aber sollte irgendjemand die Entwicklung um Red Bull Salzburg in den letzten drei Monaten verpasst haben – hier ein kurzer Rückblick:

Kein Liga-Sieg mehr seit Mitte September, ergo kein Erfolgserlebnis, ergo kein Selbstvertrauen, ergo kein Teamgeist, ergo keine Ruhe, ergo: Eine veritable Krise.

Beim erklärten Meisterschafts-Favoriten ist es mittlerweile kurz vor Zwölf.

Moniz will nicht aufgeben

„Wir sind in einer schwierigen Situation“, gesteht Trainer Ricardo Moniz, schickt aber gleich kämpferisch nach, dass ein Rücktritt nicht in Frage käme.

„Das wäre Wahnsinn. Ich werde immer kämpfen. Wie ein Boxer bis zur 15. Runde. Dann wird abgerechnet.“

Der Niederländer ist sich zwar bewusst, dass eine Serie von sieben sieglosen Spielen bei anderen Klubs möglicherweise schon zum Rauswurf geführt hätte, verweist jedoch auch auf die Zeit vor dem hartnäckigen Tief.

„Davor haben wir unter meiner Regie 22 Spiele nicht verloren. Es kann sich alles sehr schnell ändern. Und überhaupt sind die Probleme nicht so groß, wie alle denken“, stellt der 47-Jährige klar.

Statistik zeigt: RBS besser als im Vorjahr

Auch wenn es derzeit etwas absurd anmutet, besteht Moniz darauf, dass sich die Mannschaft unter ihm weiterentwickelt hat.

„Wir sind auf europäischer Ebene initiativer geworden, haben in der Europa League noch Chancen auf den Aufstieg, sind trotz unserer Krise nur sieben Punkte hinter der Admira und auch im ÖFB-Cup weiter als im Vorjahr.“

In der Tat gibt die Statistik dem „Bullen“-Coach Recht. Salzburg steht sogar zum Teil besser da, als zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison.

BUNDESLIGA

Unglaublich, aber wahr: Obwohl die „Bullen“ in den letzten sieben Spielen nur zwei magere Punkte geholt haben, – Schlusslicht Kapfenberg sammelte im selben Zeitraum fünf Zähler – liegt die Moniz-Truppe lediglich sieben Punkte hinter Tabellenführer Admira. Den gleichen Rückstand wies Salzburg übrigens auch im vergangenen Jahr auf – damals hinter Ried – und wurde letztlich noch Vizemeister. Nur die Gesamtausbeute nach 15 Runden war 2010/11 etwas besser: Unter Stevens standen 23 Punkte zu Buche, aktuell 20.

EUROPA LEAGUE

Mit ein bisschen Glück und weniger Unvermögen könnte Salzburg jetzt ernsthaft für weitere Europacup-Spiele im Frühjahr 2012 planen. Gerade in den zwei Spielen gegen Athletic Bilbao verschenkten die „Bullen“ mindestens drei Punkte. In Spanien war der Sieg nach einer 2:0-Führung zum Greifen nah und im Rückspiel hätte ein Remis den Spielverlauf auch eher widergespiegelt. „Wir haben in Europa ein anderes Gesicht als vergangene Saison gezeigt“, ist Moniz stolz. Vor einem Jahr war Salzburg für Manchester City und Co. nicht mehr als ein Sparringpartner. Die Stevens-Truppe blieb in den sechs Gruppenspielen sieglos, erzielte dabei nur ein Tor und schied als Letzter aus. Moniz‘ Ausbeute bislang: Vier Punkte, sechs Tore – und die Chance auf den Aufstieg lebt noch.

ÖFB-CUP

Sechs Mal wurde in der Mozartstadt schon über den Meistertitel gejubelt – auf den Gewinn des ÖFB-Cups warten die Fans dagegen bislang vergeblich. Am nächsten dran war Vorgänger-Klub Austria Salzburg, der das Finale im Jahr 2000 denkbar knapp gegen den GAK verlor (3:4 i.E.). In der Red-Bull-Ära war das Halbfinale 2006/07 das Höchste der Gefühle (2:3 n.V. gegen Mattersburg). Vergangenes Jahr setzte es schon in der zweiten Runde gegen den damaligen Regionalligisten BW Linz eine peinliche 1:3-Pleite.

Unter Moniz winkt dafür jetzt das Halbfinale, denn in der Runde der letzten Acht wartet ausgerechnet das eigene Amateurteam. „Ich hoffe nicht, dass die Juniors zu viel Widerstand leisten“, schmunzelt der Niederländer. So trist Salzburgs Situation derzeit auch sein mag – die dunklen Wolken über der Mozartstadt könnten sich mit einer Erfolgsserie bald wieder verziehen. Denn kurioserweise stehen die „Bullen“ trotz Krise nicht so schlecht da.

Kurt Vierthaler