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Alles wie früher

Alles wie früher

Ein 1:0-Sieg gegen Sturm, der 1:4-Rückschlag gegen Grödig und nun das 1:1 bei der Wiener Austria.

In Ried läuft es unter den Rückkehrern Paul Gludovatz und Gerhard Schweitzer noch nicht rund, aber immerhin wesentlich besser als zum Saisonstart unter Helgi Kolvidsson, als in fünf Runden nur ein Punkt gesammelt werden konnte.

„Wir sind defensiv sehr gut gestanden, darauf können wir aufbauen“, ist Gernot Trauner nach dem Remis in Wien-Favoriten nicht unzufrieden. „Darauf legt Gludovatz auch das Augenmerk“, fügt Keeper Thomas Gebauer hinzu.

Die turbulenten Zeiten sind vorbei

Im Innviertel ist man zum 3-3-3-1 zurückgekehrt. Nach rund drei Jahren der ständigen Philosophie- und System-Wechsel, in denen die Oberösterreicher nach und nach den Anschluss an die Tabellenspitze verloren hatten, soll es das bewährte Duo Gludovatz/Schweitzer mit dem bewährten System richten.

Gebauer sagt: „Man merkt ihm die Zeit, die er weg war, überhaupt nicht an. Auch vom Körperlichen her – er ist ja schon 69 – merkt man ihm nichts an. Er ist mit vollem Eifer bei der Sache.“

Überhaupt agiere das Duo wie vor dem Abgang des Burgenländers im März 2012: „Sie haben sich gar nicht verändert. Gludovatz ist von der Ansprache immer noch der gleiche – sehr direkt. Sie fordern sehr viel von uns, aber der Spaß kommt auch nicht zu kurz.“

Trauners neue Rolle

Spaß hat auch Trauner. Der Linzer, der sich zuletzt als zentraler Part der Innenverteidigung etabliert hatte, durfte gegen die Austria in ungewohnt offensiver Rolle ran. „Ich fühle mich auf der Acht wirklich wohl. Aber ich habe mich hinten auch wohl gefühlt“, so der 23-Jährige.

Gernot Trauners Pässe (Quadrate) und Schüsse (Kreise) als rechtslastiger Achter gegen die Austria

Er konnte überzeugen und sorgte mit seinem Treffer auch für den Punktgewinn am Verteilerkreis. „Irgendwie war ich schon überrascht, dass ich so viel Platz hatte. Ich habe zuerst überlegt, ob ich direkt schießen soll, habe ihn aber dann doch mitgenommen. Der Schuss hat sehr gut gepasst“, beschreibt er seinen Treffer.

Es soll nicht sein letzter Auftritt in der Mittelfeld-Zentrale gewesen sein. Weil: „Sicher ist es lustiger, wenn man nach vorne auch Akzente setzen kann. Und Tore zu schießen ist auch toll, es war ja erst mein zweites in der Bundesliga.“

"Ob Neunter oder Zehnter spielt keine Rolle"

Neben den nicht ungefährlichen, teilweise aber ein wenig zu hektisch abgeschlossenen Konter war es aber in erster Linie die gute Defensiv-Arbeit, die die Rieder auszeichnete. Gebauer will das aber nicht überbewerten: „Man hat in den zwei Wochen in der Länderspielpause auch eine Verbesserung gesehen. Aber nach so kurzer Zeit darf man daraus noch keine Schlüsse ziehen“

Auch der Umstand, dass die Innviertler die Rote Laterne an den Wolfsberger AC abgeben konnten, interessiert den Keeper nicht so wirklich: „In der Tabelle ist alles noch so eng beieinander, darauf wollen wir gar nicht schauen. Ob wir momentan Zehnter oder Neunter sind, spielt keine Rolle. Es geht für uns einfach darum, unsere Leistung zu stabilisieren. Wir müssen Punkte sammeln – auch wenn wir sie erkämpfen wie gegen die Austria. Das Spielerische kommt mit der Zeit dann dazu.“

Es ist noch nichts gut in Ried, aber es ist besser.

Harald Prantl

Die Zeiten von Heinz Fuchsbichler, Michael Angerschmid, Oliver Glasner und eben Kolvidsson waren turbulent. Die „Wikinger“ lechzen förmlich nach jener Ruhe, in der sie in den ersten dreieinhalb Jahren unter Gludovatz arbeiten konnten. Und wer könnte besser dafür sorgen als der alte Trainer-Haudegen selbst?

"Gludovatz ist immer noch sehr direkt"

„Für die Öffentlichkeit ist es die perfekte Lösung, jeder setzt extrem viele Hoffnungen in die beiden“, findet Gebauer. Doch der Chefcoach befindet sich mittlerweile schon in seinem 70. Lebensjahr – ein Alter, in dem die meisten Trainer schon ihre wohlverdiente Pension genießen.