Ein Umbruch und seine Folgen

Am Ende ist die Gallionsfigur also an Bord geblieben.

Kapitän Jonatan Soriano wird auch seinen 30. Geburtstag am 24. September als Spieler von Red Bull Salzburg feiern.

Der Spanier ist neben ÖFB-Teamspieler Martin Hinteregger das Aushängeschild des Teams, das sich im Sommer 2015 kräftig verändert hat.

"Umbruch" war das geflügelte Wort in diesem Zusammenhang.

Aber wer bildet nun das Gerüst? Wer sind die potenziellen Stammkräfte? Wo spielen die Talente?

LAOLA1 blickt auf den nun endgültigen RBS-Kader für die Herbstsaison 2015, mit dem der Titel angegriffen werden soll.

Spieler in Rot gehalten sind neu im Salzburg-Kader in dieser Saison.

Spieler, die nach Leihen zurückkehrten, werden als Neuzugänge geführt.

Quelle Marktwert-Zahlen: transfermarkt.at

Das ist der offizielle 28-Mann-Kader - Durchschnittsalter: 22,5 Jahre, 15 Nationen, acht Österreicher.

Zwar wurden Spieler wie zuletzt Dmitri Skopintcev zur Bundesliga-Mannschaft transferiert, doch als Kooperationsspieler laufen sie in erster Linie für den FC Liefering auf und verbringen dort auch die meiste Zeit.

Hier nun die wesentlichen Kooperationsspieler dieser Herbstsaison. Diese müssen für die U22 spielberechtigt sein. Es gibt keine Begrenzung.

• DAS GERÜST

"Uns ist auch bewusst, dass wir nicht nur mit 17- oder 18-jährigen Spielern unsere Ziele erreichen können", sagte Christoph Freund nach dem Europacup-Aus und haderte, dass wichtige Spieler gegen Malmö und Minsk fehlten. Jene, die das Gerüst dieser Mannschaft bilden sollen.

Klar ist, Martin Hinteregger und Jonatan Soriano sind die Stars und Aushängeschilder der Mannschaft. Daneben sollen die älteren Spieler wie Andreas Ulmer, Christian Schwegler, Christoph Leitgeb oder Omer Damari dem an sich jungen Team Halt geben. Doch die hatten zuletzt entweder mit Verletzungen oder sich selbst zu kämpfen.

Mit Reinhold Yabo, der in der Phase nach der Länderspiel-Pause endlich sein Debüt nach wochenlangen Knieproblemen geben sollte, oder Yasin Pehlivan wurden potenzielle Stützen verpflichtet. Auch sie sollen "Salzburg neu" mit Leistung anführen. Vergangene Saison war Naby Keita ein Neuzugang, der mit Fortlauf eine echte Stütze wurde.

 

• DIE POTENZIELLEN STAMMKRÄFTE

Gesetzt sind in dieser Mannschaft aktuell nur wenige Spieler, eben allen voran Hinteregger und Soriano. Keita gehört auch noch dazu. Ansonsten kann sich jeder in diese Mannschaft hineinspielen und sich seinen Platz ergattern. Potenzial haben genügend dafür.

Benno Schmitz etwa, der in dieser Saison schon vier Positionen (LV, RV, DM, RM) gespielt hat, ist fast schon universell einsetzbar. Stefan Lainer hat sich zuletzt in die Stammelf gebissen. Die Neuzugänge Yasin Pehlivan und Hany Mukhtar haben ebenso das Potenzial wie jene, die länger dabei sind, also Christian Schwegler oder natürlich Valon Berisha.

Dazu kommen der bislang unglücklich agierende Paulo Miranda, der sich mit Duje Caleta-Car um den Platz neben Hinteregger matcht, sowie die Offensivspieler Takumi Minamino, Valentino Lazaro, Havard Nielsen und Yordy Reyna oder auch Smail Prevljak. Da es immer wieder Ausfälle gibt, werden die Spieler ihre Chancen bekommen. Kooperationsspieler wie Konrad Laimer spielen mal bei Salzburg, mal bei Liefering.

 

• DIE REINSCHNUPPERER

Dimitri Oberlin ist in den vergangenen Wochen auf sehr viele Einsätze gekommen. Vor allem deswegen, weil Not am Mann herrschte. Sind alle Spieler fit, müssen sich Spieler wie er oder Laimer bzw. Prevljak hinten anstellen und in der Ersten Liga ihre Sporen verdienen.

Oberlin war in erster Linie auch für Liefering vorgesehen, hat nun aber in acht der zwölf Partien für Salzburg gespielt. Der 17-Jährige soll aber wie andere Neuzugänge, etwa Dayot Upamecano, Diadie Samassekou oder Dmitri Skopintsev, via Liefering herangeführt werden.

Apropos FC Liefering: Dort findet halbjährlich ein Umbruch statt, so auch in diesem Sommer wieder, wo eben viele neue Spieler ihr Können unter Beweis stellen sollen. Gemäß Bundesliga-Transferzahlen hat das Farmteam 18 Neuzgänge zu Buche stehen. Mit Thomas Letsch folgte Peter Zeidler der U18-Trainer. Dieser wird auch das U19-Team in der Youth League betreuen. Hierfür kommen auch einige Spieler, die schon ganz oben gespielt haben, in Betracht. Etwa auch Oberlin.

 

• VERGLEICH ZUM UMBRUCH 2012

Die Verantwortlichen vergleichen die Situation mit jener von 2012, als Ralf Rangnicks Ära bei Salzburg begann und der Kader ordentlich umgemodelt wurde. Der Umbruch begann allerdings nach dem CL-Aus gegen Düdelingen bzw. einer 0:2-Niederlage gegen Rapid, die Rangnick zum Handeln veranlasst habe. Danach kamen Schlüsselspieler wie Sadio Mane und Kevin Kampl, bereits zuvor Berisha und Nielsen.

Soriano und Alan waren damals schon im Kader, natürlich auch Ulmer, Leitgeb und Schwegler sowie der zuvor verpflichtete Stefan Ilsanker. Der Umbruch von 2012 spiegelte sich in erster Linie dadurch wieder, dass im Laufe der Saison viele Spieler (Douglas, Lindgren, Mendes, Cristiano, Zarate, Maierhofer) abgegeben und Schlüsselspieler wie Kampl und Mane geholt wurden. Unter der Leitung von Trainer Roger Schmidt wurde der Spielstil von Woche zu Woche besser umgesetzt.

Im letzten Meisterschafts-Viertel wurden damals acht von neun Partien gewonnen. Das reichte gegen eine überragende Austria nicht zum Titel, aber das Fundament für die Rekord-Saison danach wurde gelegt. Darauf hoffen die Verantwortlichen auch nach diesem Umbruch, wenngleich der unter anderen Vorzeichen steht und auch ganz andere Protagonisten mit sich bringt. Der Titel soll verteidigt werden. Nach diesem großen Umbruch darf man auf jeden Fall gespannt sein, wie sich diese Mannschaft nun im Herbst entwickelt.

 

Bernhard Kastler