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"Kein Wechsel-Verbot zu einem direkten Konkurrenten"

Sechs Tage vor dem Trainingsauftakt bei Red Bull Salzburg bat Sportdirektor Ralf Rangnick zu einem seiner seltenen Medientermine.

In der Skybox 6 der Red-Bull-Arena begrüßte der 54-Jährige eine kleine, aber feine Journalisten-Runde und versprach gleich zu Beginn in Zukunft häufiger zur Verfügung zu stehen.

„Ich möchte alle vier Wochen bei der Pressekonferenz teilnehmen, um auch zu tagesaktuellen Geschehnissen Stellung nehmen zu können.“

Rangnick bestätigt Schmidt

Im gleichen Atemzug bestätigte der Schwabe einmal mehr Trainer Roger Schmidt in seinem Amt.

„Es gab nach der Saison eine ausführliche Analyse: Was war gut, was war schlecht? Es waren detaillierte und sehr offene Gespräche. Und wir sind zum Entschluss gekommen, dass es Sinn macht, wenn Roger weitermacht.“

Gespräche zwischen seinem Landsmann und dem 1. FC Köln hätten zwar stattgefunden, über eine angebliche Einigung der beiden kann Rangnick jedoch nur schmunzeln.

Treffen ja, Konkretes nein

„Ich habe von dem Treffen mit dem 1. FC Köln gewusst. Roger hat sich aus Respekt mit den Domstädtern getroffen. Es waren rein informelle Gespräche. Er hat auch nie gesagt, dass er unbedingt nach Köln will – so wie es Peter Stöger getan hat. Und es gab auch nie eine direkte Anfrage bei uns. Unser Trainer hat immer wieder betont, dass er in Salzburg bleiben will, weil er hier etwas aufgebaut hat und den Weg weitergehen will. Er sieht die große Chance, in der nächsten Saison die Früchte der Arbeit zu ernten.“

Damit sollten die Spekulationen rund um den „Bullen-Dompteur“ endgültig der Vergangenheit angehören.

Anders sieht es beim künftigen Kader aus. Hier drängen sich einige Fragen auf. Ralf Rangnick liefert die Antworten:

Wie sehen die Transferplanungen aus?

„Es wird grundsätzlich nicht viel passieren. Möglicherweise müssen wir in der Verteidigung etwas machen. Christopher Dibon ist weg und Rodnei hat erneut Probleme mit den Adduktoren. Auf der Seite sind wir sehr gute aufgestellt. Da wird sich nur etwas tun, wenn uns ein Spieler unbedingt verlassen will. Auf der Sechser-Position gibt es mehrere Optionen. Aber Spieler wie Luiz Gustavo und Javier Martinez findet man nicht so schnell. Ich traue auch Andre Ramalho zu, diesen Part zu übernehmen. Er hat mir bei Liefering sehr gut gefallen. Wir wollen ihm eine Chance geben. Ein Spieler für die Offensive wäre noch vorstellbar. Schön wäre es, wenn der Kader bis zum Auftakt steht, wobei ich mir auch gerne die Option offen lasse, nach Saisonbeginn nachzubessern.“

Kein Wechsel-Verbot für Meilinger zur Wiener Austria
Die Akte Marco Meilinger:

„Wir haben von seinem Berater über das Interesse von der Wiener Austria gehört. Doch auch da gibt es nichts Konkretes. Sie hatten in den letzten Tagen aber auch andere Sorgen. Wir stehen mit Marco jedenfalls in Kontakt. In ein bis zwei Wochen soll eine Entscheidung fallen. Man muss einfach einschätzen, ob er bei uns die Chance auf Spielpraxis hat. Es gibt bei uns jedenfalls kein Wechsel-Verbot zu einem direkten Konkurrenten. Wenn er dort hingehen will und sich die Klubs einigen, wird das machbar sein. Ähnlich war es bei Christopher Dibon. Ich habe ihn gefragt, wie er seine Situation sieht. Er wollte wechseln, weil er mehr spielen will. Trotz mehrerer Angebote hat er sich für Rapid entschieden. Das ist auch in Ordnung, obwohl für mich auch Leipzig eine Option gewesen wäre, aber er wollte in Österreich bleiben.

Ob und welche Spieler nach Leipzig gehen?

„Eines vorweg: Valon Berisha wird definitiv nicht dorthin gehen. Wenn Spieler wechseln, dann nur solche, die bei uns nicht oft zum Zug gekommen sind. Wir schauen ja auch auf das Interesse der Spieler und ob es gut für ihre Entwicklung wäre. Harvard Nielsen wäre so ein Beispiel. Doch der Trainer muss mir genau sagen, was er mit ihm vorhat, denn es bringt nichts, wenn er auch dort nicht zum Einsatz kommt. Und natürlich muss auch der Spieler einverstanden sein, denn auch sonst bringt es nichts. So war es eben wie erwähnt bei Dibon.“

Ob gute Spieler auch einmal verkauft werden:

Wir haben Leute wie Sadio Mane, Valon Berisha oder Kevin Kampl letzten Sommer nicht verpflichtet, um sie jetzt gleich wieder zu verkaufen. Wir sind bewusst den Weg mit den Jungen eingegangen und es ist schön zu sehen, dass er funktioniert. Dass dadurch ihr Marktwert steigt, ist ebenfalls logisch. Es gibt auch immer wieder Anfragen, aber selbst wenn ein Klub kommt und uns um ein bis zwei Millionen mehr bietet, als wir bezahlt haben, würden wir den Spieler nicht verkaufen.“

Martin Wechtl

Bleibt Ibrahim Sekagya?

„Er hat große Verdienste für den Klub, aber noch kein neues Angebot erhalten. Wir schauen uns nach Alternativen um, aber es ist durchaus möglich, dass wir noch einmal auf ihn zukommen und einen neuen Kontrakt abschließen. Ich habe Ibrahim aber auch gesagt, dass er, wenn er in der Zwischenzeit die Möglichkeit hat, woanders unterzukommen, es tun soll, denn ich kann nicht versprechen, ob es bei uns noch etwas wird.“

Der Status Quo bei Christoph Leitgeb?

„Christoph hat seit langer Zeit einen unterschriftsreifen neuen Vertrag vorliegen. Obwohl ich gehört habe, dass er eigentlich bleiben will, hat er diesen noch nicht unterzeichnet. Es hängt also nach wie vor von ihm ab. Eine Deadline habe ich ihm noch nicht gesetzt, aber wenn ich in einer Woche noch immer nichts weiß, muss ich ihn anrufen und fragen was los ist und was er will.“

Kommt Jakob Jantscher zurück?

„Es ist möglich, dass er beim Auftakt dabei ist. Bei Jakob muss ich etwas ins Detail gehen: Zwei Tage nach dem CL-Out gegen Düdelingen sind er und sein Berater auf uns zugekommen, mit dem Wunsch den Verein zu verlassen und deswegen die festgeschrieben Ablösesumme von vier Millionen Euro zu senken, weil es zwar einige Interessenten gab, die aber nicht bereit waren, diese Summe zu bezahlen. Wir wollten ihn halten. Nach drei bis vier Wochen gab es erneut Gespräche und wir waren bereit, ihn gehen zu lassen. Doch es gab nur ein konkretes Angebot von Dynamo Moskau. Ich hätte ihn auch verkauft, aber sie wollten ein Leihgeschäft. Auch derzeit gibt es keine Anfragen für Jantscher.“