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St. Etienne macht Druck, Rapid spielt auf Zeit

St. Etienne macht Druck, Rapid spielt auf Zeit

Die Lage ist angespannt. Das steht ihnen ins Gesicht geschrieben.

Geht er oder geht er nicht? Andreas Müller und Zoki Barisic haben nur wenig Einfluss darauf. Sie haben ihre Hausaufgaben gemacht.

Die Entscheidung liegt bei Robert Beric selbst. Es ist keine leichte. „Er ist hin- und hergerissen, weil er sieht, welches Potenzial in der Mannschaft steckt“, sagt Müller, der andererseits auch versteht, dass „ein Spieler in seinem Alter den nächsten Schritt anstrebt.“

Rapids Hinhalte-Taktik

Der Rapid-Sportdirektor spielt auf Zeit. Je länger sich der 24-jährige Beric zu keinem Entschluss durchringen kann, umso wahrscheinlicher ist ein Verbleib bei Rapid. Die Hütteldorfer haben ihm ein attraktives Angebot unterbreitet, einen gut dotierten Vertrag bis 2019.

„Viel Zeit bleibt ihm nicht mehr“, meint auch Mario Sonnleitner angesichts der Transfer-Deadline am Montag um 24 Uhr. Der Routinier zeigt nicht allzu viel Verständnis dafür, dass Beric von einem Europa-League-Teilnehmer zu Reading, einem englischen Zweitligisten, wechseln könnte:

"Ich persönlich würde das nicht machen", sagte der Steirer, schränkte allerdings auch ein: "Ich habe aber keine Zahlen vorliegen, deswegen tu' ich mir da leichter."

St. Etienne geht aufs Ganze

Reading dürfte die Pole-Position für den Transfer mittlerweile aber sowieso verloren haben. Wahrscheinlicher scheint momentan ein Wechsel zu AS St. Etienne.

Der französische Rekordmeister lag bisher unter dem 5,4 Millionen Euro hohen Angebot der Engländer, könnte nach dem fixierten Einzug in die Europa-League-Gruppenphase nun aber noch einmal Geld drauflegen.

Trainer Christophe Galtier lässt mit einer Ansage aufhorchen: „Entweder Beric oder niemand! Es gibt keinen Plan B, aber wir stehen in Konkurrenz mit anderen Interessenten. Die Verhandlungen mit Beric laufen seit drei Tagen. Er sagte mir, er wird zu uns wechseln, wenn sich Rapid nicht für die Champions League qualifiziert.“

Chancen stehen bei 50:50

Beric selbst wurde heiß diskutierend mit seinem Berater vor dem Happel-Stadion gesehen. Davor gab es ein erneutes Gespräch mit Müller. „Sein Berater hat mich schon die letzten vier Wochen immer wieder besucht“, schmunzelt der Sportdirektor.

Zusätzlich zur sportlich verlockenden Variante St. Etienne und dem finanziell attraktivsten Angebot des FC Reading liegt jetzt auch eine Offerte von Club Brügge (Infos) vor. Wie wahrscheinlich ist bei dieser Fülle an Möglichkeiten ein Verbleib bei Rapid?

„Ich würde die Chancen mit 50:50 beziffern“, sagt Müller. Böse wäre er dem Torjäger im Falle eines Transfers nicht. Das liegt nicht nur an der Ablösesumme, die wohl fünf bis sechs Millionen Euro einbringen wird.

„Er muss sich mit den Zielen des Vereins identifizieren“

„Er hat unglaublich viel für Rapid geleistet. Wenn er uns verlassen sollte, wird er so verabschiedet, wie es sich gehört. Er hat alles Menschenmögliche getan, um selbst und mit der Mannschaft erfolgreich zu sein. Da gehört es sich, dass man solche Spieler hochleben lässt", erklärt der 52-Jährige, der mit Philipp Schobesberger eine Einigung über eine Vertragsverlängerung bis 2018 erzielen konnte.

Grundsätzlich sei man aber sowieso noch immer darauf aus, Beric zu halten. Wünscht sich der Angreifer den Transfer, bringe es aber nichts, den Reisenden aufzuhalten, sollten Rapids Ablöseforderungen erfüllt sein.

„Alle Spieler müssen sich mit den Zielen des Vereins identifizieren. Wir müssen prüfen, ob das auch bei ihm der Fall ist."

Kommt ein Ersatzmann?

Im Falle eines Abgangs wird Rapid nicht zwingend einen Ersatz verpflichten. "Wir haben uns Gedanken über Alternativen gemacht, aber wir stehen kurz vor dem Ende der Transferzeit. Innerhalb kürzester Zeit gleichwertigen Ersatz zu finden, ist schwierig. Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir nichts mehr tun, wenn Beric gehen sollte"

Trainer Zoki Barisic plant jedenfalls für das Bundesliga-Duell gegen Mattersburg am Samstag (18:30) mit dem Slowenen. „Er ist in meinem Kopf drinnen. Schließlich ist er noch immer Rapid-Spieler. Das heißt aber nicht automatisch, dass er spielt“, lässt sich der Coach eine mögliche Rotation in der Startelf offen.

Das Heimspiel steht nach dem knappen CL-Quali-Aus gegen Shakhtar Donetsk unter dem Motto „Zeigt, wie stolz ihr seid“.

Ob auch Beric das Rapid-Wappen dann mit stolzer Brust tragen wird, ist offen.

 

JF