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"Wir wollen unbedingt noch einen Spieler zu uns holen"

Die Mundwinkel gehen nach oben.

Ein schelmischer Grinser macht sich im Gesicht von Rapid-Sportdirektor Andreas Müller breit und verweilt dort für längere Zeit.

Das Thema: Noch geplante Transferaktivitäten. Der Grund für die Emotion: Florian Kainz.

Alleine der Name ruft beim 51-jährigen Stuttgarter noch immer Zuversicht hervor. Denn ein Außenbahnspieler soll noch kommen und der Sturm-Akteur steht ganz klar in der Pole Position.

„Kainz ist ein Spieler, den wir im Fokus haben“

„Er ist auf jeden Fall ein Spieler, den wir im Fokus haben“, kehrt Müllers professionelle Einstellung im LAOLA1-Interview wieder zurück.

Konkreter heißt das, dass er Rapid aktuell, und nicht erst in Zukunft weiterhelfen könnte. „Wenn ich das sage, ist er sicherlich ein Spieler, der für diese Saison für uns in Frage kommt.“

Prinzipiell konnten die durch die zahlreichen, namhaften Abschiede entstandenen Lücken großteils mit Neuverpflichtungen abgedeckt werden.

Gerade die Abgänge von Marcel Sabitzer und Guido Burgstaller wiegen jedoch schwer. Die Bemühungen gehen somit in die Richtung, noch einen weiteren Außenbahnspieler zu verpflichten.

Bedarf an Außenbahnspielern noch nicht gedeckt

„Es ist schon denkbar knapp, es darf nicht viel passieren. Ich glaube, es tut uns gut, wenn wir in dem Bereich noch eine gute Alternative haben, um reagieren zu können. Deswegen wollen wir unbedingt noch einen Spieler zu uns holen“, fasst Müller die Wichtigkeit eines Flügelspielers in Worte.

Budgetär wäre noch „ein bisschen Spielraum“ vorhanden, um das Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Allerdings legt der sportliche Leiter großen Wert darauf, dass „einer dieser Spieler, die wir im Auge haben, auch dieses hundertprozentige Bekenntnis zu Rapid hat und im Prinzip sagt: Ich komme zu Fuß!“

Bei den bisher neu unter Vertrag genommenen Verstärkungen herrschte dieser Eindruck vor. Müller ist mit der Ausbeute am Transfermarkt prinzipiell zufrieden.

Schnelle Reaktion auf Boyd-Abgang entscheidend

Besonders wichtig war es, nach dem Wechsel von Terrence Boyd zu RB Leipzig mit Robert Beric schnellstmöglich eine Alternative parat zu haben.

„In der kurzen Zeit haben wir die beste Option für Rapid gefunden, davon bin ich überzeugt. Natürlich ist es immer schwierig, wenn man so kurz vor Torschluss noch einen Spieler abgeben muss oder will – wie man es auch nennt. Wichtig war für uns sicherlich, dass wir schnell jemanden gefunden haben, der zu uns passt.“

Der 23-jährige Slowene bringt jene Attribute und zudem statistisch gute Werte aus der Vorsaison mit, welche die Verantwortlichen schlussendlich überzeugten.

„Es gab viele Gründe, die für Robert gesprochen haben. Er kennt die Liga und war vom ersten Moment an Feuer und Flamme für Rapid. Dieser Spieler wird für uns eine absolute Verstärkung werden können, weil er diesen Fußball spielen möchte, den wir schon gezeigt haben, und sehr gut im Kombinationsspiel und Bällehalten ist.“

„Was RB Salzburg macht, ist deren Sache“

Obwohl man im Fall Boyd hart verhandelt habe und auch Sabitzer nicht ganz freiwillig ziehen ließ, musste man sich schlussendlich eingestehen, dass Red Bull derzeit nach Belieben Schalten und Walten kann.

Ob es der Meister gerade deshalb überhaupt nötig habe, beim Liga-Konkurrenten zu wildern, sei dahingestellt.

„Ich möchte gar nicht so viel über Red Bull reden. Was die machen, ist deren Sache. Ich glaube, dass sie einfach ihren Weg gehen. Wir gehen aber ganz einen anderen Weg. Für mich ist Rapid das Thema und nicht Salzburg“, reagiert Müller distanziert auf dieses Thema.

Die Kluft zwischen den Herausforderern und dem Bundesliga-Triumphator scheint jedoch Jahr für Jahr größer zu werden. Müller sieht jedoch Licht am Ende des Tunnels, schon diese Saison will man den Rückstand verkürzen.

„Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir in naher Zukunft wieder ein ernsthafter Konkurrent werden und um die Meisterschaft mitspielen können.“

„Wir haben im Moment keine andere Wahl“

Die Realisierung dieses Ziels soll mithilfe des jungen, entwicklungsfähigen Kaders, der den eingeschlagenen Weg unterstreicht, gelingen.

„Wir haben im Moment auch keine andere Wahl, als diesen Weg zu gehen. Aber wir sind davon überzeugt, dass es der richtige Weg für Rapid ist.“

Obwohl die Hütteldorfer nach dem Aderlass großteils unterschätzt werden, hofft Müller auf eine Wiederholung der Vorsaison, als sich einige Akteure prächtig entwickelten und schlussendlich die Gruppenphase der Europa League sowie den zweiten Tabellenplatz erreichen konnten.

„Jetzt ist die Hälfte der Tore weg! (Anm. d. Red.: Boyd, Sabitzer und Burgstaller erzielten 40 der 63 Liga-Tore). Trotzdem sind wir der Überzeugung, dass wir mit den Transfers, die wir getätigt haben, die Lücken schließen können. Schon im letzten Jahr waren die sehr gute Mentalität und der Teamgeist unser Plus.“

Müller wünscht sich eine faire Chance für den Entwicklungsprozess der Mannschaft. Genauso wie die Verpflichtung von Florian Kainz. Da ist er wieder, der schelmische Grinser.


Alexander Karper