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"Kontinuität wird beim Verein groß geschrieben"

Er ist der Evergreen auf den Betreuerbänken der Bundesliga.

Als Franz Lederer wenige Tage vor seinem 41. Geburtstag am 18. November 2004 beim SV Mattersburg übernahm, war er vorerst nur als Übergangslösung geplant.

Acht Jahre und 120 Tage später hat Lederer am Sonntag gegen die Austria immer noch das Kommando inne.

Die Partie gegen den Tabellenführer wird für den Rekordhalter seine 297. in Folge in der höchsten österreichischen Spielklasse.

Osim im Visier

Damit fehlt dem ehemaligen Postbeamten aus Mattersburg danach nur noch ein Spiel, um mit Ivica Osim (298) gleichzuziehen.

Sturms Jahrhunderttrainer betreute die Grazer durchgehend von Juli 1994 bis September 2002 - an Tagen im Amt hat Lederer den Bosnier somit bereits hinter sich gelassen.

Auf dem dritten Platz im Langzeittrainer-Ranking seit Einführung der Liga 1974 folgt mit Franco Foda (Juni 2006 bis April 2012 in zweiter Amtszeit) ebenfalls ein Ex-Sturm-Coach.

"Kontinuität wird beim Verein groß geschrieben"

Für Lederer bedeuten solche Ehren jedoch nicht viel. "Das ist etwas, was mich im Moment nicht so beschäftigt. Vielleicht kommt das später einmal", sagte der Burgenländer auf seine Statistik angesprochen.

Er sieht sich selbst eher als Teil des Ganzen - und das Ganze ist in diesem Fall der SV Mattersburg. "Kontinuität wird beim Verein groß geschrieben. Es ist somit auch ein Verdienst des Vereins", meinte Lederer.

Höhen und Tiefen

Seine Premiere ging anno 2004 mit einem 5:2 gegen SW Bregenz erfolgreich aus. "Meine Quote liegt bei hundert Prozent, ein Spiel, ein Sieg", meinte Lederer danach.

Besagte Quote hat sich mittlerweile einigermaßen verändert, aktuell liegt sie bei 92 Siegen, 74 Remis und 130 Niederlagen.

Mit Mattersburg durchlebte Lederer bis dato Höhen und Tiefen. Nachdem ihm Obmann Martin Pucher nach vier Siegen in Folge das Vertrauen als Cheftrainer ausgesprochen hatte, sei dieser "auch belächelt worden".

Zweimal im Cupfinale

Unter dem ehemaligen Spieler, dessen Elternhaus nur unweit des Pappelstadions steht, gelang jedoch Platz drei in der Saison 2006/07. Ins Cupfinale zogen die Burgenländer 2006 und 2007 ein. Bei den damit verbundenen zwei Antritten in der UEFA-Cup-Qualifikation war der SVM unter Lederer auch international dabei.

Gerade deshalb schenkte Club-Boss Pucher seinem Trainer auch in schlechten Zeiten das Vertrauen. Dabei ist Lederer beim Verein wie ein Angestellter gemeldet, sein Vertrag läuft unbefristet mit einer entsprechenden Kündigungsklausel.

"Ich sehe dabei nichts Verwerfliches. Ich habe damals im Jahr 2004 gewusst, dass es eine Riesenchance ist, die ich geboten bekomme", meint der 49-Jährige dazu.

"Den Rekord wird er noch länger halten"

Bleibt die Frage, ob der Langzeitcoach seinem SVM einmal untreu werden könnte.

"Vorstellen soll man sich im Leben immer etwas können. Aber ich bin zufrieden, die Arbeit in Mattersburg ist facettenhaft und auch zur Genüge vorhanden", erklärte Lederer. "Ich habe mir keine waghalsigen Ziele gesetzt."

Für Peter Stöger, am Sonntag Gegenpart auf der Austria-Bank, ist Lederers Ära auf der Mattersburger Betreuerbank jedenfalls "eine Seltenheit".

"Den Rekord wird er noch länger halten", vermutete der Wiener. Dass er bei den Violetten einmal eine ähnliche Situation vorfinden könnte, kostete Stöger ein Lächeln: "Schön wäre es schon. Aber damit kann man nicht unbedingt rechnen."