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Eure Vorschläge gegen den Zuschauerschwund

Eure Vorschläge gegen den Zuschauerschwund

Pünktlich zum Bundesliga-Auftakt gehen die gewohnten Diskussionen wieder los.

Warum kommen immer weniger Zuschauer ins Stadion? Ist dieses Ligen-Format wirklich noch zeitgemäß? Sind die Ticketpreise überhaupt noch bezahlbar?

Wir wollten von euch wissen, wie sie die Entwicklung im österreichischen Fußball sehen und welche Verbesserungsvorschläge ihr für die Köpfe der Liga habt.

Dieses Jahr ist nämlich etwas anders. Auch die Denker und Lenker des heimischen Fußballs, angeführt von Red Bull Salzburgs einflussreichem Sportdirektor Ralf Rangnick, plädieren für eine Änderung – und langsam kommt Bewegung rein.

Marktforschungsanalyse macht nachdenklich

Eine von der Bundesliga in Auftrag gegebene Marktforschungsanalyse, die den Zuschauer-Rückgang von 9,6 Prozent erklären sollte, brachte den Stein endgültig ins Rollen.

Die Auswertung bedarf nicht allzuvieler Worte: Das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt schlicht und einfach nicht mehr. Außerdem sollen familienfreundlichere Startzeiten die Leute wieder anlocken und ein verbessertes Sicherheitskonzept für Ruhe auf den Tribünen sorgen.

In zwei Kategorien haben wir EUCH gefragt, wie ihr das Problem anpacken würdet. Bevor wir die spezifischen Punkte unter die Lupe nehmen, widmen wir uns aber dem Zehner-Format der Liga.

Ein Ergebnis, das nicht viel Spielraum für Argumentationen lässt. Ihr wollt Veränderung, am besten radikal.

Nur 7,6% wollen das aktuelle Format beibehalten. Demgegenüber stehen 92,4%, die für eine Aufstockung der Liga sind. Am besten auf eine vielgeforderte 16er-Liga, die eine Zusammenlegung mit der Ersten Liga sowie wahrscheinlich eine Aufstockung auf vier Regionalligen mit sich bringen würde.

Zugpferd für eine Änderung könnte der einflussreiche Ralf Rangnick sein. Der Sportdirektor von Red Bull Salzburg forderte zuletzt gegenüber dem "Kurier", die "14 oder 16  attraktivsten und geilsten Fußballstandorte" Österreichs in einer Liga unterzubringen.

Voraussetzung hierfür müsste natürlich die Erfüllung der Lizenzauflagen sein. Diese würden dann um einiges strenger gestaltet werden als jetzt, da sich die Mannschaften in der Folge länger in der Liga halten würden, und darum mit mehr Perspektive wirtschaften müssen.

Weiters wollten wir von euch wissen, wie ihr die Attraktivität der Liga erhöhen würdet. Zwei Antwortmöglichkeiten waren hier möglich, dementsprechend werden auch 200 Prozentpunkte vergeben.

Billigere Tickets

Wenig überraschend beklagen 56,1% die Ticketpreise. Fan-Gruppierungen fordern schon länger ein faires Preis-Niveau und verweisen dabei auf die deutsche Bundesliga.

Diese Saison zahlt man beim FC Bayern München 140 Euro für eine Dauerkarte bei den Stehplätzen. In Grödig muss man 230 Euro berappen, um dem SV Scholz auf die Füße zu sehen.

Mit dem aufgestiegenem FC Paderborn (255 Euro/Stehplatz) gibt es sogar nur einen Bundesliga-Klub, der teuer als die Salzburger ist.

Höhepunkt der Preis-Diskussionen war der Boykott der Sturm-Fans beim Auswärtsspiel gegen die Wiener Austria. Zwar fuhr der harte Kern mit in die Bundeshauptstadt, weigerte sich aber, die Generali-Arena zu betreten.

Tickets kosteten 25 Euro, es wurden keine Ermäßigungen angeboten. Zum Vergleich: In München oder Dortmund zahlen Gäste-Fans nur 15 bzw. 16 Euro.

  • Das sagt ihr dazu:

User honinho89

"Ich glaube, dass die Vereine nicht viel weniger verdienen würden, wenn sie um €5,-- weniger für die Tickets verlangen. Sie verdienen zwar dann am einzelnen Ticket weniger, aber ich denke es würden mehr Leute ins Stadion kommen und somit würden auch mehr Essen/Getränke etc. konsumiert werden. Natürlich ist das jetzt eine Milchmädchenrechnung und wahrscheinlich ist das auch von Verein zu Verein verschieden, aber ich glaube eine Senkung der Eintrittspreise wäre der erste richtige Schritt."

User elron_mcbong

"Naja, €30 für ein Derby muss einem Wert sein, oder Aus-Sbg oder Rap-Sbg oder Rap/Aus-Stu.. Aus/Rap/Sbg/Stu - Rest würde ich auch keine €30 bezahlen, da eben max!!! €20."

User WernerBroesel

"Was seid ihr denn für Feiglinge? Stadionausbau, Rasenheizung und Spitzenspieler fordern, aber keinen Beitrag dazu leisten wollen?"


Bessere Infrastruktur

49,9% fordern eine Verbesserung der Infrastruktur und in diesem Punkt wird die Bundesliga auch aktiv. Die Rasenheizung-Pflicht für die Saison 2016/17 ist ein erster wichtiger Schritt. Der Stadionneubau von Rapid Wien und die U-Bahn-Anbindung der Generali-Arena in den nächsten Jahren ein weiterer.

Ausbaufähig ist aber weiterhin das Rahmenprogramm in den Stadien. Viele fordern nicht nur bessere Verköstigung und komfortablere Sitzmöglichkeiten, sondern auch mehr Unterhaltung, sowohl vor dem Spiel als auch in der Halbzeitpause.

Vorbild hierfür könnten die amerikanischen Profiligen sein, die weltweiter Vorreiter in Sachen Entertainment sind. Ob Cheerleading, Live-Acts oder die öffentliche Grillparty vor dem Stadion – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

  • Das sagt ihr dazu:

User Snafu

„Man hat erst viel zu spät bemerkt, dass es keinen Sinn hat, einen Verein in der höchsten Spielklasse spielen zu lassen, die in den kalten Monaten kein Heimspiel absolvieren können, weil sie keine Rasenheizung haben, oder generell ausweichen müssen, weil das Stadion einfach zu klein ist.“

User Lokiware

„Infrastruktur und Qualität für die Zuseher müssen verbessert werden. Das Rahmenprogramm muss besser, interessanter und abwechslungsreicher werden.“

User ForzaJuve

„Stadionneu- und Umbau durch Steuergelder zu finanzieren wäre ungerecht, da man Steuergelder für wichtigere Dinge (Bildung usw.) verwenden sollte und sich nur ein kleiner Teil der Steuerzahler für Fußball interessiert.“


Attraktiverer Fußball

Der Mittelpunkt des Geschehens: Der Fußball. 49,4% wollen ihn qualitativ besser sehen und das ist durchaus verständlich.

Allerdings setzt es ein langwieriges Prozedere voraus, die Qualität der Spiele langfristig zu heben. Ein Prozedere, in dem wir uns schon seit einiger Zeit befinden. Denn derzeit machen einige Trainer vor, wie der Weg auszusehen hat.

Neben Peter Stöger, der so erfolgreich war, dass er es innerhalb von zwei Jahren aus Österreich in die deutsche Bundesliga geschafft hat, sorgen auch Adi Hütter, Gerald Baumgartner oder etwa Didi Kühbauer mit einer fixen Spielidee und taktischen Vorgaben für eine konstante Qualität in ihren Teams.

Um diese Qualität zu halten oder sogar zu steigern, bedarf es aber vor allem eines: Zeit.

  • Das sagt ihr dazu:

User Hoibzeitpause

"Das Niveau ist einfach schlecht und da wird LASK usw. auch nix groß daran ändern - hast dann halt im Schnitt einige 1000 mehr, aber uninteressant bleibt die Liga trotzdem - mehr Didis braucht das Land - wennst 3 Mannschaften mehr hast, die mit der Finanzkraft von RB ausgestattet sind, siehts anders aus."

User WernerBroesel

"Entweder man verbessert Training und technische Qualität, oder sollte sich besser als Amateurliga zurückstufen."


Andere Anstoßzeiten

Die alte Leier mit den Anstoßzeiten, die stark von den TV-Verträgen abhängig ist. Immerhin noch 33,4% wollen eine Änderung dieser.

Zwar hat die Bundesliga dieses Jahr reagiert und den Anpfiff ab Runde acht am Samstag auf 16 bzw. 18:30 Uhr verlegt, damit wird allerdings nur die Änderung vor der abgelaufenen Saison revidiert.

Strikte Verträge mit den Fernseh-Anstalten lassen kaum Handlungs-Spielraum zu, eine baldige Änderung ist auch nicht in Sicht. Dazu habt ihr aber eine klare Meinung.
  • Das sagt ihr dazu:

User Lokiware

"Ich vermute, dass die jetzigen von Sky so genommen werden, damit sich diese mit der deutschen Bundesliga nicht überschneiden. Ich würde im Frühjahr/Sommer bei 1830 bleiben, im Sommer statt 1600 um 2030 spielen lassen. In den Winter hinein muss einfach am frühen Nachmittag gespielt werden! 1400 bzw. 1430."

User farii

"Samstag um 15:30 und 18:30, Sonntag um 15:00 wäre top. Und Preise auch senken, ein Spiel in Ö darf einfach keine 30€ kosten!!!"

User Nero999

"Sonntag 15 Uhr legt der ORF sein Veto ein, wegen Überschneidung mit F1 und Skispringen."


Mehr Sicherheit im Stadion

Etwas abgeschlagen fordern 11,1% ein verbessertes Sicherheitskonzept im Stadion, beziehen das aber hauptsächlich auf die Fanblocks mit den hartgesottenen Anhängern.

Viele von euch sind sich einig, dass weniger die Gefahr um das eigene Wohlergehen, als mehr der Schutz der Kinder vor radikalen Fangesängen einschlägiger Gruppierungen die Lust am Stadionbesuch nimmt.

  • Das sagt ihr dazu:

User Nero999

"Es auch Familien, die mit ihren Kindern gern ins Stadion gehen würden aber Bedenken bezüglich Sicherheit und negativen Einfluss auf ihre Kinder haben."

User Stefan1985

"Ich geh seit dem ich 9 bin ins Fussballstadion und mir und einem in meiner näheren Umgebung ist noch nie was passiert. Ausser es zählt schon wenn man in 20 Jahren, 2 Bierbecher abbekommen hat."

User Hoibzeitpause

"Trotzdem willst Kindern nicht zeigen, dass sich Erwachsene wie primitive Affen aufführen - nedmal aus der Entfernung. Raus mit Ultras und Chaoten und rein mit Familien und Entertainment. Jetzt werden mich zwar wieder zig Mundls schimpfen aber so is die Realität."

 

Niki Riss

Vorteile des Formats liegen auf der Hand

Eine Liga mit mehr Mannschaften kann viele Effekte haben. Klubs würden etwa nicht mehr vier- sondern zweimal pro Saison gegeneinander antreten. Das erhöht nicht nur für die Fans den Reiz, Spiele zu besuchen, da sich die Möglichkeit, ein bestimmtes Spiel zu sehen, um satte 50% Prozent verringert.

Auch Bundesliga-Kicker würden diverse Auswärtsfahrten, auch wenn sie es nie zugeben würden, nicht mehr als lästige Routine sehen. Langfristig würde das Niveau der Liga durch eine Reform steigen, auch wenn in den ersten Jahren eine Konjunktur des Niveaus durch diverse Anpassungsschwierigkeiten durchaus möglich ist.

Für Erste-Liga-Klubs spielt derzeit außerdem die Kostenfrage eine erhebliche Rolle.

Wenn man hochrechnet, wieviel beispielsweise der dieses Jahr abgestiegene SC/ESV Parndorf aus dem Burgenland, der sich nicht als Profi-Team angibt und dies auch nicht muss, für seine sechs Auswärtsfahrten nach Vorarlberg bezahlen musste, als mit Altach und den beiden Lustenauer Vereinen noch drei Ländle-Klubs in der Liga vertreten waren, kann einem nebenberuflichen Schatzmeister schon mal schwindlig werden.

  • Das sagt ihr dazu:

User Snafu

"Meiner Meinung nach kann langfristig nur das Ziel sein, die Liga aufzustocken. Es interessiert echt keinen, ein und dieselbe Paarung gleich viermal in einer Saison zu sehen."

User BarcaGoal

"Eine Liga mit 14 Vereinen halte ich schon für machbar. Die jetzigen 10 plus die besten 4 der ersten Ligaspielen eine Hin- und eine Rückrunde = 26 Spiele. Zwei Fixabsteiger, der Drittletzte spielt Relegation VS. den Dritten der 2. Leistungsstufe."

User Napoleon28

"16er Liga! Wenn man gegen jeden Gegner nur 1 Heimspiel hat, ist das gleich etwas viel anderes, als wennst gegen jeden 4 mal spielst. Zudem fallen durch die 6 Runden weniger diese unsäglichen Winterspiele weg. Und die oft geforderten Traditionsmannschaften hätten es auch einfacher, wieder in die Liga zu kommen."

User Gaier

"Langfristig eine reine Profiliga installieren mit maximal 16 Vereinen. Jedoch müssen dann auch Ab- und Aufstieg abgeschafft werden."

User Champ_01

"Wennst die Liga auf 16 Vereine vergrößerst, dann wird der Zuschauerschnitt der Liga noch schlimmer sein ......."