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"Vor einem Jahr dachte ich daran, wegzugehen"

Knappe zehn Monate ist es her, dass Stefan Kulovits einen absoluten Karrierehöhepunkt erreicht hat.

Beim EM-Qualifikations-Spiel gegen Deutschland stand der Rapidler überraschend in der Startelf des Nationalteams und bot bei der unglücklichen 1:2-Niederlage eine gute Leistung. Drei weitere Länderspiele folgten.

Inzwischen ist es ruhiger geworden um den 28-Jährigen. Deutlich ruhiger.

„Habe ganz gute Leistung geboten“

Beim 4:0 gegen die Admira stand Kulovits erstmals seit Anfang Dezember wieder in der grün-weißen Startelf.

„Das tut natürlich gut. Es ist vier Monate her, dass ich die letzte Partie von Anfang an gespielt habe. Ich glaube, ich habe eine ganz gute Leistung geboten“, erklärt der defensive Mittelfeldspieler im Gespräch mit LAOLA1.

Rapid riskierte in der Südstadt wenig. Kulovits, der für Thomas Prager in die Mannschaft kam, half der Abwehr gemeinsam mit Markus Heikkinen kompakt zu stehen.

Dabei kam er laut LAOLA1-Datenbank auf eine überragende Passquote von 96,2 Prozent (nur ein Fehlpass in 26 Versuchen), wobei er bei den Hütteldorfern sicher nicht der Mann für die mutigen Zuspiele ist. 59,1 Prozent gewonnene Zweikämpfe (13 von 22) sind im grünen Bereich.

„Wäre fehl am Platz, wenn man glücklich ist“

Das Ganze garniert mit einem Kantersieg – 90 zufriedenstellende Minuten quasi als Hoffnungsschimmer nach längerer Durststrecke. Denn dass Kulovits mit seiner Situation unzufrieden ist, liegt auf der Hand:

„Wenn man vier Monate nicht von Anfang an spielt, wäre man fehl am Platz, wenn man glücklich ist. Ich dränge mich im Training auf, habe mich gegen die Admira aufgedrängt, mehr kann ich nicht tun. Der Rest ist Entscheidung des Trainers. Ich würde mich freuen, wenn ich nächste Woche wieder dabei wäre."

Trendwende oder gar Abschied?

Kulovits hat sich schon oft genug nach schweren Rückschlägen zurückgekämpft. So auch im Vorjahr, als er eine ähnlich durchwachsene Saison mit einem starken Finish unter Interims-Coach Zoran Barisic rettete. Deswegen ist es wohl auch noch zu früh, über etwaige Konsequenzen zu sprechen.

„Ich habe noch ein Jahr Vertrag. Vor einem Jahr war es eine ähnliche Situation, dass ich sieben oder acht Runden vor Schluss eigentlich daran gedacht habe, wegzugehen. Voriges Jahr hat es sich sehr schnell gedreht, so kann es heuer auch wieder sein, wenn ich am Schluss öfter dabei bin. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.“

2011 fand die schwierige Situation mit einer Einberufung ins Nationalteam ein Happy End. Diesmal ist es zumindest nicht auszuschließen, dass sie mit einem Vereinswechsel endet…

Peter Altmann

Ob Peter Schöttel ihm diesen Gefallen tut, wird sich weisen. Bislang setzte dieser nur spärlich auf die „Kampfgelse“. Bei seinen zwölf Saison-Einsätzen stand er nur sechs Mal in der Startelf. Enttäuschend für einen Routinier, der als Nationalspieler in die Spielzeit startete: „Ich bin mit riesigen Erwartungen in die Saison gegangen, habe dann kleine Dämpfer erlitten.“

Gespräch mit Trainer Schöttel

Kulovits bestätigt, dass sein Anspruch „natürlich“ ein Stammplatz sei. Wie der Coach ihm gegenüber begründen würde, dass er für solch einen bislang nicht in Frage kam?

„Ich habe ein Gespräch mit dem Trainer gehabt. Er sieht manche Sachen natürlich anders als die Spieler selbst. Wie gesagt: Ich kann mich nur aufdrängen. Wenn jemand anderer vor mir ist, muss ich das akzeptieren.“

Nachsatz: „Dann müssen wir im Sommer weiter schauen.“ Eigentlich schwer vorstellbar, dass das Urgestein trotz laufenden Vertrags einen Tapetenwechsel anstreben könnte, immerhin befindet er sich schon seit 1996 in Diensten seines Lebensvereins.

Vor allem in seinen Profijahren machte er die Erfahrung, dass sich Licht und Schatten bisweilen munter abwechseln. „Im Fußball geht es natürlich schnell. Ich bin schon lange dabei, habe viel durchgemacht und aus dieser Zeit natürlich auch gelernt, dass man nicht aufgeben darf.“