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Kühbauer: "Es ist das Beste, dass wir uns trennen"

Kühbauer:

Fünf Jahre sind genug, befindet Didi Kühbauer.

Der 42-Jährige, der von 2008 bis 2010 die Admira Juniors und seither die Kampfmannschaft der Niederösterreicher betreute, beendet überraschend die Zusammenarbeit mit dem Bundesligisten.

„Es ist so, dass ich mir schon vor zwei Wochen und auch davor Gedanken gemacht habe, das Traineramt zurückzulegen“, offenbart er bei seiner Abschieds-Pressekonferenz.

Trennung in beiderseitigem Einvernehmen

In den letzten Monaten seien viele Dinge vorgefallen, die nicht nach Plan verliefen. Kühbauer konnte nicht „sorglos arbeiten“, weshalb ihm der Job nicht immer einfach fiel.

Mitschuld an den Problemen innerhalb des Vereins ist – wie so oft – das liebe Geld. Durch den Ausstieg von Hauptsponsor Trenkwalder klaffte ein riesiges Loch im Budgetplan auf, Kühbauer sieht sich nun zum Handeln gezwungen.

Bei einem Treffen am Dienstag teilte er den Klub-Verantwortlichen mit, sich zurückzuziehen. Die Trennung erfolgte in beiderseitigem Einvernehmen, wie General Manager Alexander Friedl betont.

Große finanzielle Probleme

„Didi hat angeboten, auf sämtliche ihm noch zustehenden Gelder zu verzichten, was in der heutigen Zeit kaum für möglich zu halten ist. Hut ab vor dieser Entscheidung, mit der er die Admira unterstützt.“

Der scheidende Coach betont ebenfalls: „Mir geht es nicht ums Geld. Viele reden immer davon, aber es ist wirklich so. Die Admira hat mir die Chance gegeben, mich als Trainer zu profilieren. Die Chance habe ich genützt, ich übergebe eine tolle Mannschaft.“

Und doch sind es auch monetäre Gründe, die den 55-fachen österreichischen Nationalspieler zum Abschied bewogen habe. Ein eiserner Sparkurs muss eingehalten werden, um überleben zu können.

Ein rigoroser Sparkurs muss her

Friedl gibt tiefere Einblicke in das finanzielle Gebaren des Vereins: „In allen Bereichen- von der Akademie bis ganz hinauf – wird es Einschnitte geben. Die müssen wir umsetzen, weil der Hauptsponsor leider nicht mehr zur Verfügung steht.“

Die Admira bekam Auflagen, die sie einhalten muss - von diesem Zeitpunkt an war klar, dass man ein Konsolidierungsjahr einlegen muss. Gehaltskürzungen bei den Spielern kommen allerdings nicht in Frage. „Das geht ja gar nicht und wäre der falsche Weg“, stellt Friedl klar.

Kühbauer betont indes, dass ihm die letzte Saison mit all ihren Begleiterscheinungen ordentlich zugesetzt hat. „Sie war sehr anstrengend für den gesamten Klub, für mich am meisten. Ich habe sehr viel investiert, damit die Spieler an mich glauben.“ Danach habe er erkannt, dass er das „nicht mehr machen will“.

Didi Kühbauer kehrt der Admira nach fünf gemeinsamen Jahren den Rücken

"Die Jahre hier waren fantastisch"

Als die Devise ausgegeben wurde, Neuzugänge quasi nur noch durch das Hochziehen von Junioren zu bekommen, fragte er sich „was soll das?“ Dennoch überwiegt beim 42-Jährigen ganz klar das Positive.

„Die Jahre hier waren fantastisch. Ich werde die schönen Dinge mitnehmen. Wir sind eben nicht Salzburg, wo du das Geld von der Tür wegschaufeln musst.“ Er kenne nun auch die andere Seite und habe dabei mehr lernen können als manch anderer.

Seinem nunmehrigen Ex-Arbeitgeber wünscht er alles Gute. „Ich hoffe, dass es gut geht. Ich habe immer gesagt, mir ist wichtig, dass die Spieler ihr Gehalt kriegen. Das ist bis zum heutigen Tag passiert. Das soll auch so bleiben.“

Vorerst keine Verhandlungen

Nur so könne man die Motivation innerhalb der Mannschaft hochhalten. „Man muss natürlich sagen, dass jetzt schon einige gute Spieler weg sind (u.a. Sulimani, Palla, Jezek, Plassnegger, Anm.), die verhältnismäßig gut verdient haben.“

Dadurch werde das geringe Budget entlastet. „Und mich haben sie jetzt auch nicht mehr“, spricht Kühbauer auch seinen für Admira-Verhältnisse gut dotierten Vertrag an, ohne konkret zu werden.

Wie es beruflich mit ihm weitergeht, weiß Kühbauer noch nicht. „Jetzt gibt es mal meine Kinder und die kosten auch viel Kraft.“ Verhandlungen mit potenziellen neuen Arbeitgebern soll es keine gegeben haben.

Wer in Zukunft den Trainerposten der Admira bekleidet, ist ebenfalls unklar. Co-Trainer Manfred Nastl wird vorerst übernehmen und die Leistungstests durchführen, wie Friedl erklärt. Der Klub will indes „analysieren und schauen, was das Beste ist“.

 

Matthias Nemetz/Christoph Nister