„Das liegt so lange zurück. Ich denke, das war Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre“, schätzt der seit November in Amt und Würden stehende Rapid-Präsident.

„Wr. Derby kann Schalke gegen Dortmund standhalten“

Müller hat zwar noch keine Berührungspunkte mit dem traditionsreichen Kräftemessen in Wien, zeigt sich allerdings vor seiner Premiere gut informiert.

„Ich habe mich natürlich in der Vergangenheit ein bisschen schlau gemacht. Ich weiß, dass sicherlich eine fantastische Atmosphäre sein wird. Bei einem Derby ist es wichtig, dass man ein heißes Herz hat, aber kühlen Kopf bewahrt.“

Der 51-jährige Deutsche muss es wissen. Schließlich liegt seine Messlatte aufgrund aktiver und passiver Teilnahmen am Revierderby Schalke gegen Dortmund hoch. Obwohl es für ihn Momente gibt, an die er sich gerne zurückerinnert, will er die Vergangenheit ruhen lassen und sich voll und ganz auf das Hier und Jetzt konzentrieren.

Aus bestimmten Gründen haben die beiden Duelle für ihn aber durchaus etwas gemeinsam. „Jeder ist mit der gleichen Emotion dabei, deswegen kann auch dieses Derby jenem in Deutschland standhalten. Die Fans werden die Mannschaft unterstützen und alles geben. Ich bin davon überzeugt, dass ich das Derby genießen kann.“

Kribbeln trotz jahrelanger Erfahrung

Prinzipiell geht der gebürtige Stuttgarter, nachdem er die Vorbereitung seines neuen Arbeitgebers verfolgt hat, mit einem guten Gefühl in den Kracher zum Frühjahrs-Auftakt.

„Ich habe eine sehr große Vorfreude, es kribbelt, wie das vor Derbys so ist. Aber ich bin der Überzeugung, dass wir gut vorbereitet sind, um das Derby zu gewinnen.“

Krammer und Müller sind nicht nur einer Meinung, was den eingeschlagenen Weg Rapids betrifft, der unaufhaltsam weitergeführt werden soll.

Auch in punkto Bedeutung eines solchen Derbys liegen die Ansichten des Präsidenten und des sportlichen Leiters nah beieinander.

Derby soll erst der Startschuss sein

Denn so schön ein Derby-Sieg zum Auftakt auch wäre, stellen beide Beteiligten die Wichtigkeit für den Fortlauf der Saison in den verbleibenden 14 Spielen in den Vordergrund.

„Ich persönlich will meine Mannschaft in jedem Spiel gewinnen sehen, im Derby ganz besonders. Wenn man es aber auf die sachliche Ebene bringt, ist ein Derby-Sieg zwar schön für die Emotionen, aber es ist wichtig, ein ganzes Frühjahr gut zu spielen und das sportliche Ziel Europacup-Startplatz und Nummer eins in Wien zu erreichen“, bestätigt Krammer.

Müller, Nachfolger des zu Fortuna Düsseldorf abgewanderten Helmut Schulte, schlägt in dieser Hinsicht in dieselbe Kerbe.

„Das Derby hat einen sehr hohen Stellenwert. Ein Einstieg mit dem Sieg über die Austria wäre ideal für uns, weil er der Mannschaft Flügel, eine breite Brust und Selbstvertrauen verleihen würde.“

„Die Anspannung ist fast unerträglich“

Trotz ihrer Erfahrung leugnen die Debütanten nicht, im Vorfeld eine gewisse Anspannung zu verspüren. Diese gehöre selbstverständlich dazu.

„Egal, ob man im Stadion oder zu Hause vor dem TV sitzt – man ist angespannt. Seitdem ich die offizielle Funktion als Präsident habe, ist es fast unerträglich“, lächelt der Rapid-Präsident.

Trotz vieler Jahre im Fußball-Business kennt auch der Sportdirektor dieses Gefühl nur zu gut. „Die Nervosität wird da sein, bei einem Derby ein bisschen mehr. Man fiebert einfach daraufhin hin. Wenn der Schiedsrichter anpfeift, legt sich das meistens.“

Eines ist von vornherein klar: Ein Derbysieg beim Debüt in offizieller Funktion würde nicht gerade negativ auf Krammer und Müller zurückfallen.


Alexander Karper