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Bea: "Ich habe vier Monate in einem Tief verbracht!"

Bea:

Die zweite Hälfte des Jahres 2011 würde Inaki Bea gerne aus seinem Gedächtnis streichen.

Denn in dieser lief so ziemlich alles schief, was schief laufen konnte.

Zuerst war er mit Rassismus-Vorwürfen (Bea soll Salzburgs Sekagya beschimpft haben, Anm. d. Red.) konfrontiert, dann starb im Sommer einer seiner besten Freunde, wenig später wurde er selbst von einem Auto angefahren und sportlich funktionierte beim eigentlich so sicheren Abwehrmann auch nichts mehr.

Cup-Blamage war genug

Negativer Höhepunkt: Bei der 0:1-Cup-Blamage gegen Grödig unterlief ihm nicht nur der Schnitzer zum entscheidenden Gegentor, er zeigte einem aufgebrachten Fan bei seiner Auswechslung auch noch den „Stinkefinger“.

Zu viel für den FC Wacker und Bea.

Ende Oktober zog der Spanier die Reißleine und nahm sich eine längst überfällige Auszeit.

„Ich habe vier Monate in einem Tief verbracht“, blickt der 33-Jährige auf seine schwere Zeit zurück.

Depressionen

Angstzustände, Schlaflosigkeit, Stress vorm Alleinsein – Bea schlitterte immer tiefer in eine Depression.

„Ein sehr guter Freund von mir ist im Sommer gestorben, dazu hatte ich die Trennung von meiner Freundin nicht wirklich überwunden. Ich konnte nicht gut schlafen, dadurch war ich am Platz nicht konzentriert. Ich musste etwas an der Situation ändern.“

Das tat er schließlich auch. Bea verließ Tirol kurzzeitig und verbrachte einige Tage in Stuttgart bei einer Mentaltrainerin.

„Wenn du ein Problem hast, ist der erste wichtige Schritt, dass du es dir selbst eingestehst. Bei mir hat das auch etwas gedauert.“

Fußballer sind auch nur Menschen

Erschwert hat sein „Outing“ natürlich die Tatsache, dass er Profi-Fußballer ist.

Und als solcher darf man nun mal keine Schwäche zeigen.

„Die Öffentlichkeit vergisst oft, dass hinter Fußballern auch nur normale Menschen stecken“, erklärt der gebürtige Baske.

„Ich bin wieder mit Kleinigkeiten zufrieden“

Mittlerweile steht der Wacker-Profi wieder mitten im Leben – die Horror-Monate gehören der Vergangenheit an.

„Ich habe das Gefühl, alles geschafft zu haben. Ich bin wieder mit Kleinigkeiten zufrieden.“

Zum ganz großen Glück fehlt dem Social-Media-Freak jetzt noch, dass sein im Sommer auslaufender Vertrag verlängert wird.

Kein Inaki ohne Fußball

Bea macht jedenfalls keinen Hehl daraus, dass er sich in Innsbruck pudelwohl fühlt: „Ich würde gerne bleiben, aber dafür muss ich hart kämpfen. Im Fußball ist alles sehr wechselhaft. Ich lebe lieber in der Gegenwart, das habe ich aus den letzten Monaten gelernt.“

Nur eines kann er für die Zukunft ganz fix sagen: Dem runden Leder wird er immer verbunden bleiben.

„Ich will nach der Karriere unbedingt im Fußball-Geschäft bleiben. Fußball ist meine Leidenschaft, es gibt keinen Tag ohne Fußball. Ich bin absolut fußballverrückt.“

Kurt Vierthaler