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"Ich habe mich nie damit beschäftigt“

Der Knoten ist geplatzt!

Seit dem 17. März wartete Philipp Hosiner auf einen Torerfolg in der Bundesliga.

Damals fixierte der Burgenländer den 4:0-Auswärtssieg beim SV Mattersburg.

Es folgten fünf Spiele beziehungsweise 435 Minuten ohne persönliches Erfolgserlebnis.

Böse Zungen sprachen bereits von einer Krise und dass der Zauber  beim violetten Goalgetter verflogen sei. Erst recht, nachdem Hosiner in der letzten Runde gegen die Admira zwei 100 prozentige Chancen ausließ.

Doch dies gehört seit vergangenem Samstag der Vergangenheit an.

„Ich habe mich nie damit beschäftigt“

Gegen die SV Ried benötigte der Führende der Torschützenliste keine 240 Sekunden, um die Austria mit 1:0 in Führung zu schießen.

Und als Zugabe folgte in der 53. Spielminute nach einem Traumpass von Tomas Jun Saisontreffer Nummer 29 – der elfte Doppelpack in der laufenden Meisterschaft.

„Ich habe mich nie damit beschäftigt, wie lange ich schon nicht getroffen habe. Ich habe gewusst, dass ich, wenn sich Möglichkeiten bieten, wieder einmal treffen werde“, erklärt der 23-Jährige im Gespräch mit LAOLA1.

Ihm ist nach dem Ende der Durststrecke auch nicht unbedingt ein Stein vom Herzen gefallen, weil keiner am Herzen gelegen ist.

„Ich will immer für die Mannschaft spielen. In den letzten Partien waren es Assists, mit denen ich dem Team geholfen habe, heute waren es eben wieder Tore“, betont der Ex-Admiraner, der sich aber selbstverständlich über seine Tore „sehr gefreut hat“.

Stöger erleichtert

Mindestens genauso gefreut hat sich auch Trainer Peter Stöger: „Ich bin erleichtert, weil ich mir jetzt die Fragen erspare, warum er nicht mehr trifft. Bei einem Stürmer ist es eine sensible Geschichte, weil sich die Wahrnehmung von außen nur darauf konzentriert, ob er Tore schießt, oder nicht.“

Denn für den Wiener haben die Leistungen seines Angreifers auch schon vor der Ried-Partie gepasst. „Philipp arbeitet ganz normal, ist gut unterwegs. Er hat schon in der Südstadt sehr viel für die Mannschaft gearbeitet, war der Aktivste in unserem Dreier-Offensiv-Bereich.“

Dass der dreifache Internationale rechtzeitig zum Saisonfinale wieder ins Schwarze trifft, ist dennoch von großer Bedeutung.

„Es ist wichtig zu sehen, dass die Stimmungslage nicht nur bei der Mannschaft nach oben geht, sondern auch bei Philipp“, verdeutlich Stöger.

Und Teamkollege Florian Mader ergänzt: „Er war gegen Ried wieder zur Stelle. Das tut ihm und auch der Mannschaft sehr gut. In dieser Form werden wir ihn in den nächsten Wochen noch brauchen.“

Vorteil im Kampf um Torschützenkrone

Mit den zwei Treffern hat sich Hosiner auch wieder Luft im Kampf um die Torjäger-Krone verschafft. Nachdem ihm Salzburgs Jonathan Soriano zuletzt bis auf zwei Treffer näher rückte, konnte Austrias Nummer 16 den Vorsprung auf vier Treffer ausbauen.

„Ich würde ihm natürlich den Torschützenkönig gönnen. Es wäre eine tolle Auszeichnung – nicht nur für ihn sondern auch für die Burschen, die ihn forcieren“, meint Stöger.

Als Auszeichnung kann man indes bereits Hosiners Mitwirken bei einer TV-Dokumentation von „FIFA Futbol Mundial“ bewerten.

Seit Donnerstag wird der Ex-Deutschland-Legionär von einem TV-Team aus England „verfolgt“. Der Film, der sich generell mit Stürmern beschäftigt, soll in Folge an zahlreiche TV-Stationen in Europa verkauft werden.

„Sie haben mich beim Training und beim Match gefilmt. Und ich habe ein englisches Interview gegeben. Das war eine neue Erfahrung. Generell ist das eine tolle Sache. Es ist schön, wenn die extra aus England kommen und man ihnen etwas zeigen kann“, verweist der Torjäger mit einem Lächeln auf seine zwei Treffer.

Volle Konzentration auf Titelgewinn

Zu große Bedeutung schenkt er dem Projekt nicht, auch die Torschützenkrone sei sekundär. Wichtig sei einfach nur das große Ziel: Meistertitel.

„Wir wollen Meister werden. Das ist unser großes Ziel. Fix ist es aber nach wie vor noch nicht. Wir müssen uns diesen Titel hart erarbeiten. Wenn wir die restlichen Spiele so wie gegen Ried bestreiten, werden wir es auch schaffen.“

Sollte der 24. Meistertitel der Vereinsgeschichte tatsächlich Wirklichkeit werden, würde wohl mehr als nur ein Knoten bei Hosiner und Co. platzen…

 

Martin Wechtl / Harald Prantl