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"Grödig-Engagement wurde zunächst belächelt“

Selbst Hollywood hätte für Adi Hütter keinen besseren Abschied aus der Untersbergarena aus dem Hut zaubern können.

Der Erfolgscoach verabschiedete sich mit einem 2:1-Erfolg gegen die Wiener Austria von seinem Publikum.

Damit bleibt der Aufsteiger im Kampf um einen Europacup-Startplatz im Rennen, kann am letzten Spieltag bei Wacker Innsbruck eine fulminante Premieren-Saison krönen.

Dann nämlich, wenn die Salzburger mehr Punkte holen, als die Austria daheim gegen Sturm.

Bereits vor dem Spiel gegen die Veilchen war Klubboss Christain Haas vollen  Lobes für seinen scheidenden Erfolgscoachs.

„Dein neuer Verein bekommt nicht nur einen sehr guten Trainer, sondern auch einen tollen Menschen. Danke Adi für alles, was du hier geleistet hast.“

Es folgte eine mehr als herzliche Umarmung. Als Andenken wurde dem 44-Jährige ein Bild überreicht.

Klubboss  schwärmt

Nach dem Match fing Haas erst richtig zu schwärmen an. „Ein Wahnsinn, wie wir heute gespielt haben. Das war die beste Leistung, die ich jemals von der Mannschaft gesehen habe. Wahnsinn. Wir hatten ja den Druck, mussten unbedingt gewinnen, um die Chance zu wahren. Was da heute am Platz abgegangen ist, wie der Trainer das Team eingestellt hat – das kann man gar nicht hoch genug bewerten“,  ließ der 36-Jährige seinen Emotionen freien Lauf.

Auch Hütter war sichtlich stolz auf die Leistung seiner Elf. „Es war ein mehr als verdienter Sieg. Das 2:1 ist für die Austria noch schmeichelhaft. Hätten wir am Ende noch den Ausgleich bekommen, wäre es das enttäuschendste Unentschieden meiner Trainerkarriere gewesen. Daher ist mein einziger kleiner Kritikpunkt die Chancenverwertung“, lachte der Vorarlberger.

Grödig ein Sprungbrett

Weitaus schwieriger sei nach dem Spiel der Gang in die Kabine gewesen. „Es war das letzte Mal, dass ich der Mannschaft hier in der Untersbergarena zu einem Sieg gratulieren durfte. Das war nicht einfach. Wir haben gemeinsam sehr viel erreicht. Klar ist es schwierig, wenn man so einen Klub verlässt. Das Team hat mich immer wieder mit wunderbaren Vorstellungen positiv überrascht“, gestand Hütter.

Doch nach zwei Jahren ist nun die Zeit reif für etwas Neues. „Viele haben nach meinem Altach-Engagement meine Entscheidung nach Grödig zu gehen belächelt. Doch für mich ging es nur bergauf. Ich habe Grödig als Sprungbrett gesehen.“

Europacup wäre das i-Tüpfelchen

Sollte ein anderer Sprung – nämlich die Qualifikation für den Europacup – schlussendlich doch nicht zustande kommen, wäre der Barcelona-Fan nicht traurig.

„Man darf nicht vergessen, dass die Austria noch immer alle Trümpfe in den Händen hält. Auf uns wartet ein schwieriges Spiel gegen Wacker, die sich vor eigenem Publikum noch einmal ordentlich von den Fans verabschieden wollen. Außerdem halte ich es ganz einfach: Es gibt drei Ziele in der Meisterschaft. Erstens der Titel, zweitens die Europacup-Startplätze, drittens der Klassenerhalt. Und wenn am Ende abgerechnet wird, hat sich jedes Team seine Position verdient. Sollte am Schluss die Austria aufgrund des besseren Torverhältnis den dritten Platz belegen, hat sie es sich verdient. Daher wäre ich nicht traurig. Außerdem können wir uns nichts vorwerfen.“

Haas ein Sturm-Fan

Sein Noch-Chef rechnet jedenfalls mit einem Sieg im heiligen Land und outet sich gleichzeitig als Sturm-Fan.

„Ich drücke den Grazern am Sonntag ganz fest die Daumen. Auch wenn sie ins Cupfinale einziehen, werden sie die Partie gegen die Austria sicher ernst nehmen, schließlich geht es um Prämien.“

Egal welche Platzierung am Ende herausspringt, abheben wird in Grödig niemand. „Selbst wenn wir in den Europacup kommen, ist unsere Zielsetzung für die nächste Saison ganz klar wieder der Klassenerhalt“, versichert Haas, der im gleichen Atemzug verrät, dass es derzeit zwei Trainerkandidaten gibt, mit denen verhandelt wird. Man befindet sich aber bereits im Endstadium der Gespräche, demnach könnte der Hütter-Nachfolger noch in dieser Woche präsentiert werden.

Nachfolger-Suche in Endphase

Heißester Anwärter soll Michael Baur sein. Der 45-Jährige war bis November 2013 Trainer bei USK Anif/RB Juniors in der Regionalliga. Zuvor hatte das Wacker-Urgstein als Co-Trainer des U21-Teams unter Andreas Herzog sowie beim LASK fungiert.

Am zuletzt aufgetauchten Gerüchte, dass Michael Angerschmid übernehmen soll, dürfte nichts dran sein.

Wenngleich der 40-Jährige am Wochenende wie folgt zitiert wurde: „Es wird sicher irgendwo eine interessante Aufgabe für mich geben, wenn nicht, dann bleibe ich einmal einen Sommer daheim, das habe ich in meiner Karriere eh noch nie gehabt.“

Was macht Hütter?

Last but not least die Millionenfrage: Wohin geht Adi Hütter? Laut übereinstimmenden Medienberichten soll der Leader der „Village People“ Wunschkandidat Nummer eins bei Meister Red Bull Salzburg sein.

Doch auch in Ried würde man sich über ein Engagement freuen. Der „Auserwählte“ lässt sich jedoch nicht in die Karten schauen und ist nicht zu erreichen.

Doch es scheint fast so, als wüsste er bereits das Ende des Drehbuchs…

 

Martin Wechtl