news

"Würde mich nicht als Gewinner der Krise bezeichnen"

Jede „Krise“ hat bekanntlich auch ihre Gewinner.

Im Falle der Admira ist einer jener Gewinner ein junger Mann namens Thomas Ebner.

Der Innenverteidiger ist in der Rückrunde die Konstante in der Hintermannschaft der Südstädter. Neben ihm wechselten die Verteidiger wegen Sperren oder Verletzungen, einzig der 21-Jährige absolvierte alle sechs Spiele.

„Als Gewinner der Krise würde ich mich trotzdem nicht bezeichnen. Vielleicht als Gewinner der Vorbereitung, aber nicht als Gewinner der Krise“, stellt der Blondschopf gegenüber LAOLA1 klar.

„Nicht leichter, wenn es nicht läuft“

Man könnte meinen, in schlechteren Zeiten versucht ein Trainer eher, die Mannschaft zu verändern und neue Akteure auszuprobieren. Der Rechtsfuß sieht das anders: „Wenn es gerade nicht läuft ist es nicht unbedingt leichter, in die Mannschaft zu kommen. Der Trainer vertraut gerade in schlechten Zeiten eher einer gestandenen, eingespielten Truppe.“

„Außerdem ist es für einen Spieler einfacher, mitzuspielen, wenn das Team erfolgreich ist. Da schwimmst du auf der Erfolgswelle mit und hinterlässt automatisch einen besseren Eindruck.“

„Habe nicht nachgedacht“

Beim 1:1 gegen Rapid fiel der Abwehrspieler durch eine schöne Offensiv-Aktion auf. Nach einem Eckball setzte er einen Fallrückzieher an die Latte.

„Im ersten Moment habe ich dabei an gar nichts gedacht, es ging einfach alles so schnell. Im zweiten habe ich mich dann schon geärgert, dass der Ball nicht ins Tor gegangen ist“, erinnert sich der Badener mit einem Schmunzeln.

Was wäre wenn

So weit wäre es, zumindest in der Winter-Vorbereitung, fast gar nicht gekommen. Ebner trainierte zwar bei den Profis, allerdings nur als „Ersatz“.

„Es stimmt, ich habe erst kurzfristig davon erfahren“, stimmt der 21-Jährige zu. „Ein Spieler wurde krank und ich durfte statt ihm bei der Kampfmannschaft trainieren." Als der andere Spieler - den Namen will Ebner nicht nennen - wieder gesund wurde, blieb der Innenverteidiger dennoch im Kader.

„So gesehen müsste ich jetzt eigentlich bei den Amateuren in der Regionalliga sein. Glück gehört eben dazu, ich war auch schon einmal in der anderen Situation und hatte Pech.“

Bundesheer stand im Weg

Damals verhinderte unter anderem das Bundesheer einen möglichen Fixplatz in der Admira-Elf.

„Vor eineinhalb Jahren habe ich oben mittrainiert und wurde dann einberufen. Dadurch konnte ich weniger trainieren und musste mich wieder bei den Amateuren beweisen“, erinnert er sich.

„Ein unbeschreibliches Gefühl“

Ebner kam bereits mit zarten zehn Jahren in den Nachwuchs der Niederösterreicher und durchlief anschließend sämtliche Nachwuchsteams der Südstädter.

Als „Ur-Admiraner“ sei es doppelt so schön, den Sprung zu schaffen: „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Seit ich klein bin, bin ich mit diesem Verein verbunden. Ich habe in der Jugend immer zu den Profis aufgeblickt und sie bewundert. Nun stehe ich selber in der Kampfmannschaft.“

„Bin noch kein Stammspieler“

Trotz der Tatsache, dass Ebner als einziger Verteidiger des Tabellen-Achten sämtliche Rückrunde-Spiele über die volle Distanz absolvierte, übt er sich in Zurückhaltung: „Obwohl ich bis jetzt immer gespielt habe, sehe ich mich noch nicht als richtigen Stammspieler. Dazu muss man erst mindestens eine Saison konstant spielen.“

Eine Voraussetzung, die dem Niederösterreicher zugute kommt, ist seine Vielseitigkeit. Neben der momentanen Innenverteidiger-Position kann er auch Außenverteidiger oder im zentralen Mittelfeld spielen.

„Es ist natürlich ein Vorteil, wenn man mehrere Positionen spielen kann. So kann der Trainer, egal wo er mich braucht, auf mich zurückgreifen“, bestätigt der Jungspund.

Eine Lieblingsposition habe er jedenfalls nicht: „Ich spiele dort, wo ich aufgestellt werde.“

Klassenerhalt, dann Blick nach vorne

Das kurzfristige Ziel ist das verhindern des Abstieges. „In dieser Saison ist der Klassenerhalt das oberste Ziel.“

„Wenn wir das schaffen, wovon ich überzeugt bin, will ich mit der Admira an die Erfolge aus dem letzten Jahr anknüpfen“, blickt er in die Zukunft.

Fest steht jedenfalls, dass sich die Hintermannschaft der Niederösterreicher sicherer und gefestigter als im Herbst präsentiert.

Bleibt abzuwarten, was Didi Kühbauer macht, wenn Stamm-Innenverteidiger und Kapitän Richard Windbichler von seiner Verletzungspause zurückkommt.

Dann hat der Admira-Trainer die Qual der Wahl.

 

Matthias Nemetz