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Elsnegs Gefährten

Elsnegs Gefährten

Dieter Elsneg ist 25 Jahre alt. Er ist also ungefähr an der Hälfte seines Weges als Profi-Fußballer angelangt.

Erlebt hat der Steirer aber schon jede Menge. Konkurs und Zwangsabstieg mit dem GAK, Wechsel nach Italien, Transfer nach Genua, Abstieg mit Kapfenberg, Taboga-Skandal und Grödiger Märchen...

Aktuell steht der Offensivspieler bei der SV Ried unter Vertrag.

Bei LAOLA1 spricht der ehemalige Nachwuchs-Internationale über seine interessanten Weggefährten:

Lars Söndergaard

Söndergaard war Trainer, als ich beim GAK als junger Spieler in der Bundesliga reinschnuppern durfte. Mehr Kontakt hatte ich aber mit seinem Co Klaus Schmidt, der sehr auf uns Junge geschaut hat. Unter diesen beiden durfte ich gegen Rapid mein Debüt feiern. Ich war 17 Jahre alt, das war schon sehr aufregend. Da waren einige Kicker in unserer Mannschaft, die mit dem GAK Meister geworden sind. Leider haben wir das Spiel durch einen Doppelpack von Jimmy Hoffer 0:2 verloren.

 

Martin Amerhauser

Er war nach dem Konkurs und dem Zwangsabstieg als Routinier sehr wichtig für uns junge Spieler. Er hat uns viele Tipps gegeben und war unser Leithammel. Er hat uns, obwohl er schon einige Jahre mehr als wir auf dem Buckel hatte, Profitum vorgelebt. Als älterer Spieler kann man ja oft mal etwas sagen, aber man muss es auch vorleben, sonst denken sich die Jungen, dass das nur leere Worte waren. Er hat uns jedoch auch auf dem Platz gezeigt, wie es geht.

 

Norbert Scherbaum

Ihn kennen viele Grazer Fußball-Fans. Er war ja bei jedem Konkurs der Vereine der Masseverwalter. Ich habe ihn vielleicht mal beim Trainingszentrum gesehen, persönlich hatte ich mit ihm aber nichts zu tun.

 

Robert Gucher

Wir sind im Sommer 2008 zusammen nach Frosinone gewechselt. Das war eine spannende Zeit. Wir konnten uns vorher gar nicht ausmalen, wie verschieden die Kulturen sind. Man kennt Italien als Österreicher ja nur von Lignano oder Grado. Essen, Hitze, Pünktlichkeit – wir waren uns all der Kleinigkeiten, die so anders sind als in Österreich, nicht bewusst. Nach eineinhalb Jahren bin ich zu Sampdoria und er zu Stadtrivale Genoa gegangen. Das war eine kuriose Geschichte, weil es eigentlich nicht so geplant war. Danach waren wir auch zusammen in Kapfenberg. Während ich in Österreich geblieben bin, ist er zurück nach Italien. Ihm hat das sehr gut getan. Man muss ihm sehr hoch anrechnen, was er als junger Österreicher in der Serie B leistet. Ich finde seinen Weg, der sicher nicht einfach ist, extrem gut.

 

Antonio Cassano/Giampaolo Pazzini

Sie haben in der Saison, in der ich bei Sampdoria war, gemeinsam sehr viele Tore geschossen. Ich hatte die Möglichkeit, mit ihnen zu trainieren, war auswärts gegen Parma sogar auf der Bank. Ich bin damals ja im Jänner nach Genua gekommen, in Italien gibt es im Winter aber keine Vorbereitung, weshalb es für mich von Anfang an sehr schwierig war. Trotzdem waren es tolle sechs Monate. Von Spielern dieser Qualität kann man sehr viel lernen. Ich war jeden Tag darauf gespannt, was ich erleben werde. Vor allem von Cassano hat man immer tolle Geschichten gehört. Er hat beim Verein wirklich eine Sonderbehandlung genossen. Die Spielerparkplätze waren damals außerhalb des Geländes, es gab ein riesiges Eisentor, wo nur ein Auto parken durfte – das von Cassano. Er war der absolute Superstar, das aber auch völlig zu Recht.

 

Werner Gregoritsch

Er hat mich von Frosinone nach Kapfenberg geholt. Wir waren eine junge Mannschaft mit ein paar Routiniers. Es war eine tolle Zeit. Wir haben den achten Platz belegt – für Kapfenberg toll! Wir Jungen konnten uns super weiterentwickeln – man denke nur an Deni Alar. Leider hat es im zweiten Jahr nicht mehr so gut funktioniert und Gregoritsch musste gehen. Der Abstieg in weiterer Folge ist keine schöne Erinnerung. Gregoritsch ist ein sehr emotionaler Mensch, der den Spielern Feuer unterm Hintern machen kann. So motiviert er seine Burschen. Viele Spieler haben das zu dieser Zeit auch gebraucht, um an ihre Leistungsgrenze zu gehen.

 

Max Hagmayr

Er ist nicht nur mein Manager, sondern eine Vertrauensperson, die zu meinem Freund geworden ist. Ich spreche mit ihm auch über viel Privates. Ich bin froh, dass ich mich damals für ihn entschieden habe und hoffe, dass wir noch lange zusammenarbeiten. Ich war 15 oder 16 Jahre alt, als ich zum ersten Mal mit ihm in Kontakt gekommen bin. Richtig begonnen hat die Zusammenarbeit, als damals die Verhandlungen zwischen dem GAK und Frosinone gestartet sind.

 

Dominique Taboga

Mir fehlen immer noch die Worte. Ich habe zweieinhalb Jahre mit ihm in einer Mannschaft gespielt. Wenn man so lange mit jemandem zu tun gehabt hat, ist es schrecklich, was da passiert ist. Das konnte sich keiner vorstellen, er war immer sehr gut in die Mannschaft integriert, war ein sehr sozialer Mensch, der jedem zu helfen versucht hat. Als die ganze Sache ins Rollen gekommen ist, haben wir ja immer noch ans Gute geglaubt, niemand hat sich vorstellen können, dass es so endet. In den ersten Tagen und Wochen war es für uns Grödig-Spieler nicht einfach.

 

Adi Hütter

Es war ein tolles Jahr mit ihm in Grödig. Ein Teamkollege, der in der Ersten Liga schon dabei war, hat immer vom „Grödiger Märchen“ gesprochen. Man hat einfach gesehen, dass jeder, der schon in den Amateurligen dabei war, mit vollster Energie dahintergestanden ist – vom Zeugwart über die Leute, die im Stadion helfen. Jeder wollte etwas weiterbringen. Und das Trainerteam rund um Adi Hütter hat es geschafft, dieser jungen Mannschaft ein Konzept zu verpassen, dass sie über die gesamte Saison trotz der vielen Rückschläge ein tolles Ergebnis hingelegt hat. Die Qualifikation für den Europacup war auch für mich persönlich ein Highlight – es war damals ein Herzschlagfinale.

 

Stefan Reiter

Ich war mit ihm schon in Kontakt, bevor ich bei Kapfenberg unterschrieben habe. Damals war ich aber Werner Gregoritsch schon im Wort gestanden. Aber auch damals war der Reiz, nach Ried zu gehen, schon sehr groß. Ich hätte mich auch hier als junger Spieler extrem weiterentwickeln können. Ich war froh, als er sich nach dem Jahr in Grödig wieder bei mir gemeldet hat. Hoffentlich arbeiten wir in den nächsten Jahren erfolgreich zusammen.

 

Aufgezeichnet von Harald Prantl