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"Bin gekommen, um Erfolg zu haben"

Großes Medieninteresse in Wien-Favoriten.

Zig Kamerateams und zahlreiche Journalisten pilgerten am Montag-Nachmittag in die Genarali-Arena und bezogen im Presseraum Stellung.

Alle warteten auf die Präsentation von Nenad Bjelica - den neuen Chefcoach der Wiener Austria (Hier gibt’s alle Infos).

Pünktlich um 14:30 Uhr betrat der 41-jährige Kroate unter Blitzlichtgewitter gemeinsam mit AG-Vorstand Thomas Parits und Pressesprecher Christoph Pflug  den PK-Raum und nahm am Podest Platz.

Doch bevor das Neo-Veilchen seine ersten Worte an neuer Wirkungsstätte tätigte, ließ Parits die letzten Tage noch einmal Revue passieren.

„Wir haben nach dem Abgang von Peter Stöger sehr viele Angebote und Ratschläge bekommen. Wir wollten den richtigen Trainer finden. Gott sei Dank haben wir uns mit Nenad Bjelica geeinigt, denn mir war wichtig, dass der neue Trainer zum Trainingsstart da ist.“

„Ich möchte mich an dieser Stelle bei WAC-Präsident Dietmar Riegler bedanken. Nenad hatte eine mündliche Ausstiegsklausel in seinem Vertrag und Herr Riegler hat sich daran gehalten. Das ist toll. Am Sonntag um 21 Uhr waren wir uns einig, nachdem das Okay von unserem Aufsichtsrat kam, war der Deal um 23 Uhr fix. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und bin überzeugt, dass Nenad gut zu uns passt und unsere Philosophie weiterführen wird“, erklärt Austrias AG-Vorstand Sport.

Danach äußerte sich der Kroate zu seinem Engagement beim Meister. LAOLA1 hörte aufmerksam zu.

Nenad Bjelica…

… über seinen neuen Arbeitgeber Austria Wien:

„Es ist für mich eine tolle Herausforderung, bei Austria Trainer zu sein. Die Verhandlungen waren nicht dramatisch und nicht schwer, weil Austria mich haben wollte und ich zur Austria wechseln wollte. Die Verantwortlichen beim WAC hatten Verständnis für die Situation. Daher möchte ich mich an dieser Stelle ebenfalls bei Familie Riegler bedanken. Sie sind mir entgegengekommen und haben verstanden, dass Austria eine große Chance für mich ist. Ich komme mit einer großen Begeisterung. Alles, was die Austria in der letzten herausragenden Saison ausgezeichnet hat, möchte ich fortsetzen. Ich möchte die Mannschaft weiterentwickeln. Ich habe all meine Erfolge bei meinen Trainer-Stationen über Arbeit geschafft. Und jetzt will ich mir hier auch alle Ziele erarbeiten.“

… auf die Frage, ob nach dem FAK-Angebot lange überlegen musste:

„Wenn die Austria ruft, braucht man nicht lange nachdenken. Es ist für mich eine große Ehre, dass dieser Verein auf mich zugegangen ist. So einen Klub trainieren zu dürfen, ist für mich eine unglaubliche Sache. Ich habe mit meiner Familie darüber gesprochen und wir alle waren uns einig, dass das hier der perfekte Boden für meine Entwicklung ist. Die Rahmenbedingungen sind perfekt. Hier herrscht große Stabilität“

… über die sportlichen Ziele:

„Das Ziel der Austria muss immer ein Europacup-Platz sein. Wir stehen vor einer schweren Saison, wollen in die CL-Gruppenphase. Sollte das nicht gelingen, möchten wir zumindest in die EL-Gruppenphase. Das wäre das kurzfristige Ziel. Langfristig: Nenad Bjelica ist ein Trainer, der sich immer verbessern will. Ich werde also versuchen, die Austria zu verbessern. Dass das nach so einer überragenden Saison schwierig ist, ist klar. Aber ich bin Optimist. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir Großartiges erreichen.“

… über seine Spiel-Philosophie:

„Ich will immer auf drei Punkte spielen – egal gegen wen, egal auf welchem Platz, egal ob Champions League, ÖFB-Cup, Meisterschaft oder Testspiel. Ich möchte immer gewinnen. Diesen Grundgedanken hatte ich auch als Spieler. Und diese Ambition möchte ich auch von meinen Spielern sehen. Wenn diese Einstellung fehlt, bin ich enttäuscht. Diese Einstellung muss ich als Trainer an die Mannschaft weitergeben. Ich bin sehr selbstkritisch, analysiere mich nach jeder Partie, erst dann die Spieler und das Ergebnis. Das ist meine Philosophie.

… über sein zukünftiges Trainerteam:

„Slobodan Grubor bleibt als Cheftrainer beim WAC. Er wäre meine erste Wahl als Co-Trainer gewesen. Ich habe aber zwei, drei Kandidaten im Kopf. Tormanntrainer Gruber und Fitnesscoach Mayer bleiben beim Klub. Sie sind schon jahrelang hier und haben vieles geleistet. Da gibt es überhaupt keinen Grund etwas zu verändern. Ich sage immer: Jeder, der mit mir arbeiten will, ist willkommen.“

… über seine Familie:

„Meine Familie bleibt in Kärnten. Wir haben ein Haus, die Kinder gehen dort zur Schule. Am Wochenende werde ich entweder zu ihnen fahren, oder sie kommen her. Das war auch schon zu meiner Zeit in Lustenau so. Meine Familie ist eine große Unterstützung. Sie waren auch die Ersten, die gesagt haben, dass ich den Job annehmen soll.

… über den Abschied beim WAC:

„Das Angebot der Austria ist spontan gekommen. Es war nicht so, dass ich Herrn Parits angerufen und gefragt habe, ob ich kommen kann. Das war umgekehrt. Jeder beim WAC kannte meine Ambitionen, sie wussten, dass ich irgendwann bei einem großen Klub landen wollte. Und diese Chance hat sich nun ergeben. Ich habe am Freitag nicht damit gerechnet, heute hier in Wien als FAK-Trainer zu sitzen. Im Leben kann man aber eben nicht viel planen. Der Abschied von den Jungs beim WAC war aber das Schlimmste meiner Trainerkarriere. Es tut schon weh, wenn man unter der Woche mit 22 Leuten, die alles geben, arbeitet und sechs von ihnen dann am Wochenende aus dem Kader für das Match streichen muss. Aber der Abschied heute… Das wünsche ich niemandem. Es war sehr hart für mich. Aber so ist das Leben. Doch wenn man sich in der Karriere weiter steigern will, muss man diese Schritte machen.“

… über die Erwartungshaltung der Fans:

„Ich schätze die Arbeit meines Vorgängers Peter Stöger sehr. Was er geleistet hat, ist hervorragend. Ich habe mich sehr über den Titel der Austria gefreut und da wusste ich noch nicht, dass ich hier Trainer werde. Ein Kompliment, dass sich die Austria mit weniger Mittel gegen Salzburg durchgesetzt hat. Ich kann nur mit Arbeit diesen Weg weitergehen. Der eine oder andere, der daran zweifelt, ist zu überzeugen. Ich bin sicher, dass ich meinen Weg mache und Erfolg haben werden. Jeder, der den Weg mit mir gemeinsam bestreiten will, ist willkommen. Vielleicht haben die Fans einen anderen Trainer erwartet. Man kann es aber nicht jedem recht machen. Ich bin hierher gekommen um Erfolg zu haben, nicht um sympathisch zu sein. Ich bin zwar sympathisch, aber ich will vor allem erfolgreich sein.“

 

Aufgezeichnet von Martin Wechtl