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Werner: "Waren auf den 31. August gut vorbereitet!"

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Für Jürgen Werner und seine Agentur „Stars & Friends“ mit Büros in Österreich, Deutschland, der Slowakei, Norwegen und Liechtenstein und mit Spielerberatern in ganz Europa ist der 31. August traditionell der längste Tag des Jahres.

Transfer-Schluss, das bedeutet viel Arbeit, noch mehr Stress und am letzten Drücker auch jede Menge Hektik.

"Waren gut vorbereitet"

Vor allem dann, wenn Fax-Geräte den Dienst verweigern oder Spieler ihre Unterschrift.

„Ein bisserl stressig war es auch diesmal, aber wir waren gut vorbereitet“, wirkt Werner im Gespräch mit LAOLA1 entspannt und happy.

Kein Wunder, hat er doch am letzten Tag der Transferzeit noch einige gute Deals eingefädelt und zahlreiche Spieler glücklich gemacht.

Kopenhagen, PSV, Twente

Allen voran Daniel Royer, der zu Hannover 96 gewechselt ist. Für viele überraschend, nicht so für seinen Manager.

„Wir arbeiten seit Mai an einem Transfer, die Geschichte mit der Austria ist ja bekannt. Leider hat Ried die mündliche Vereinbarung nicht eingehalten, weshalb wir den Vertrag verlängert und das schriftlich festgehalten haben.“

Nach starken Leistungen in der Europa-League-Quali – „Da hat er eine Duftmarke gesetzt!“ – war das Interesse groß, vor allem dank einer überragenden Leistung in den ersten 45 Minuten im Hinspiel gegen PSV Eindhoven.

„Da ist es dann richtig losgegangen“, berichtet Werner, der unter anderem Anfragen von eben PSV, vom FC Kopenhagen und auch vom Janko-Klub Twente Enschede hatte.

Hannover am letzten Drücker

„Es war aber nichts so konkret, dass wir hätten einen Abschluss machen können.“

Deshalb fiel die Wahl auf Hannover 96, das erst am Montag und also relativ spät beim Oberösterreicher angefragt hat.

„Nachdem sie sich für die Europa League qualifziert haben, mussten sie noch etwas tun, da sie keine 25 Spieler im Kader haben.“

"Slomka wolte Royer unbedingt"

Mit Sportdirektor Jörg Schmadtke pflegt Werner seit Jahren ein gutes Verhältnis.

„Wir haben ihm damals Ibisevic nach Aachen gebracht, in Hannover spielen mit Zieler, Radlinger, Pogatetz, Ya Konan und Abdellaoue gleich fünf Spieler von uns. Da ist er eigentlich immer gut gefahren!“

Und Jürgen Werner ist überzeugt, dass auch Daniel Royer einschlagen wird.

„Trainer Mirko Slomka wollte ihn unbedingt, mit Pogatetz hat er einen Ansprechpartner, der ein gutes Standing im Team hat und 96 ist jetzt nicht so ein Medienklub, bei dem du nach zwei schlechten Spielen gleich weg bist.“

Paket aus Ablöse und Gehalt zu hoch

Nicht weg, sondern weiter da ist Zlatko Junuzovic, ein anderer prominenter Werner-Schützling.

„Das von uns geschnürte Paket aus Ablöse und Gehalt war den Interessenten zu hoch, das ist uns bei mehreren Vereinen so gegangen“, erklärt der heute 49-Jährige ehemalige Bundesliga- und Nationalteam-Spieler.

Der spanische Erstligist Osasuna („La Liga“ LIVE bei LAOLA1.tv) wollte „Sladdi“ bis zum Schluss verpflichten, hat dafür auch kräftig bei den Sponsoren die Werbetrommel gerührt, das Geld aber nicht zusammenbekommen.

Junuzovic hat qualitativ überzeugt

„In Spanien hast du das Problem, dass außer Barca, Real oder Valencia kaum ein Verein die Ablöse stemmen kann.“

Für den wechselwilligen Spieler ein Wechselbad der Gefühle.

„Er war Spieler des Jahres und sieht, dass ein Baumgartlinger oder ein Royer, die nicht so erfolgreich waren wie er, ins Ausland wechseln, aber er weiß auch, dass er Vereine wie Osasuna qualitativ überzeugt hat. Im nächsten Sommer kommt seine Chance!“

"Es ergibt sich noch etwas"

Chancen auf einen Transfer haben auch noch all jene Spieler, die zum Ende der Transferzeit vertragslos waren und sind.

Mirnel Sadovic zum Beispiel, der beim SC Wiener Neustadt nicht mehr gebraucht wurde.

„Bei ihm setzen wir darauf, dass der eine oder andere Verein nicht den Super-Stürmer bekommt, aber etwas braucht. Das schaut vielleicht nach zweiter Wahl aus, ist in der Situation aber sicher nicht schlecht, da ergibt sich garantiert noch etwas“, verspricht Werner, dass er auch seine vertragslosen Spieler noch unterkriegt.

Flurbereinigung in der Türkei

Zum Beispiel in der Türkei, wo die Transferzeit wieder einmal um ein paar Tage verlängert wurde.

Trotz Wettskandal, manipulierten Spielen und Verhaftungen hochrangiger Funktionäre kann der Spielerberater seinen Schützlingen einen Wechsel an den Bosporus guten Gewissens empfehlen.

„Es war ja ein offenes Geheimnis, dass die Meisterschaft in der Süper Lig so endet, wie es drei Runden vor Schluss steht. Aber unser Mann in der Türkei hat mir berichtet, dass im Zuge des Skandals eine Flurbereinigung stattgefunden hat. Die großen Vereine werden sich nichts mehr zuschulden kommen lassen.“

Dass von 800 bei der FIFA anhängigen Fällen rund 600 die Türkei betreffen, dass Spieler ihr Geld viel zu spät oder gar nicht bekommen, daran wird sich laut Werner aber auch in Zukunft nichts ändern.

„Dieses Chaos wird man nie ganz abstellen können, manchmal muss man zur FIFA gehen, aber um unsere Jungs bei Besiktas Istanbul muss man sich keine Sorgen machen.“

Stephan Schwabl