news

"Das ist völlig unerwartet gekommen"

Es gibt Spielbesprechungen, die bleiben dir in Erinnerung.

Andreas Hölzl wird jene vor dem Spiel gegen den FC Wacker nicht so schnell vergessen.

Erstmals stand der 27-Jährige nach seiner Schambeinverletzung wieder im Kader des SK Sturm.

Die große Überraschung

Dass er bei seinem Comeback gleich wieder von Beginn an ran durfte, wäre ja schon überraschend genug gewesen. Aber bei seinem Blick aufs Aufstellungsfeld traute der Tiroler seinen Augen kaum: „Ich bin auf einmal hinten drinnen gestanden.“

Rechtsverteidiger! Damit hatte er nun wahrlich nicht gerechnet: „Das ist für mich völlig unerwartet gekommen. Ich habe davor immer im Mittelfeld trainiert, diese Position noch nie von Anfang an gespielt.“

Wenn der zehnfache ÖFB-Teamspieler über seine erste Reaktion spricht, ist er von Begeisterung weit entfernt: „Ich habe es akzeptiert.“

"Da kann ich viel laufen"

Einige Sekunden später fällt jener Satz, den man als Fußballer offenbar irgendwann einmal in seiner Karriere auf jeden Fall gesagt haben muss: „Ich spiele dort, wo mich der Trainer aufstellt.“

Wie es ihm ergangen sei? „Ganz gut. Die Umstellung ist natürlich immens. Du weißt, dass hinter dir keiner mehr ist. Mit Fortdauer des Spiels bin ich immer besser reingekommen.“

Und außerdem: „Bei unserer Spielauslegung ist man eh oft vorne, also mehr oder weniger Mittelfeldspieler.“ Launiger Nachsatz: „Da kann ich viel laufen und das kann ich ja gut.“

So richtig angefreundet hat sich der Rechtsfuß mit seiner neuen Aufgabe aber offenbar noch nicht. Auf die Frage, ob er denn ein Vorbild auf dieser Position habe, antwortet Hölzl: „Mit Rechtsverteidigern habe ich mich eigentlich nie so befasst.“

"Er bringt Charakter mit"

Ganz anders Peter Hyballa. Der Trainer hält fest: „Der moderne Außenverteidiger ist eine Schlüsselposition.“

Auf dieser gefällt ihm Hölzl: „Er bringt eine gewisse Erwachsenheit und Charakter mit. Eine gewisse Routine, die wir auch immer wieder in die Mannschaft bringen müssen.“

Eine kleine Pause

Beim 5:0-Cupsieg in Schwechat gönnte er dem Neo-Verteidiger nach zwei Pflichtspielen über 90 Minuten eine Pause. „Ich glaube nicht, dass er im Moment diesen Rhythmus gehen kann, weil er eine lange Verletzungspause hatte“, sagt der Deutsche.

Im Spiel gegen den Titelverteidiger wird Hölzl aber aller Voraussicht nach wieder in die Vierer-Abwehrkette zurückkehren. „Nur mit Jung-Dachsen kannst du in Salzburg auch nicht bestehen“, weiß Hyballa.

Sein Tiroler Schützling ist bei der Spielbesprechung jedenfalls auf alles gefasst.


Harald Prantl/Christian Eberle