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"Man darf von allem träumen"

Es war eine ruhige Transferzeit im Ländle.

Zwei Spieler wollte der SCR Altach verpflichten, in einem Fall war er nicht erfolgreich, im anderen schon.

Während sich Wunschobjekt Martin Harrer gegen die Vorarlberger und für den LASK entschied, nahmen die langwierigen Verhandlungen mit dem FC Bologna und Marti Riverola ein positives Ende.

„Riesiges Potenzial“

Der Spanier stieg am Freitag-Abend in Antalya aus dem Flugzeug und ist bis Saisonende vom italienischen Zweitligisten ausgeliehen. Die Altacher besitzen zudem eine Kaufoption.

„Er ist ein Spieler, der uns sehr weiterhelfen kann. Aber er muss sich erst integrieren“, sagt Damir Canadi über den 24-Jährigen, der vom FC Barcelona ausgebildet wurde, in Bologna sportlich zuletzt aber kein Land sah.

Sportdirektor Georg Zellhofer sieht „riesiges Potenzial“, betont aber ebenfalls, dass sich der Mittelfeldspieler erst einmal an seine neuen Kollegen und die österreichische Bundesliga gewöhnen müsse.

„Nicht mit allem zufrieden“

Dass sich sonst nichts getan hat, ist für den SCRA-Coach ein Qualitätsmerkmal der Kaderplanung: „Die Mannschaft ist intakt, es gibt keine Notwendigkeit für weitere Neuzugänge. Würden wir jetzt schon wieder suchen, hätten wir im Sommer etwas falsch gemacht.“

Tatsache ist, dass der Aufsteiger seit dem Sommer wenig falsch gemacht hat. Die Vorarlberger überwintern auf dem sensationellen dritten Platz. Canadi ist aber dennoch nicht überglücklich: „Wir waren nicht mit allem zufrieden. Die Punkte sind das eine, viel wichtiger ist aber, wie wir spielen. Wie treten wir auf? Wie ist die Balance zwischen Offensive und Defensive? Da herrscht in gewissen Mannschaftsteilen noch Verbesserungspotenzial.“

Träumen ist erlaubt

Darf man aufgrund der Platzierung gar von einer Teilnahme am Europacup träumen? „Man darf von allem träumen. Wir müssen das, was wir bisher erreicht haben, bestätigen. Die Mannschaft ist gewillt, das Erarbeitete zu verteidigen“, sagt Canadi.

Nachsatz: „Wir gehen mit einem guten Gefühl ins Frühjahr.“ Das konkrete Saisonziel bleibe aber intern, so der Coach. Dem Vernehmen nach ist jedenfalls eine Endplatzierung in der oberen Tabellenhälfte als Ziel ausgegeben.

Ob die Altacher im Sommer im Europacup spielen, ist noch nicht klar. Klar hingegen ist, wer sie trainieren wird. Canadi hat seinen Vertrag vorzeitig bis Sommer 2017 verlängert.

„Mannschaft nicht am Zenit“

„Ich sehe für mich persönlich hier die beste Entwicklung. Es ist für mich genau das richtige, mich hier in Altach in der Bundesliga zu etablieren“, begründet der Wiener seine Entscheidung, weiterhin im Ländle tätig zu sein.

Außerdem könne es sportlich noch nach oben gehen: „Ich sehe die Mannschaft nicht am Zenit, sie hat noch großes Potenzial. Mich reizt diese Aufgabe.“

Vertragsverlängerungen nahen

Doch nicht nur auf dem Platz ist Überzeugungsarbeit zu leisten. Zahlreiche Spieler könnten nach aktuellem Stand der Dinge den Klub im Sommer ablösefrei verlassen. „Der Verein versucht, Kontinuität herein zu bringen – das ist die schwierigste Aufgabe“, weiß Canadi.

Er kann die Fans aber beruhigen: „Es herrscht in vielen Dingen schon sehr viel Klarheit.“ In den kommenden Wochen ist mit einigen Vertragsverlängerungen zu rechnen.

Harald Prantl