news

"Ich habe ihm nur seine Qualität bestätigt"

Mit dem Triplepack gegen Liepajas Metalurgs hat Salzburgs brasilianischer Stürmer Alan seine wachsende Bedeutung für Österreichs Fußball-Vizemeister am Donnerstag neuerlich unter Beweis gestellt.

Der 22-Jährige schloss nahtlos an seine Leistungen am Ende der vergangenen Saison an und hält saisonübergreifend nun bei 12 Toren bei seinen jüngsten sieben Pflichtspiel-Einsätzen.

Und schon am Sonntag könnte er im Heimduell mit der Wiener Austria (16.00 Uhr) zum Bundesliga-Auftakt nachlegen.

Kein Vergleich mit Boghossian

Alans Formkurve zeigt weiter steil nach oben. In lichte Höhen, deren Erreichen viele noch vor vier Monaten nicht für möglich gehalten hätten.

Im Spätsommer 2010 vom brasilianischen Traditionsclub Fluminense geholt, kam er unter Ex-Trainer Huub Stevens meist nur als Einwechselspieler zum Zug und blieb auch die Tore schuldig.

Manch einer hielt ihn gar für einen Transferflop a la Joaquin Boghossian. Letzterer war im Gegensatz zu Alan freilich als fertiger Spieler verpflichtet worden.

Ein Spätstarter

Dementsprechend abwartend äußerte man sich über den Brasilianer in der Chefetage.

Im September erklärte Stevens, dass "er noch nicht reif genug ist", der damalige Sportchef Dietmar Beiersdorfer befand im Dezember: "Er muss erst hineinwachsen."

Die "Explosion" des Mittelstürmers hatte dann aber augenscheinlich auch mit dem Trainerwechsel im April 2011 zu tun.

"Nur Qualität bestätigt"

Unter Ricardo Moniz blühte Alan auf und dankte es seinem Coach mit zahlreichen Toren - 9 von 10 Mal traf er in der Vorsaison unter dem Niederländer.

"Ich habe ihm nur seine Qualität bestätigt", meinte Moniz vor dem Duell mit der Austria, wollte aber nicht bestreiten, dass er einen indirekten Anteil an der positiven Entwicklung Alans hat.

"Du musst ein gewisses Gespür für solche Typen haben", sagte er. "Die sind doch anders. Es ist wichtig für einen Coach, dass er jeden in seiner Originalität schätzt. Und er weiß, dass ich das Vertrauen in ihn habe."

Wegweisende Saison

Für Alans Steigerung führt er psychische Gründe ins Treffen: "Ich denke, dass Alan davor im Kopf nicht frei war." Der Wechsel von Brasilien nach Österreich sei dafür aber wohl nicht verantwortlich gewesen.

"Nein, er ist ein sehr offener Typ und charakterlich sehr stark", betonte Moniz, der seinem Schützling - so wie auch anderen Talenten in seinem Team - eine wegweisende Saison prophezeit. "Sein Erwachsenwerden entscheidet, ob er ein kompletter Stürmer wird."

Das Potenzial müsse jedenfalls noch stärker ausgeschöpft werden. "Er braucht noch mehr Drive und muss sich bei der Ballannahme mit dem Mann im Rücken verbessern. Er will an die Spitze, da zählt jedes Detail. Und wenn wir vorankommen wollen, dann müssen die Stürmer alle Elemente beherrschen", stellte der einstige HSV-Interimscoach klar.

"Zukunft in eigener Hand"

"Das hat er noch etwas zu wenig, weil er auf sein Talent und seine Intuition hört", konstatierte der 47-Jährige.

"Aber wenn dieser Mix da ist, die brasilianische individuelle Klasse und die europäische Disziplin und die physische Präsenz, dann hat er seine eigene Zukunft in der Hand."

Bei der "Behandlung" dieser Probleme will Moniz aber weiter behutsam vorgehen: "Ich will das mit Gefühl machen und nicht autoritär erzwingen. Dann verlierst du die Spieler. Das ist oft passiert, du musst in einen Dialog."