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Die Ära Moniz: Eine Achterbahnfahrt

Die Ära Moniz: Eine Achterbahnfahrt

Fast auf den Tag genau 14 Monate war Ricardo Moniz Cheftrainer bei Red Bull Salzburg.

Am 8. April 2011 übernahm der Niederländer das Amt von Landsmann Huub Stevens, am 12. Juni 2012 legte er selbiges freiwillig zurück.

Über die genauen Gründe darf spekuliert werden, denn weder Moniz noch der Verein wollten sich konkret darüber äußern (hier geht’s zum Bericht).

Warum der Erfolgscoach, der erstmals das Double in die Mozartstadt brachte, so überraschend das Handtuch warf, wird möglicherweise nie an die Öffentlichkeit kommen - unter dem Strich ist es aber ein Abschied auf Raten.

Viele Höhen, viele Tiefen

Denn trotz des Erfolges war Moniz intern immer umstritten, seine Ära glich einer Achterbahnfahrt.

Das erste Spiel ging gegen Schlusslicht LASK mit 0:1 verloren, danach durfte Moniz aber fast nur mehr Erfolge bejubeln.

Ein starkes Finish (fünf Siege aus den letzten sechs Partien) hätte beinahe noch zum Meistertitel gereicht, doch Sturm verhinderte letztlich eine perfekte Aufholjagd.

Auch seine erste volle Saison als Cheftrainer begann für Moniz so, wie die abgelaufene geendet hatte: Mit positiven Ergebnissen.

In 14 Spielen kassierten Schiemer und Co. nur eine Niederlage, auch der Einzug in die Europa-League-Gruppenphase wurde geschafft.

Zu viel Widerstand

Nun hätte Moniz mit Salzburg die Champions League in Angriff nehmen sollen.

Die Leistungstests in Thalgau sind dabei eigentlich nur die obligatorische Ouvertüre für die neue Saison, jetzt waren sie der Schlussvorhang für eine ereignisreiche 14-monatige Vorstellung.

„Ohne schlechte Zeiten, keine guten Zeiten. Ich liebe schlechte Zeiten, ich liebe Widerstand“, sagte Moniz kurz nach dem Meistertitel.

Jetzt war es ihm offenbar doch etwas zu viel an Widerstand.

Kurt Vierthaler

Interna kommen an die Öffentlichkeit

Ab Mitte September wendete sich jedoch das Blatt, schlitterte Salzburg in die schlimmste Krise in der Red-Bull-Ära (sieben Liga-Spiele in Serie ohne Sieg).

Schon damals wurden viele Interna publik, die nicht unbedingt auf ein gutes Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft schließen ließen.

Vor allem das eigenwillige Training und die angebliche Bevorzugung der Südamerikaner sollen mannschafts- und klubintern immer wieder für schlechte Stimmung gesorgt haben.

Letzteres wies Moniz einmal gegenüber LAOLA1 entschieden zurück: „So bin ich überhaupt nicht erzogen worden. Das Letzte, was ich machen würde, wäre einen Menschen aufgrund seiner Herkunft zu beurteilen. Für mich geht es nur um Qualität.“

„Mini-Revolte“

Nach der Winter-Vorbereitung schien der 47-Jährige wieder etwas gestärkt zu sein, doch mit dem verpatzten Frühjahrsstart begann das Spielchen von vorne.

Viele Spieler sollen sich hinter Moniz‘ Rücken über ihn und sein Training, das er oft selbst auf der Massagebank beendete, lustig gemacht haben.

Sogar eine „Mini-Revolte“ soll es nach der 0:1-Heimniederlage gegen Mattersburg gegeben haben.

Eine Gruppe von Spielern wurde bei Big Boss Dietrich Mateschitz vorstellig, um ihren Unmut über Moniz kundzutun.

Der Red-Bull-Chef hielt aber am umstrittenen Niederländer fest, die Mannschaft riss sich daraufhin gezwungenermaßen am Riemen. Das Ergebnis ist bekannt.