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Zehn Geschichten, die der Bundesliga-Herbst schrieb

Zehn Geschichten, die der Bundesliga-Herbst schrieb

Wie die Zeit vergeht.

Fast fünf Monate liegt der Start der Bundesliga-Saison 2014/15 bereits wieder zurück. Meister Salzburg schoss zum Kickoff Vize Rapid 6:1 ab.

Mit der 2:1-Revanche-Überraschung der Wiener am Sonntag in Salzburg endete nicht nur die 19. Runde sondern auch die Herbstsaison.

Von Runde 1 bis Runde 19 spielte sich viel auf und abseits des Platzes rund um die zehn Bundesliga-Teams ab.

Deswegen wirft LAOLA1 einen Blick in den Rückspiegel und präsentiert zehn Geschichten der abgelaufenen Herbstsaison.

DAS DUELL


Es war das Spitzenspiel dieses Herbstes. 20.000 Zuschauer in der Wörthersee-Arena beim Schlager Wolfsberg (2.) gegen Meister Salzburg (1.) - der WAC nutzte die Gunst der Stunde (also die "Bullen"-Lethargie nach dem CL-Aus) und besiegte den Liga-Krösus 1:0. Der Ex-Schützling von RBS-Coach Adi Hütter, Ex-Grödiger Tadej Trdina, traf zum Sieg und hievte den Underdog als ersten Kärntner Klub überhaupt an die Tabellenspitze des Oberhauses. Das wirkliche Duell lieferten sich aber Didi Kühbauer und Martin Hinteregger, die sich an der Außenlinie ordentlich etwas zu sagen hatten und in einer aufgeheizten Stimmung auch die körperliche Nähe suchten. Kühbauer deutete dabei mehrmals auf seine Nase ("Er hat eine schöne", sollte er später bei der PK sagen), Hinteregger meinte nachher nur: "Er ist der gleiche Koffer wie als Spieler". Ein Schlager mit ordentlich Salz in der Suppe!

 

DER UMSTIEG

Sturm ist eigentlich DER Gewinner der Herbstsaison. Sie haben alles richtig gemacht. Da kam Leeds United und wollte Darko Milanic haben. Also der - sagen wir - etwas eigene Klubboss Massimo Cellino ("Er sieht gut aus"). Und was machten die Grazer? Die ließen ihn für eine nicht genannte Ablösesumme gehen und wurden nach der Rückkehr von Groß-Foda Franco wieder erfolgreich. Man ist fast geneigt, der Klubführung ein Lob auszusprechen, auch wenn sie nur bedingt etwas dafür kann. Leider war es am Ende nicht eine Win-Win-Win-Situation. Es war eher eine Win-Lose-Lose-Situation. Denn Cellino warf Milanic nach nur sechs Spielen wieder raus. "Er ist negativ und hat eine Verlierer-Mentalität", so der schwache Kommentar des Klubschefs. Das hat sich Milanic wahrlich nicht verdient. Wir wünschen ihm getreu dem Falco-Hit ein "Out of the Dark(o)".

 

DIE VERFEHLUNG(EN)

Es war der Aufreger der bisherigen Saison. Da kam Florian Kainz, der seit seiner Jugend für Sturm spielte und sich in Graz ob seiner Leistungen (122 Spiele, 21 Tore, 15 Assists) durchaus verdient machte, erstmals nach Graz zurück und seine früheren "Fans" hatten nichts Besseres im Sinn, als in Anspielung einen Schweinskopf aufzuspießen und sein Trikot zu verbrennen. Dazu die üblichen, völlig sinnbefreiten Sprechchöre. Kainz und Beric, selbst Ex-Grazer, revanchierten sich standesgemäß und trugen gemeinsam den Sieg aus Graz fort. Später sollte Kainz sagen: "Ich verstehe, dass einige Fans heiß auf mich sind, das gehört auch dazu. Man sollte aber immer wissen, wann Schluss und was übertrieben ist." Das gilt übrigens auch für die Vorkommnisse beim Derby, um das ein letztes Mal erwähnt zu haben.

 

DIE KRISENBEWÄLTIGER

Die SV Ried ist wohl die coolste Socke der Liga. Wenn andere Panik schieben, machen sich die Innviertler schon recht keine Sorgen. "Es wird funktionieren", blieb Manager Stefan Reiter Ende September ganz entspannt. Da waren die Oberösterreicher nach einem Saisonviertel Tabellenletzter, hatten nur eine Partie von neun gewonnen. Was seither geschah? Fünf Siege in neun Partien. Neo-Trainer Oliver Glasner riss das Ruder, wie von der Vereinführung erwartet, erfolgreich herum. Reiter sagte Ende September: "Die Mannschaft findet sich immer besser. Das klingt zwar jetzt blöd, aber das hat sich in den letzten Spielen gezeigt. Wir wurden immer stärker." Wir sagen Ende der Herbstsaison: In Reiter we trust. Der hat übrigens schon wieder zwei Transfers getätigt (Story).

 

DAS COMEBACK

Er kam, sah und siegte. Als keiner damit rechnete, kreuzte Stefan Maierhofer wieder in der Bundesliga auf. An einem Mittwochmorgen postete der 32-Jährige aus dem Nichts ein Foto von sich im Wiener-Neustadt-Trikot auf "Facebook". Man musste sich schon die Augen ordentlich reiben, um noch im Bett liegend zu glauben, was man da sah. Aber wie immer galt: "Major is all in". Sein Engagement machte sich bezahlt. Gleich in seinem ersten Spiel traf Maierhofer gegen den WAC zum 1:0 - per Ferse (!). What else? Dem 2:0-Heimerfolg gegen den Nach-Wie-Vor-Zweiten folgte noch ein weiterer 2:0-Heimsieg gegen Altach. Das Schlusslicht darf hoffen, dass der "Major" auch im Frühjahr noch da ist. Die Frist hinsichtlich seiner Entscheidung gegenüber seinem (Noch-)Arbeitgeber endet am 7. Jänner. Das Ausland bleibt sein Ziel. Ansonsten könnten ihm auch diverse Pizzerias in Wr. Neustadt dieses Gefühl geben.

 

DER AUFSTEIGER

Der LASK oder Mattersburg müssten eigentlich schon nervös sein. Denn als Aufsteiger in die Bundesliga ist man nach den vergangenen Jahren ja schon gezwungen eine gute Rolle zu spielen. Vergangene Saison war es Grödig, davor der WAC, davor die Admira. Sie alle spielten schon im Herbst eine gute Rolle und konnten sich (bis auf WAC) am Ende auch für den Europacup qualifizieren. Auch für Altach sieht es nach dem Herbst gut aus. Die Vorarlberger liegen nach 19 Runden auf Rang drei, punktegleich mit dem Zweiten aus Wolfsberg. "Es war ein perfektes Jahr", sagte Trainer Damir Canadi. Beim 2:0 zum Abschluss der Herbstsaison gegen Sturm rettete Martin Kobras mit seinen Paraden und einem gehaltenen Elfer den Sieg, eigentlich wäre der Keeper auf der Bank gesessen. Doch sein Nachfolger Andreas Lukse verletzte sich. Glück im Unglück gehört auch dazu!

 

DER "BAD" BOY

Nein, bei der Admira lief in diesem Herbst wenig bis gar nichts zusammen. Wenigstens gingen die Südstädter am Ende noch mit einem Sieg in die Winterpause. Dafür gebührt den Niederösterreichern das Statistik-Schmankerl, um genauer zu sein, Richard Windbichler. Der brachte es als einziger zusammen, gleich drei Mal vom Platz zu fliegen. Zwei Mal mit Gelb-Rot, einmal mit Rot. Und das "Beste" an der ganzen Geschichte: Windbichler sah sonst nicht einmal Gelb. In der Hinrunde war der Kapitän der Mann mit den meisten gewonnenen Zweikämpfen (71,4 Prozent). Und zuletzt gab es für ihn ein Happy End mit dem Treffer beim 2:1 gegen den WAC.

 

DAS GOLDBERG

Man kann Christian Haas und seinen Mannen beim SV Grödig nichts vorwerfen. Sie probieren es ja. Sie haben ihre Arena - formally known as Untersberg-Arena - mit neuen Tribünen versehen, sogar einen Stadion-Sponsor (Das.Goldberg-Hotel) gewonnen - doch das Umfeld würdigt das eher bescheiden. Tiefpunkt waren die 862 Zuschauer beim Heimspiel gegen die Admira, das Grödig sogar 5:0 für sich entscheiden konnte. Diese mickrige Zuschauer-Zahl war der Tiefstwert der bisherigen Saison. Der Grund umso bitterer: Zeitgleich ging im Ort der Krampuslauf über die Bühne. Da waren mehr als 1000 Menschen zugegen. Haas meinte unlängst: "Ich mache mir über das Ausbleiben der Zuschauer keine Gedanken mehr. Warum auch? Was sollen wir denn noch machen? Wir haben alles probiert. Ich kann mich nicht immer mit den Zuschauern befassen." Zumal Haas nun einen Hauptsponsor suchen muss. (Story)

 

DER JUNGSPUND


17 Jahr, wunderbar! Junge Spieler an die Macht! Jugend forscht! Unser aller Lieblingsspruch "Solche Geschichten schreibt nur der Fußball" bewahrheitete sich am Ende der Herbstaison wieder. „Du bist ein Großer, du schießt uns heute zum Sieg" - mit diesen Worten schickte Austria-Trainer Gerald Baumgartner in der 65. Spielminute Marko Kvasina zu seinem erst zweiten Bundesliga-Einsatz aufs Feld. Zwölf Minuten später erzielte er das entscheidende 1:0 im Heimspiel gegen den SV Grödig. Gut, da waren der Derby-Sieg gegen Rapid und jener in Salzburg, aber summa summarum darf dieser spezielle Moment wohl als Herbst-Highlight der Wiener Austria betrachtet werden. Ein Hoffnungsträger sorgt für Hoffnung.

 

DER ABSCHIED

Ein treuer Begleiter der Bundesliga hat sich mit der Herbstsaison verabschiedet. Franz Schiemer hat seine Schuhe an den Nagel gehängt. Der Oberösterreicher spielte nach seinem Aufstieg mit der SV Ried je vier Saisonen bei der Austria und Salzburg. Bezeichnenderweise verpasste der 28-Jährige sein Abschiedsspiel wegen einer Verletzung... Wir werden dich nie vergessen. Deine Art zu spielen, dein unermüdlicher Einsatz, deine Einstellung zum Profitum, leider auch deine Cuts und deine Turbane, natürlich aber auch deine Kopfball-Tore und für uns - als journalistische Wegbegleiter - deine Interviews, die hörbar auf den Punkt gebracht wurden. Pass auf dich auf, Fränky, und wir würden uns freuen, wenn wir dich irgendwann wieder auf der Fußball-Bühne begrüßen können. Mach's gut!