news

Gewinner und Verlierer des Bundesliga-Herbstes

Gewinner und Verlierer des Bundesliga-Herbstes

Bis zur Winterpause kamen die Fans in den Genuss einer der spannendsten Meisterschaften aller Zeiten.

Sensationen, Überraschungen, Spitzenspiele, Skandale - die Bundesliga trug in diesem Herbst zur Unterhaltung bei.

Einige Spieler konnten die Gelegenheit nützen, um sich ins Rampenlicht zu spielen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Andere wiederum sehen derzeit kein Land oder haben sich in den vergangenen 19 Runden selbst ins Abseits gestellt.

LAOLA1 kennt die Gewinner und Verlierer der zehn Bundesligisten:

GEWINNER:

Michael Schimpelsberger:

Mit „Schimpi“ hat Rapid einen wahrlich guten Fang gemacht. Der 20-jährige Defensivspieler kam im Jänner als Wunschspieler nach Hütteldorf und durfte unter Ex-Coach Peter Pacult und Interimstrainer Zoran Barisic bereits im Frühjahr 6 Mal schnuppern. In der aktuellen Saison ist er im Team von Peter Schöttel nicht mehr wegzudenken. 14 Einsätze verbuchte der konstante Außenverteidiger, 14 Mal stand der Linzer über die komplette Spielzeit auf dem Platz. Seine Universalität – kann auch in der Innenverteidigung oder im defensiven Mittelfeld spielen – spricht ebenso für ihn, wie seine unbekümmerte Art und der Drang in die Offensive. Seine Visitenkarte kann sich sehen lassen: Kapitän in der ÖFB-U17 und U19, die holländische Fußballschule bei Twente durchlaufen und mit 20 Jahren Stammspieler bei Rapid. Profitierte anfangs auch vom Verletzungspech Christian Thonhofers, nützte diese Chance aber eindrucksvoll.

Guido Burgstaller:

Abgesehen von der Tatsache, dass Trainer Peter Schöttel seinen Schützling schon aus Wiener-Neustadt-Zeiten kennt, sorgte der Kärntner nach seinem in der Vorbereitung erlittenen Sprung im Schienbeinkopf sowie einem Teileinriss des vorderen Kreuzbands für den Umschwung. Seit seinem Comeback ist der 22-Jährige gesetzt und bekommt als nicht gelernter Stürmer immer wieder den Vorzug an vorderster Front. In 9 Einsätzen traf er bereits 4 Mal und konnte durch seine große Einsatzbereitschaft und spielerischen Fertigkeiten überzeugen. Zudem ist er eine Alternative auf den Außenbahnen. Erfüllt derzeit die in ihn gesetzen Erwartungen, obwohl nach der langen Verletzungspause mit einem sofortigen Durchbruch nicht zu rechnen war.

VERLIERER:

Helge Payer:

Die aktuelle Situation dürfte dem 32-jährigen Welser zu denken geben. Jahrelang galt der Torhüter als Fixbestand bei Rapid, doch in den vergangen zwei Saisonen geriet das Werk’l ins Stocken. Unter Trainer Peter Pacult wurde zwischenzeitlich Raimund Hedl zur Nummer eins erklärt, unter Neo-Coach Schöttel musste er bereits zwei Mal binnen weniger Monate seinen Platz räumen. Von der 7. bis zur 9. Runde wurde Jan Novota das Vertrauen ausgesprochen, ehe er sich schwere Gesichtsverletzungen zuzog. Seit der 16. Runde hat ein 22-Jähriger die Nase vorne: Lukas Königshofer. Auch wenn Payer – wie beim 1:1 in Ried – nicht immer glücklich aussah, ließ er sich bis dahin nicht viel zu Schulden kommen. Die Rotation ist aber ein klares Zeichen, dass Payer um sein Leiberl kämpfen muss. Außer er zieht in der Winterpause nach zehneinhalb Jahren bei den Rapid-Profis einen Schlussstrich.

Hamdi Salihi:

In den vergangenen Spielzeiten verzückte der Albaner Rapid immer wieder mit Toren am Fließband. Aktuell ist er von dieser Form aber weit entfernt. Bei zwölf Einsätzen stand der 27-jährige Stürmer nur ein einziges Mal über 90 Minuten auf dem Feld, bisher landeten drei Treffer auf seinem Torkonto. Der häufigste Kritikpunkt: Trotz seines außergewöhnlichen Torriechers macht er zu wenig fürs Spiel. Während Salihi den klassischen Strafraumstürmer verkörpert, passen Angreifer, die weite Wege gehen, derzeit besser ins System der Hütteldorfer. Nicht zum ersten Mal stehen deshalb die Zeichen auf Abschied. Während der Stürmer die Flinte nicht ins Korn wirft, spricht Trainer Schöttel im „Kurier“ klare Worte: "Bei passendem Angebot kann er gehen."

GEWINNER:

Thomas Reifeltshammer:

Der 23-Jährige steht für die komplette Rieder Abwehrkette, die mit 18 Toren, die wenigsten erhielt. Und das, obwohl Ried-Urgestein und Abwehrchef OIiver Glasner in Runde drei das letzte Mal am Feld stand. Reifeltshammer schlüpfte nach dessen Karriereende nahtlos in die Rolle, die großen Fußstapfen waren dem Jungspund mit der gewissen Coolness am Platz nicht zu groß. Neben ihm entwickelte sich etwa auch Lukas Rotpuller, der zuvor keine Bundesliga-Partie spielte, aber zu einem Stammspieler wurde. Das Interesse anderer Vereine an Reifeltshammer ist binnen dieser Herbstsaison enorm gewachsen.

Marco Meilinger:

Wie Rotpuller, der von den Austria Amateuren ausgeliehen ist, hatte auch Marco Meilinger bis zu diesem Herbst kein einziges Bundesliga-Spiel inne. Wie der Verteidiger – beide waren bei der U20-Weltmeisterschaft in Kolumbien dabei – hält auch der 20-Jährige nun bei elf Partien. Der Linksfuß, der von Salzburg leihweise geholt wurde, traf bereits zwei Mal und bereitete drei Treffer vor. Und wen Meilinger trotz Bundesliga-Unerfahrenheit aus der Mannschaft spielte, ist auch beachtlich. Nämlich niemand geringeren als Daniel Beichler…

VERLIERER:

Daniel Beichler:

Er hat es nicht leicht, Daniel Beichler. Seit der Grazer Sturm im Sommer 2010 verlassen hat, kommt der Offensiv-Allrounder nicht mehr in Tritt. Von der Hertha aus Berlin seit Anfang 2011 verliehen, konnte der 23-Jährige weder in St. Gallen noch beim MSV Duisburg reüssieren – größtenteils auch verletzungsbedingt. In Ried feierte Beichler dann einen Traumeinstand, traf beim 5:0-Kantersieg in Innsbruck. Doch in der Folge blieb ihm wieder nur die Bank bzw. die Reservistenrolle – viel zu wenig für die Ansprüche des fünffachen ÖFB-Teamspielers.

Guillem:

34 Spiele absolvierte Guillem vergangene Saison für die SV Ried. Nach etwas mehr als der Hälfte dieser Spielzeit traf der Spanier gerade einmal ein Mal. Der 26-Jährige hat gegenüber dem Vorjahr deutlich an Spielzeit eingebüßt. Bislang stand der Stürmer von 1710 Minuten lediglich 404 auf dem Feld. Wenn Guillem spielte, stand der Spanier in sechs von sieben Fällen zumindest in der Startelf. Doch vor allem gegenüber Neuzugang und Landsmann Casanova macht der Angreifer kaum mehr einen Stich.

GEWINNER:

Alexander Walke:

Sieben sieglose Spiele und eine total verunsicherte Hintermannschaft: Es blieb Trainer Ricardo Moniz gar nichts anderes übrig, als etwas zu verändern. Und der Niederländer setzte Ende November ein richtiges Zeichen. Mit Eddie Gustafsson musste ausgerechnet der Kapitän und Publikumsliebling auf die Bank. Der Erfolg gab Moniz aber recht. Seit Walke im Tor steht, haben die „Bullen“ keine Niederlage mehr kassiert. Der Deutsche strahlt diese Ruhe und Sicherheit aus, die Gustafsson im Herbst selten hatte. Walke wird deshalb auch im Frühjahr die Nummer eins sein.

Jakob Jantscher:

In seinem zweiten Jahr scheint Jantscher endlich in Salzburg angekommen zu sein. Der Steirer zeigte immer öfter, warum er den „Bullen“ 2010 eine Million Euro wert war. In der Meisterschaft ist der 21-Jährige (sechs Tore, fünf Assists) zusammen mit Stefan Maierhofer (neun Tore, zwei Assists) bester Scorer, in der Europa League schoss er zuletzt zwei wichtige Treffer: Das 1:0 gegen Paris und das 1:2-Anschlusstor bei Slovan Bratislava. Dass er dabei Verantwortung beim Elfmeter übernahm, spricht für seine Entwicklung.

VERLIERER:

Roman Wallner:

Vom Toptorschützen zum Bankdrücker. Mit 18 Treffern war der Steirer in der Vorsaison fast im Alleingang dafür verantwortlich, dass Salzburg bis zum Ende im Titelkampf mitmischte. Trotzdem war schon im Frühjahr erkennbar, dass es für den 29-Jährigen in der neuen Saison schwer wird. Moniz bevorzugte bis zu seiner Verletzung den Brasilianer Alan, danach bekam meist Maierhofer den Vorzug. Dessen Ausbeute (siehe oben) gibt dem RBS-Coach auch recht. Nun liegt nahe, dass Wallner im Winter seine Zelte in Salzburg abbricht. Ein Wechsel zu RB Leipzig gilt als wahrscheinlich.

Neuzugänge:

Entgegen aller Ankündigungen hat Salzburg im Sommer doch wieder acht Neue geholt. Überzeugt haben letztlich nur zwei: Stefan Maierhofer und Leonardo. Der Rest? Pendelte meist zwischen Bank und Tribüne. Die eigentlichen Königstransfers Petri Pasanen und Rasmus Lindgren enttäuschten mit teils haarsträubenden Fehlern auf ganzer Linie – Chema Anton, Luigi Bruins, Alex und Jefferson waren meist nicht einmal im Kader. Daher müssen im Winter auch einige schon wieder gehen. Von Bruins und Alex hat sich Salzburg schon getrennt, Chema Anton und Jefferson werden wohl folgen. Sogar Lindgren steht nach nur sechs Monaten auf der Kippe.

GEWINNER:

Nacer Barazite:

Ein Jahr spielt der Niederländer jetzt im violetten Dress. Und sein Engagement hat sich bereits mehr als ausgezahlt. Acht Treffer in der Meisterschaft und elf Tore in zwölf Spielen im Europacup sprechen eine eindeutige Sprache. Mit seinem trickreichen Spiel passt der Ex-Arsenal-Akteur zudem auch perfekt zur Philosophie der Veilchen. Seine starken Leistungen haben sich jedoch schon über die Grenzen Österreichs herumgesprochen. Ein baldiger Abgang scheint vorprogrammiert. Doch das würde die Vereinskassen gehörig aufbessern, denn Barazites Vertrag läuft noch bis 2013.

Alexander Gorgon:

Der Shootingstar bei der Austria. Spielte sich mit guten Darbietungen in die Stammformation und ist mittlerweile kaum mehr wegzudenken. Seine unbekümmerte Art belebt den rechten Flügel der Veilchen. Gorgon ist ein weiterer Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, der bei den Violetten eine Chance erhalten hat und dem Vertrauen in seine Person auch gerecht wurde. Bleibt der 23-Jährige seiner Linie treu, wird er seinen Weg in der Bundesliga erfolgreich weitergehen.

VERLIERER:

Roland Linz:

From hero to zero. In der vergangenen Saison noch Torschützenkönig, hat der Steirer seinen Stammplatz im Herbst verloren. Die Joker-Rolle schmeckt dem FAK-Kapitän so gar nicht. Nach außen hin geht der 30-Jährige mit der Situation äußerst professionell um, doch wer den Stürmer kennt, der weiß, wie ihn diese Situation wurmt. Unstimmigkeiten mit Trainer Karl Daxbacher und Teamkollegen Nacer Barazite verbessern seinen Status jedoch auch nicht.

Marko Stankovic:

Was ist bloß mit dem ehemaligen Italien-Legionär los? Der sympathische Steirer, der letztes Jahr noch für Furore sorgte, brachte es auf lediglich drei Spiele von Beginn an. Seit der dritten Runde pendelte der Offensivakteur zwischen Ersatzbank und Tribüne. Erst nach einer überstandenen Verletzung Ende Oktober schnupperte der 25-Jährige wieder Einsatzminuten als Wechselspieler. Bei seinen Kurzeinsätzen wirkte er jedoch völlig verunsichert. Es bleibt nur zu hoffen, dass Stankovic schnell wieder zurück in die Spur findet, denn vom Potenzial her ist er für jede Mannschaft eine Bereicherung.

GEWINNER:

Patrik Jezek:

Den wievielten Frühling erlebt der Tscheche eigentlich schon? Fakt ist, der 34-Jährige ist das Um und Auf bei den Südstädtern. Sieben Tore und vier Vorlagen unterstreichen diese Behauptung. Der Mittelfeldspieler kann jederzeit ein Spiel entscheiden, beweist viel Übersicht und stellt jeden Gegner vor Probleme. Kann er seine Form über den Winter konservieren, wird die Admira auch im Frühjahr viel Freude mit dem quirligen und dribbelstarken Spieler haben.

Philipp Hosiner/Issiaka Ouedraogo

Chance genützt! Vor dem Sommer bei der Vienna (Hosiner) und in Grödig (Ouedraogo) nur Mitläufer, hat das Sturmduo bei der Admira voll eingeschlagen. Sieben Mal traf Hosiner bisher ins Schwarze. Sein Lauf im Früh-Herbst brachte ihm sogar eine Einberufung ins Nationalteam. Ouedraogo erzielte vier Tore, bestach aber auch als Vorbereiter. Trotz Ladehemmung vor der Winterpause sind die Zwei eine Bereicherung für die Liga und hatten maßgeblichen Anteil am Höhenflug des Aufsteigers.

VERLIERER:

Hans-Peter Berger:

So hat sich der Torhüter das wohl nicht vorgestellt. Im Mai noch eine Einberufung ins Nationalteam und bis zur sechsten Runde gesetzt, fand er sich danach plötzlich auf der Ersatzbank wieder. Zwar zeigte der 30-Jährige davor keine überragenden Leistungen, zu Schulden ließ er sich aber auch nicht wirklich etwas kommen. Bitter, denn Ersatzmann Patrick Tischler konnte bisher auch nicht wirklich überzeugen.

Froylan Ledezma:

60 Minuten in der Liga, 66 Minuten im ÖFB-Samsung-Cup. So lautet die katastrophale Bilanz für den Angreifer aus Costa Rica. Der 33-Jährige hatte bei Trainer Didi Kühbauer offensichtlich keine gute Karten. Statt sich durchzubeißen, entschied sich der Ex-Altacher zur Flucht. Aus angeblich privaten Gründen wurde sein laufender Vertrag aufgelöst.

GEWINNER:

Darko Bodul:

So schnell geht’s im Fußball: Binnen einer Herbst-Saison avancierte der 22-Jährige vom Nobody zum Führenden der Torschützenliste. Für Sturm wurde die technisch versierte Offensivkraft, die ihre fußballerische Ausbildung in den Niederlanden genoss, zum absoluten Schnäppchen. Im August als Ergänzungsspieler geholt, durfte er sein Können ob der Verletzungen von Roman Kienast und anschließend Imre Szabics wohl öfter als ursprünglich geplant unter Beweis stellen. Die Quote von neun Treffern in zwölf Bundesliga-Partien sagt alles über den Lauf Boduls, der mangels gezielter Sommer-Vorbereitung auf eine weitere Steigerung im Frühjahr hofft.

Christian Klem:

Lange Zeit sah es alles andere als nach dem Herbst von Christian Klem aus. Unter anderem aufgrund des Abenteuers U20-WM feierte der 20-Jährige erst in Runde 8 sein Saison-Debüt. Danach ging alles blitzschnell. Auch wenn seine bevorzugte Rolle eigentlich jene des Mittelfeldspielers ist, wehrte sich der Youngster natürlich nicht dagegen, dass er links in der Viererkette den nicht wirklich überzeugenden Georgier Georgi Popkhadze verdrängte und sich erstmals in seiner jungen Sturm-Karriere-Stammspieler nennen durfte. Vereinzelt holte sich Klem für seine Leistungen als Linksverteidiger – eine Position, auf der in Österreich keine allzu große Dichte herrscht – seltenes Sonderlob von Trainer Franco Foda ab.

VERLIERER:

Samir Muratovic:

From Hero to Zero! Mit sieben Frühjahrs-Treffern hatte der Routinier fraglos einen gewaltigen Anteil am Meistertitel. Folgerichtig traute man sich nicht, die möglicherweise unpopuläre Entscheidung zu treffen, und den Vertrag des Publikumslieblings nicht zu verlängern. Konkret: Der Vorstand traute sich nicht. Denn das weitere Engagement des Bosniers ist mutmaßlich nicht ausschließlich über den Schreibtisch der sportlichen Leitung gelaufen. Dass dies eine Fehlentscheidung war, war abzusehen. Denn Muratovic hat bei allen Verdiensten seinen Zenit überschritten und fand im Herbst leistungstechnisch selten bis nie den Anschluss. In der Liga stand er nur einmal 90 Minuten am Feld, ansonsten reichte es nur zu – oftmals durchwachsenen – Einsätzen als Joker.

Dominik Pürcher:

Immerhin 19 Mal durfte der Blondschopf am Weg zum Meistertitel seinen Mann stehen. Wenn auch kein unumstrittener Stammspieler, war der gebürtige Schladminger zumindest nah an der Mannschaft dran. In diesem Herbst sah er jedoch kein Land. Ganze drei Bundesliga-Einsätze stehen zu Buche, zwei davon in den ersten beiden Runden, als Popkhadze noch in der Eingewöhnungsphase und Klem bei der U20-WM war. Zwischenzeitlich trat er nur bei den Amateuren gegen den Ball. Kein gutes Zeichen, wenn man die Personalnot bei den „Blackies“ in diesem Herbst bedenkt.

GEWINNER:

Carlos Merino:

Der im Jänner 2011 geholte Spanier erweist sich immer mehr als Glücksgriff. Merino ist nicht nur bester Wacker-Torjäger (fünf Treffer), sondern auch der Denker und Lenker im Tiroler Spiel. Ohne ihn fehlt der Kogler-Truppe das kreative Element, das immer für den berühmten Überraschungsmoment gut ist. Mittlerweile hat der 31-Jährige auch den körperlichen Zustand, um 90 Minuten für Gefahr zu sorgen.

Christopher Wernitznig:

Nicht viele hätten dem Kärntner eine derartige Entwicklung zugetraut. Bis zur zehnten Runde spielte der 21-Jährige auch eher eine Nebenrolle. Doch seit der Galavorstellung (zwei Tore, ein Assist) gegen Kapfenberg ist er aus der Stammelf der Tiroler nicht mehr wegzudenken. Leidtragender des Wernitznig-Höhenflugs ist Julius Perstaller, der sich momentan hinten anstellen muss.

VERLIERER:

Inaki Bea:

Zuerst soll er Salzburgs Sekagya rassistisch beleidigt haben, dann kamen auch noch persönliche Probleme hinzu. Es war für den Spanier eine Hinrunde zum Vergessen. Vergangene Saison überzeugte der 33-Jährige noch als unumstrittener Abwehrchef, nach seiner Auszeit wegen einer mentalen Blockade ist Bea nur mehr Bankdrücker. Man kann für ihn nur hoffen, dass das Jahr 2012 besser wird. Schlechter kann es aus sportlicher Sicht ohnehin nicht laufen.

Marcel Schreter:

Zum selben Zeitpunkt des vergangenen Jahres hatte Schreter zehn Tore zu Buche stehen und war einer der Erfolgsgaranten des starken Herbstes. Zwölf Monate später steht am Torkonto des Tirolers noch die Null und auch von einem Stammplatz ist er weit entfernt. Der 30-Jährige hat im System von Trainer Walter Kogler keinen Platz mehr, selbst ein Abschied scheint nicht mehr ausgeschlossen.

GEWINNER:

Jörg Siebenhandl:

21 Jahre jung, vor der Saison ein Nobody und sechs Monate später einer der großen Shootingstars der aktuellen Spielzeit. Zudem zählt er momentan zum erweiterten Kreis der ÖFB-Torhüter. Als er am letzten Spieltag 2010/11 sein Debüt feierte, konnte man noch nicht ahnen, welchen Aufstieg der Wiener in der darauffolgenden Spielzeit hinlegen würde. Als die Wahl am 1. Spieltag 2011/12 auf ihn fiel, zahlte er das Vertrauen mit einem Traumtor in Minute 2 zurück. Seitdem stand er in allen 19 Partien auf dem Platz und bewahrte sein Team oftmals vor Gegentreffern.

Serkan Ciftci:

Der 22-jährige Offensivspieler wagte in der Sommerpause den großen Sprung von Regionalligist Rapid Amateure zum Bundesliga-Klub aus Wiener Neustadt. Anfangs war es noch wenig verwunderlich, dass Ciftci nicht mehr als ein Backup-Spieler war, doch das sollte sich schlagartig ändern. Dem Stürmer gelang der Durchbruch, seitdem verbuchte er zehn Einsätze für die Stöger-Elf. Neben seinem ersten Bundesliga-Tor steuerte er auch einen Assist bei und wirbelte die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander. Eine positive Entwicklung, die noch lange nicht zu Ende zu sein scheint.

VERLIERER:

Fernando Troyansky:

Bei der Austria hattte der Gaucho kein Leiberl mehr, also versuchte er sein Glück in Wiener Neustadt. Vom x-ten Frühling des mittlerweile 34-jährigen Defensivspielers ist aber bei weitem keine Spur. Gerade einmal vier Einsätze weist Troyansky auf seinem Konto auf, zum Teil auch aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit. Wenn er kam, ließ er die Zweikampfstärke und Schnelligkeit vergangener Tage vermissen. Kaum vorzustellen, dass der Verteidiger noch einmal den Sprung in Stögers Stammelf schafft.

Nikon El Maestro:

Der 18-jährige Jungspund galt nach Stationen in der Jugend bei Valencia, Schalke und Austria als große Zukunftshoffnung. In Wiener Neustadt sollte er an die Bundesliga herangeführt werden – bis es zum Eklat kam. Der serbisch-englische Doppelstaatsbürger machte als Rapper auf sich aufmerksam, allerdings im negativen Sinn. Ein Video tauchte auf, in dem der Nachwuchsspieler mit rassistischen Texten für Aufsehen sorgte. Nach kurzen Überlegungen blieb Wiener Neustadt nichts anderes übrig, als El Maestro vor die Tür zu sehen.

GEWINNER:

Patrick Bürger:

Wer, wenn nicht er? Die so genannte Mattersburger Lebensversicherung ist im Burgenland, wo einmal mehr der Kampf gegen den Abstieg im Mittelpunkt steht, nicht wegzudenken. Mit 1701 Minuten hat der Stürmer nur neun Minuten im Herbst nicht am Feld absolviert. Acht Mal traf der 24-Jährige ins Tor, damit liegt der Burgenländer gemeinsam mit Nacer Barazite auf dem dritten Platz der Torschützenliste. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten, Gerüchten zufolge auch in der Premier League. Stichworte: West Bromwich.

Wilfried Domoraud:

Eine gute Auftakt-Saison für den Bundesliga-Neuling, der in Österreich zuvor nur bei den Keller-Klubs in Dornbirn und Hartberg Erste-Liga-Luft schnappte. Der Doppel-Staatsbürger (Frankreich / Elfenbeinküste) konnte sich auf Anhieb auf der linken Seite festsetzen und fehlte in den ersten 14 Spielen kein einziges Mal – nur zwei Mal wurde der Linksaußen eingewechselt, ansonsten stand der 23-Jährige immer in der Startelf.  Erst eine Bauchmuskel-Zerrung konnte Domoraud stoppen – die allerdings bedeutete ab Runde 15 seine Winterpause.

VERLIERER:

Robert Waltner:

Wo ist Robert Waltner? Es scheint, als wäre er in Mattersburg ewig weit weg vom Fenster. Der Ungar kam in der Herbstsaison lediglich auf sieben Einsätze, jedes Mal wurde der 34-Jährige eingewechselt und insgesamt hat der Stürmer nur 37 Minuten zu Buche stehen. Waltner hat unter Trainer Franz Lederer sukzessive an Einsatzzeit verloren und spielt im Abstiegskampf nun scheinbar keine Rolle mehr. Im Sommer war schon von einem Abgang die Rede, im Herbst musste sich der Angreifer sogar schon in der Regionalliga Ost bei den Amateuren messen. Ein Abschied auf Raten…

Ronald Spuller:

Ähnlich wie Robert Waltner hat auch Ronald Spuller in diesem Herbst viel an Einsatzzeit eingebüßt. Beim 30-Jährigen hat das zwar auch mit einer Verletzung, die ihm ab Mitte November keine Möglichkeit mehr zum Spielen bot, zu tun, auf der anderen Seite war der Rechtsfuß auch zuvor kaum noch erste Wahl. In elf Spielen wurde der Blondschopf neun Mal eingewechselt, nur einen Assist konnte Spuller verzeichnen. Der Stern, der vor zwei Saisonen so richtig aufging, ist aktuell wieder am Sinken. Das Frühjahr wird zeigen, wohin die Reise geht.

GEWINNER:

Raphael Wolf:

Bei einem abgeschlagenen Schlusslicht Gewinner zu finden, ist in der Tat nicht gerade einfach. Aber an Raphael Wolf führt diesbezüglich auch kein Weg vorbei. Zwar hat der Keeper mit 40 die meisten Tore kassieren müssen, das liegt aber sicherlich nicht an dem Deutschen. Der 23-Jährige, der alle 19 Partien durchspielte, ließ sich so gut wie nichts zu Schulden kommen und konnte des Öfteren seine Mannschaft sogar im Spiel halten. Falls es für den Kapfenberger SV runter geht, liegt es sicher nicht an Wolf, der noch bis Sommer 2013 in der Obersteiermark Vertrag hat.

Michal Ordos:

Wie gesagt, Gewinner zu finden, ist hier nicht leicht – Michal Ordos hat es sich insofern verdient, als dass er als Neuzugang und Mittelfeldspieler die meisten Tore der Kapfenberger erzielt hat. „Erschwerend“ hinzu kommt, dass der Tscheche wichtige Tore für die Böhlerstadt erzielt hat. Etwa den Siegestreffer im Duell gegen den direkten Konkurrenten gegen den Abstieg, Mattersburg, oder das 2:2 im Heimspiel gegen die Wiener Austria sowie das 1:1 gegen die Admira. Am Ende kam der 28-Jährige nicht mehr allzu viel zu Einsatzminuten, das war allerdings auch mitunter Krankheit geschuldet.

VERLIERER:

Die Gregoritschs:

Nach über fünf Jahren ist die innige Ehe zwischen dem Kapfenberger SV und Trainer Werner Gregoritsch in die Brüche gegangen. Trotz Aufstieg 2008 und den Erfahrungen in der Bundesliga mussten die Steirer nach der Talfahrt einen Schlussstrich ziehen. Damit geht eine Ära zu Ende. Auch sein Sohn Michael hat es derzeit nicht leicht. Vor allem noch unter seinem Vater kam er trotz starker Vorsaison über die Jokerrolle nicht mehr hinaus. Bei 16 Einsätzen wurde er sieben Mal ein- und vier Mal ausgewechselt. Und das, obwohl er seinen Vertrag bei Hoffenheim bereits in der Tasche hat und derzeit nur an den KSV verliehen ist. Unter dem Weihnachtsbaum werden beide ihr Leid klagen.

Marc Sand:

Langsam aber doch würde der Stürmer gerne mal wieder in Tritt kommen. Zwar zählt er mit 23 Jahren noch zu den Jüngeren, in letzter Zeit läuft es aber alles andere als rund. Bei Kapfenberg wollte der Offensivspieler einen Neuanfang in Österreich wagen, schaffte es aber nur auf zehn Einsätze. Acht Mal wurde er ein-, zwei Mal ausgewechselt, ein einziges Tor steht auf der Haben-Seite. Noch dazu ist die Konkurrenz im Angriff bei den „Falken“ überschaubar. Auch der Trainerwechsel änderte nichts daran, dass mehr als Kurzeinsätze derzeit einfach nicht drin sind.


Alexander Karper/Bernhard Kastler/Martin Wechtl/Kurt Vierthaler/Peter Altmann