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Transferanalyse 2013: Was war? Was kann kommen?

Transferanalyse 2013: Was war? Was kann kommen?

Anpfiff für die Winterpause, Weihnachten und Silvester nahen.

Und das bedeutet, dass sich das Transferfenster bald öffnen wird. Vom 1. Jänner weg bis zum 31. Jänner um Mitternacht hat dieses offen.

Nach der Herbstsaison werfen wir einen Blick zurück: Wie haben sich die Transfers bei den zehn Bundesligisten ausgewirkt? Welche Note haben sie sich für ihre Aktivitäten verdient?

Zudem blicken wir auch nach vorne: Wie könnten die Vereine in der Wintertransferzeit agieren?

LAOLA1 mit der Transferanalyse 2013, Teil 2:

SK STURM GRAZ


RÜCKBLICK

Nach völlig verkorkster Saison 2012/13 sorgte die Einkaufspolitik von General Manager Gerhard Goldbrich durchaus für Aufbruchstimmung. Heimkehrer Daniel Beichler spielte nach seinem Pech zu Vorbereitungsbeginn (Gehirnhautentzündung) einen guten Herbst und avancierte zur Führungskraft. Für die meisten Schlagzeilen sorgte "Millionen-Mann" Robert Beric. Beim Slowenen stehen sechs Treffer zu Buche, es besteht jedoch angesichts seiner wenig effizienten Chancenverwertung jede Menge Luft nach oben. Alles in allem hat Beric jedoch gut als mitspielender Stürmer alle Anlagen, Sturm noch viel Freude zu bereiten. Anel Hadzic und vor allem Daniel Offenbacher steigerten sich nach einem langsamen Start, die Mittelfeld-Zentrale gehört wie geplant ihnen. Zum unerwarteten Glücksfall wurde Benedikt Pliquett. Der als Ersatz-Goalie engagierte Deutsche nutzte eine Rotsperre von Christian Gratzei und ist auch zwischenmenschlich eine Bereicherung. Großer Pechvogel war Marco Djuricin, der sich nach dem ersten Liga-Spiel eine Kreuzbandverletzung zuzog und wohl erst im Frühjahr als "Neuzugang" gilt. Ähnliches gilt für Aleksandar Todorovski, der vor seinem Wadenbeinbruch jedoch einen Fehlstart als Rechtsverteidiger hinlegte. Patrick Wolf kehrte aus Kapfenberg zurück. Der vielerorts abgeschriebene Routinier erarbeitete sich einen Stammplatz am rechten Flügel. Bis auf Wolf stehen alle Neuen längerfristig unter Vertrag. Gut möglich, dass sich die eine oder andere Verpflichtung erst zu einem späteren Zeitpunkt als in diesem allgemein misslungenen Herbst rechnet. Das Zwischenfazit lautet eher: Statt für frischen Wind zu sorgen, spielten auch die Neuen zu oft auf durchschnittlichem Niveau.

NOTE 3

 

AUSBLICK

Große Sprünge auf dem Transfermarkt sind in Graz in der Winterpause nicht zu erwarten. Der Zuschauerrückgang sorgt für weniger Einnahmen als erhofft, der Kader ist ohnehin nicht der kleinste und GM Goldbrich betrachtet die zahlreichen von Verletzungen zurückkehrenden Akteure als seine wichtigsten Winter-"Neuzugänge". Sehnsüchtig erwartet wird an der Mur indes die Sommer-Transferperiode, wenn zahlreiche Verträge auslaufen und der 2013 gestartete Umbau seine Fortsetzung findet. Die größte Wahrscheinlichkeit, dass im Winter doch Bewegung ins Transfergeschäft kommt, wäre der Tapetenwechsel eines Leistungsträgers. Abgeben will man etwa Nikola Vujadinovic nicht, im Fall der Fälle wäre es jedoch die letzte Chance, eine Ablöse für den Abwehrchef zu kassieren. Ähnliches gilt für Florian Kainz, den es ins Ausland zieht. Bislang rennen Interessenten Sturm jedoch nicht die Türe ein. Für beide müsste aber wohl Ersatz her.

WOLFSBERGER AC

RÜCKBLICK

Führt man sich die Transfers der Wolfsberger in der Sommerperiode vor Augen, fällt die Bilanz zwiegespalten aus. Auf der einen Seite konnte man sich Spieler sichern, die sich als wahre Leistungsträger entpuppten und nach anfänglichen Schwierigkeiten zu Beginn der Saison vor allem unter Trainer Dietmar Kühbauer immer besser zur Geltung kamen. Auf der anderen Seite wurden Profis ins Boot geholt, die bisher überhaupt keine Rolle spielten oder nach kurzem Aufflackern wieder in der Versenkung verschwanden. Zu Ersteren zählt ohne Zweifel Joachim Standfest, mit dessen Reaktivierung man dem Verein und auch dem Routinier selbst viel Freude bereitete. Auch Nemanja Rnic avancierte mit der Zeit zum verlässlichen Innenverteidiger. Sandro Gotal erlebte nach seiner Rückkehr vom SV Horn einen durchaus erfolgreichen Neuanfang bei den Wölfen. Dann wäre da aber etwa Daniel Lucas Segovia für den man Ruben Rivera eintauschte, jedoch nicht viel mehr Nutzen daraus ziehen konnte, da der Stürmer sich bisher nie durchsetzte. Danijel Micic war das Verletzungspech hold, Alexander Kofler war nur ein Backup unter den drei Torleuten und Kevin Vaschauner musst erstmal bei den Amateuren Erfahrungen sammeln. Bleibt noch Daniel Dunst, von dem sich die Kärntner viel erwarteten, der in den ersten beiden Partien spielte und dann kein einziges Mal mehr. Licht und Schatten somit bei den Transferbemühungen der Wolfsberger.

NOTE 3

 

AUSBLICK

Bei den Kärntnern ist in der Winterübertrittszeit eher Reagieren statt Agieren zu erwarten. Da wäre etwa Mihret Topcagic, dessen Vertrag man erst vor der Saison bis 2015 verlängern konnte, das aber für Interessenten kein Hindernis darstellt. War er im Sommer u.a. bei Rapid Thema, soll nun noch immer die Austria nicht abgeneigt sein. Bei den Veilchen soll zudem über eine Rückholaktion von Michael Liendl nachgedacht werden. Ebenso ist abzuwarten, ob sich Daniel Segovia verändern will, da er bei der Admira vor Kühbauer "flüchtete", der nun prompt in Wolfsberg das Zepter in der Hand hält und für den der Spanier nicht erste Wahl ist. Prinzipiell hat man zuletzt nicht mehr die besten Erfahrungen mit Spaniern gemacht und wird von iberischen Verpflichtungen wohl Abstand nehmen. In der Defensive ist die eine oder andere Verstärkung denkbar. Im Mittelfeld hat man weniger Sorgen, da man kompakt aufgestellt ist und mit den zuletzt  verletzten Jacobo und Micic weitere Alternativen im Ärmel hat.

SC WIENER NEUSTADT

RÜCKBLICK

Die Völkerwanderung hielt auch heuer Einzug in Wiener Neustadt. Zum wiederholten Male blieb kein Stein auf dem anderen.  Elf Zugänge, elf Abgänge. Es wurde also erneut eine komplette Mannschaft ausgetauscht. Hier auf jeden einzelnen einzugehen, würde den Rahmen sprengen. Auffällig ist diesmal, dass fast alle Neuverpflichtungen einen guten Eindruck hinterließen – allen voran Thomas Pichlmann, der mit acht Treffern eine starke Torquote vorweisen kann.  Der Kader hat im Vergleich zur Vorsaison definitiv an Qualität gewonnen. Man kann daher nur den Hut vor der Arbeit von Sportmanager Günter Kreissl ziehen.

NOTE 3


AUSBLICK

Großartige Veränderungen sind nicht zu erwarten. Warum auch, der Kader ist doppelt besetzt und entspricht den Ansprüchen des Klubs. Ganz ausschließen kann man Aktivitäten allerdings auch nicht. Wiener Neustadt ist immer für eine Überraschung gut. Zudem könnte es durchaus sein, dass einige unzufriedene Spiele den Klub verlassen wollen. Dies trifft am ehesten auf Tormann Jörg Siebenhandl zu, der nach seiner Kritik zu Saisonbeginn seinen Stammplatz verloren hat.

FC WACKER INNSBRUCK


RÜCKBLICK

Verfügt man wie Wacker Innsbruck über geringe finanzielle Mittel, sollte man sich auf dem Transfermarkt keine Fehler leisten. Diesbezüglich hat der inzwischen entmachtete Trainer Roland Kirchler in seiner damaligen Doppelfunktion als Sportdirektor kein gutes Händchen bewiesen. Eine Verstärkung stellte keiner der Sommer-Neuzugänge dar. Im Gegenteil: Egoitz Jaio, ohnehin nur dritte oder vierte Wahl unter den von Ex-Profi Inaki Bea angebotenen spanischen Innenverteidigern, wurde zum Mega-Flop. Der Vertrag des bereits 33-Jährigen läuft noch bis Sommer 2015. Stipe Vucur ist zwar durchaus ein Talent, als Abwehrchef ist er jedoch noch überfordert. Die beiden vom FC Basel geliehenen Schweizer Youngster Stjepan Vuleta und Darko Jevtic haben noch nicht wirklich ihre Rolle gefunden. Miroslav Milosevic wurde schon im ersten Saison-Spiel von einem Innenbandriss aus der Bahn geworfen, ein Bänderriss im Sprunggelenk folgte - eine faire Beurteilung ist wohl erst im Frühjahr möglich. Regionalliga-Goalgetter Daniel Brauneis konnte sich nicht in Szene setzen, ebenso wie Defensivkraft Michael Steinlechner, dem jedoch das Verletzungspech ein treuer Begleiter war. Wolfgang Schober musste mehrmals als Safar-Vertreter einspringen, profitierte aber nicht gerade von der Wackel-Abwehr vor ihm (mit 46,8 Prozent die schlechteste Fangquote aller Liga-Goalies). Alles in allem eine ernüchternde Bilanz.

NOTE 5

 

AUSBLICK

Auch mit einem neuen Trainer wachsen die finanziellen Bäume in der Tiroler Landeshauptstadt nicht in den Himmel. "Wir haben nicht die Mittel, im Winter drei, vier oder fünf neue Spieler zu verpflichten", stellte Sportdirektor Florian Klausner schon nach der letzten Herbst-Runde fest. Geld in die Kassa spülen könnte höchstens ein Verkauf von Lukas Hinterseer. An Interessenten für den Neo-Teamspieler mangelt es nicht, ob seines auslaufenden Verrags wäre es die letzte Gelegenheit, seine positive Entwicklung zu Geld zu machen. Andererseits würde seine sportliche Qualität fehlen. Sportdirektor Klausner startet also mit der Entscheidung über eine Schlüsselpersonalie in seine erste Transferzeit.

 

ADMIRA WACKER


RÜCKBLICK

Nun ja, bereits der Sommer ließ erahnen, wie schlecht es um die Admira bestellt ist. Sage und schreibe zwölf Spieler verließen vor Saisonstart den Klub, gekommen sind gerade einmal fünf, ehe kurz vor Transferschluss noch Markus Katzer verpflichtet wurde. Wirklich neu waren im Endeffekt nur Wilfried Domoraud (SVM), Stephan Zwierschitz (St. Pölten) und Ruben Rivera  (WAC) – schließlich kehrten Rene Schicker (Harberg) und Benhard Fucik (Vienna) nach Leihen zurück. Und  gerade die Rückkehr von Schicker entpuppte sich schlussendlich als Glücksfall. Der Steirer avancierte zu einer Art Lebensversicherung und hatte mit seinen Toren im Herbst maßgeblichen Anteil daran, dass der Klassenerhalt trotz Acht-Punkte-Abzug nach wie vor realistisch ist. Ebenfalls positiv zu erwähnen ist das Engagement von Domoraud. Der Ex-Mattersburger gehört zweifelsohne zu den Leistungsträgern im Dress der Niederösterreicher. Doch von dem konnte man – bei aller Wertschätzung – nicht ausgehen.

NOTE 4


AUSBLICK

Wer auf Neuverpflichtungen wartet, wird bitter enttäuscht werden. Das Geld ist knapp in der Südstadt. Trainer Walter Knaller wird daher mit dem vorhandenen Spielermaterial auskommen müssen. Dass dies keinesfalls als schlecht gewertet werden muss, zeigten die Leistungen vor der Winterpause. Im Fall der Fälle kann immer noch intern eine Lösung gesucht werden. Denn die Jugendarbeit der Niederösterreicher genießt seit Jahren einen guten Ruf - immer wieder schaffen Eigenbau-Spieler den Sprung zu den Profis.