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Wolfgang Kindl: Auf die Größe kommt's nicht an

Wolfgang Kindl: Mit 1,66 Metern ein Großer seiner Zunft. Seine WM-Pläne:

Wolfgang Kindl: Auf die Größe kommt's nicht an

Wolfgang Kindl ist ein Großer seiner Zunft.

Nicht körperlich gesehen, aber sportlich.

Der 1,66 Meter kleine Tiroler ist im Rodeln sprichwörtlich über sich hinaus gewachsen und gehört zu den Abräumern dieser Saison.

Sechs Mal in Folge stand er in diesem Winter auf dem Podium, in Park City gelang ihm der zweite Weltcupsieg seiner Karriere, womit er für einige Wochen sogar das Trikot des Weltcupleaders überstreifen durfte.

Wenig verwunderlich, dass der 27-Jährige daher bei der WM am Königssee zu den Medaillenanwärtern zählt. „Letztes Jahr ist mir der Knopf aufgegangen, in diesem Winter war die Serie vor Weihnachten natürlich sensationell“, freut sich Kindl im Gespräch mit LAOLA1 über seinen anhaltenden Erfolg.

Kindl: "Sind auf dem richtigen Weg"

Zwar musste er das Leader-Jersey an Überflieger und Topstar Felix Loch abgeben, doch an der Wettbewerbsfähigkeit des ÖRV-Aushängeschilds gibt es nichts zu rütteln. „Der Speed passt, wir befinden uns auf dem richtigen Weg“, stellt Kindl klar.

Sein körperliches Größendefizit stört ihn dabei nicht ansatzweise. Klar, er habe am Start Nachteile, aber durch entsprechende Kraft und Schnelligkeit könnte er diese kompensieren. Und wenn er erstmal im Eiskanal an Fahrt aufnimmt, kann ihm ohnehin keiner das Wasser reichen.

„Da habe ich aerodynamisch leichte Vorteile. Es gleicht sich also alles aus. Derzeit hole ich das Optimum heraus“, weiß der Kufenflitzer.

Loch ist kaum zu schlagen 

Jenes Optimum wird auch nötig sein, um den Lokalmatadoren am Sonntag einheizen zu können. Im Sprint am Freitag feierten die Deutschen einen von Felix Loch angeführten Dreifachsieg, Kindl wurde Fünfter.

„Loch war nicht zu biegen, die beiden anderen (Andi Langenhan und Ralf Palik, Anm.) schon. Wir haben beim Material riskiert, mit einem besseren Lauf wäre eine Medaille drin gewesen.“ Auf Bronze fehlten letztendlich nur 94 Tausendstelsekunden.

Mit dem nötigen Feinschliff und zwei fehlerlosen Läufen will er diese nachholen, auch im Teambewerb wird er voraussichtlich zum Einsatz kommen. „Die Chancen sind aber im Einzel größer“, ist ihm bewusst. Um mit Edelmetall zurück nach Tirol zu reisen, müsse aber „alles zusammenpassen“.

Ein Schmaler Grat

Immerhin lastet auf seinen Schultern nicht mehr der ganz große Druck, denn der ÖRV hat die anvisierte Medaille durch Sprint-Silber der Doppelsitzer Peter Penz und Georg Fischler bereits in der Tasche.

„Es war super, wie wir in die WM gestartet sind. Sie haben ihre Rolle als Medaillenfavorit bestätigt, heute haben sie es dafür versemmelt“, spielt er auf den verpatzten Samstags-Bewerb an und macht klar, wie schmal der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg ist.

Im Vorjahr hat er bereits bewiesen, dass er in der Lage ist, am Tag X in Topform zu sein, so gewann er WM-Bronze in Sigulda. Am Königssee will er nachlegen und endgültig untermauern, dass er auch mit 1,66 Metern ein ganz Großer ist.

Christoph Nister

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