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Hunyady: Bittner hat das Zeug zur Olympiasiegerin

Emese Hunyady über "Nachfolgerin" Vanessa Bittner und Versäumnisse im Eisschnelllauf:

Hunyady: Bittner hat das Zeug zur Olympiasiegerin

Emese Hunyady ist erleichtert.

„Ich freue mich. Es war schon Zeit, endlich ist mein Rekord gebrochen“, sagt die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin von 1994 über die von Vanessa Bittner aufgestellte neue Bestmarke über 1.500 m.

Die 20-Jährige blieb beim Weltcup-Auftakt in Calgary im November 2015 21 Hundertstel unter dem 13 Jahre alten Rekord der gebürtigen Ungarin.

„Ich kenne Vanessa gut, wir treffen uns immer wieder auf der Eisbahn. Sie ist die Zukunft. Obwohl sie noch sehr jung ist, fährt sie international gute Platzierungen ein. Sie ist eine Wettkämpferin, das ist sehr wichtig - und ein großer Vorteil“, sagt Hunyady gegenüber LAOLA1 über Österreichs größtes Eisschnelllauf-Talent und fügt an: „Wenn sie so weitermacht, hat sie das Zeug zur Olympiasiegerin.“

Bittner als Vorbild

Die sechsfache Olympia-Teilnehmerin sieht in Bittners derzeitigem Erfolgslauf eine Chance für ihren Sport in Österreich. „Die Jungen nehmen Vanessa als Vorbild. In ihrem Verein wird gute Nachwuchsarbeit geleistet“, sagt Hunyady.

Dass die einzige 400-m-Bahn Österreichs in Innsbruck liegt, bereitet ihr jedoch große Sorgen.

"Es ist traurig zu sehen, dass die Bahn, auf der ich so viele österreichische Meisterschaften gewonnen habe, so verkommt.“

Emese Hunyady

„Dass es in Wien keine Eisschnelllaufbahn mehr gibt, ist ein Drama. Das ist wirklich tragisch“, sagt Hunyady und verweist auf das „Schicksal“ der 400-m-Bahn am Eisring Süd. „Das war damals meine Trainingsbahn – jetzt existiert sie nicht mehr. Es ist traurig zu sehen, dass die Bahn, auf der ich so viele österreichische Meisterschaften gewonnen habe, so verkommt.“

„Das gibt es nirgendwo sonst“

Das Gelände wartet darauf, abgerissen zu werden, ein Shoppingcenter und Wohnungen sollen an selber Stelle gebaut werden.

„Es wird immer gesagt, Wien ist eine Sport-Stadt. Wenn ich so etwas sehe, frage ich mich, ob das stimmt. Das gibt es nirgendwo sonst auf der Welt, dass eine Eisschnelllaufbahn nach 16 Jahren zusperrt. Sie lassen dieses Milliardenprojekt einfach kaputtgehen“, klagt die 49-Jährige an.

Die mittlerweile in der Schweiz Lebende kommt dennoch immer wieder gerne nach Österreich zurück.

Von Glücksgefühlen und Lebensqualität

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Am kommenden Wochenende ist sie beim weltgrößten Eisschnelllauf-Spektakel, der „alternativen holländischen 11-Städte-Tour“ am Weissensee in Kärnten zu Gast.

„Eislaufen auf Natureis im Freien ist immer etwas Wunderbares. Der Eisschnelllauf-Sport hat sich in den letzten 20 Jahren leider immer mehr in die Halle verlagert. In meiner aktiven Zeit haben wir immer draußen trainiert, egal, ob bei Sturm oder Schnee. Ich bin sogar eine WM bei -25 Grad draußen gelaufen. Natureis und frische Luft - das ist ein Glücksgefühl und Lebensqualität“, schwärmt Hunyady.

„Zeigen, wie schön Eisschnelllaufen ist“

Am Weissensee messen sich über 3.000 aktive Teilnehmer bei Eisschnelllauf-Marathons über 50, 100 und 200 km - vorwiegend sind es Holländer.

„In Holland ist es die einzige Wintersportart, dort gibt es keine Berge, dafür haben sie viele Eishallen. Seit 1989 kommen sie auch zum Eisschnelllaufen – nicht nur zum Skifahren - nach Österreich“, erklärt die Olympiasiegerin, die in Kärnten selbst die Schlittschuhe schnürt und ihr Wissen an Interessierte (Mach mit beim Eisschnellauf-Spektakel) weitergibt.

„Ich habe zwar schon 2003 mit dem Spitzensport aufgehört, aber ich bin noch immer sehr aktiv dabei. Wenn man den Sport so liebt wie ich, gibt man seine Erfahrungen auch gerne weiter“, sagt Hunyady. „Ich möchte den Leuten zeigen, wie schön Eisschnelllaufen ist.“

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