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Die Gewinner und Verlierer aus Oberstdorf

Nur wenige Athleten zählen zu den Gewinnern in Oberstdorf. Bilanz:

Die Gewinner und Verlierer aus Oberstdorf

Eine alte Weisheit besagt: In Oberstdorf kann man die Vierschanzen-Tournee nicht gewinnen, sehr wohl aber verlieren.

Auch in diesem Jahr gab es bereits zum Auftakt auf der Schattenbergschanze eine Vor-Selektion im Kampf um den Gesamtsieg.

Realistisch gesehen haben maximal noch sechs, sieben Springer eine Chance, in Bischofshofen den goldenen Adler in die Höhe strecken zu dürfen.

Wir präsentieren die Gewinner und Verlierer aus Oberstdorf:

 

SEVERIN FREUND: Der Deutsche startete als Mitfavorit in die Tournee und wurde seiner Rolle vollauf gerecht. Im ersten Durchgang "nur" Fünfter, gelang ihm - exzellenten Bedingungen sei Dank - ein perfekter zweiter Satz, der dem Weltcup-Titelverteidiger den Tagessieg bescherte. Zugleich war es für die Gastgeber der erste Erfolg in Oberstdorf seit 13 Jahren (Sven Hannawald). Die große Kristallkugel und WM-Gold bei Nordischen und Skiflug-Weltmeisterschaften hat er bereits abgeräumt, jetzt will der 27-Jährige den nächsten großen Titel.

 

DIE JURY: Wenn nach einem Bewerb mehr über die Jury als über die Top-3 gesprochen wird, muss etwas ordentlich schief gelaufen sein. Die Rennleitung in Oberstdorf sorgte für Verwunderung, indem sie bei den letzten Springern mehrfach den Anlauf nach oben oder unten korrigierte. Die Folge dessen war, dass gleich mehrere Favoriten ihrer Siegchancen beraubt wurden. "Wenn so eine Aufwindphase kommt, muss man warten", präsentierte ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin die passende Lösung, auf die die Jury verzichtete und damit den Ausgang des Bewerbs entscheidend beeinflusste.

 

MICHAEL HAYBÖCK: Zwei ganz heiße Eisen hatten Österreichs Adler im Feuer, eines davon war der Vorjahres-Zweite Michael Hayböck. Der nutzte wie Freund die Gunst der Stunde und segelte bei optimalen Bedingungen und günstigem Anlauf zur Tages-Höchstweite von 139 Meter. "Ich hatte sicherlich ein wenig Glück mit dem Wind", gestand der Oberösterreicher, der den Auftakt als "Traum" bezeichnete. Im Gegensatz zur letzten Saison will er diesmal allerdings bis zum Ende der Tournee noch einen Schritt nach oben tätigen.

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GREGOR SCHLIERENZAUER: "Mehr als es zu versuchen, kann ich nicht", erklärte der zweifache Tournee-Gesamtsieger, nachdem er den Sprung ins Finale der Top-30 verpasste. "Es muss weitergehen", fügte er an. Der 25-jährige Tiroler will auch in Garmisch-Partenkirchen versuchen, sich der Weltspitze einen kleinen Schritt zu nähern, weiß aber, dass es derzeit nicht an Kleinigkeiten liegt. "Das ist Grobarbeit", meinte der Rekord-Weltcupsieger. Die Tournee-Gesamtwertung hat sich für den Stubaier bereits erledigt, Teilerfolge sollen ihm auf dem Weg zur Skiflug-WM am Kulm zu neuem Selbstvertrauen verhelfen.

PETER PREVC: Der Slowene galt und gilt als der Mann, den man auf dem Weg zum Gesamtsieg bezwingen muss. Das das Wörtchen "gilt" noch aktuell ist, hat er ausschließlich seiner überragenden Form zu verdanken. Der Halbzeit-Führende hatte die mit Abstand schlechtesten Bedingungen der Top-5, hielt den Schaden jedoch in Grenzen und verlor lediglich 7,3 Zähler auf den jubelnden Freund. Der 23-Jährige will endlich den Fluch des "ewigen Zweiten" (2x Gesamtweltcup-Zweiter, 6x Silber oder Bronze bei Großereignissen) abstreifen.

DIE FINNEN: Mit 16 Gesamtsiegen sind die Finnen, gleichauf mit Österreich und Deutschland (inkl. DDR), die erfolgreichste Tournee-Nation der Geschichte. Aktuell sind die Nordlichter allerdings meilenweit davon entfernt, auch nur ansatzweise ein Wörtchen um den Tournee-Sieg mitzureden. In Abwesenheit von Rekordsieger Janne Ahonen (aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei), qualifizierte sich mit Ville Larinto lediglich ein Finne für den Bewerb in Oberstdorf. Für den 25-Jährigen war als 40. bereits nach einem Durchgang Endstation.

TOURNEE-BEGEISTERUNG: 25.500 Zuschauer sorgten für eine ausverkaufte Arena, 5,4 Millionen Skisprung-Interessierte verfolgten den Wettkampf in der "ARD", 651.000 Fans sahen im heimischen Staatsfunk die Entscheidung. Die Begeisterung für die Vierschanzen-Tournee ist ungebrochen, mit dem Sieg durch Freund und Rang zwei für Hayböck dürfte sie in den kommenden Tagen sogar noch anwachsen.

Christoph Nister

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