news

Kraft: "Es war ein Scheiß-Tag"

Stefan Kraft nach Chaos-Springen in Innsbruck frustriert. Kuttin attackiert die Jury:

Kraft:

Stefan Kraft muss beim Heimspringen in Innsbruck mit Rang 18 einen Rückschlag im Kampf um den Sieg bei der Vierschanzen-Tournee hinnehmen.

"Es war ein bisschen ein Scheiß-Tag", sagt der Salzburger nach dem aufgrund schwieriger Windbedingungen turbulenten Bewerb am Bergisel im ORF.

"Ich habe es eigentlich gerne, wenn viel Wind ist. Aber ich bin rausgehüpft und hatte einfach keinen Luftpolster unter mir. Es war sicher keine Rakete, aber der Sprung war gut", beurteilt der 23-Jährige seine Leistung.

Kuttin-Kritik an Jury

Geht es nach den ÖSV-Trainern, hätte Kraft erst gar nicht vom Balken gelassen werden dürfen. Mehr als 40 Sekunden musste der Gesamt-Zweite als letzter Springer auf dem Balken warten, ehe Borek Sedlak, der Assistent von Renndirektor Walter Hofer, die Ampel doch noch auf Grün schaltete.

"Es war schwierig, weil der Wind immer außerhalb des Korridors war. In den letzten paar Sekunden ist die Ampel dann bei Stefan auf Grün gesprungen und er musste runter. Da hat man meiner Meinung nach nicht richtig gehandelt", kritisiert Cheftrainer Heinz Kuttin die Jury, in der erstmals auch Marion Vettori, die Tochter von ÖSV-Sportchef Ernst Vettori, als Rennleiterin vertreten war. "Es war teilweise grauenhaft zum Zuschauen."

"Es ist scheiße gelaufen, aber ich kann es nicht ändern", kommentiert Kraft, der keine Möglichkeit mehr bekam, sich zu verbessern.

Nach den Verzögerungen aufgrund der wechselnden Windverhältnisse im ersten Durchgang ließ die einbrechende Dunkelheit kein Finale auf der Bergisel-Schanze, die über kein Flutlicht verfügt, zu.

Kraft musste sich mit Rang 18 begnügen und verlor wichtige Punkte auf Sieger Daniel Andre Tande und Kamil Stoch, der Rang vier rettete.

Virus schwächt ÖSV-Adler

"Es ist natürlich bitter, vor allem weil es keinen zweiten Durchgang gab. Aber ich konnte wenigstens springen, nicht so wie Michi", denkt der Salzburger an seinen Teamkollegen Michael Hayböck, der aufgrund eines grippalen Infekts am Bergisel passen musste.

Auch Kraft musste am Dienstagabend erbrechen, bei Andreas Kofler und Florian Altenburger waren ebenfalls Symptome eines Magen-Darm-Infekts aufgetreten.

"Es hat dem ganzem Team reingeschissen, das ist echt bitter. Aber irgendwann kommt das Glück zurück", ist sich der 23-Jährige sicher. Die ÖSV-Adler richten den Fokus bereits auf das zweite Heimspringen, den Tournee-Abschluss in Bischofshofen.

Hoffnung auf Gesamtsieg lebt

"Dort gibt es nur volle Attacke", weiß Kraft, der in der Gesamtwertung auf Rang drei hinter Tande und Stoch zurückfiel. Der Rückstand des Tournee-Siegers von 2014/15 beträgt bereits 16,6 Punkte.

"Ich mag Bischofshofen gerne. Vor zwei Jahren hatte Michi (Hayböck) auch 20 Punkte Rückstand und dann ist es nochmal spannend geworden", gibt Kraft den Kampf um den Goldenen Adler noch nicht auf. Chefcoach Kuttin schlägt in dieselbe Kerbe. "Es kann schnell gehen, wie man heute gesehen hat."

Dennoch: Kraft ist beim Tournee-Finale in Bischofshofen nur noch Außenseiter. Den Sieg machen sich wohl der zweifache Tagessieger Tande und Stoch untereinander aus.

Stoch angeschlagen

Der Pole, vor dem Springen in Innsbruck Tournee-Leader, kam im Probedurchgang bei der Landung zu Sturz und ist angeschlagen. "Mein ganzer Arm ist quasi unbrauchbar, ich kann ihn kaum bewegen", erklärt Stoch. Für den Bewerb in Bischofshofen am Dreikönigs-Tag sieht er aber "kein Problem. Wir werden das in den Griff bekommen."

Sowohl für Stoch als auch für Tande wäre es der erste Tournee-Sieg. Der Norweger geht mit 1,7 Punkten Vorsprung in den letzten Bewerb. "Es ist extrem schön und macht mich stolz, aber ich hatte heute viel Glück", ist sich Tande bewusst. Er hofft in Bischofshofen nun auf "gleiche Bedingungen für alle".

Kommentare