Es ist eine ungewohnte Situation, die Gregor Schlierenzauer gerade erlebt.
Der Stubaier ist auf seiner Heim- und Hausschanze, dem Bergisel, nur Außenseiter.
Nachdem der 25-Jährige erstmals in seiner Karriere ein Kalenderjahr ohne Weltcupsieg beendete, muss er derzeit kleinere Brötchen backen.
Dem verpassten Finale beim Tournee-Auftakt in Oberstdorf folgte ein 21. Platz in Garmisch-Partenkirchen. Für die Ansprüche des zweifachen Gesamtsiegers viel zu wenig, doch der häufig als verbissen geltende Schlierenzauer nimmt diese Herausforderung an und arbeitet hart daran, um wieder Teil der absoluten Weltspitze zu werden.
Schlierenzauer trifft auf Kasai
Man kann davon ausgehen, dass der Sportler des SV Innsbruck-Bergisel am Sonntag alles auf eine Karte setzt - auch auf die Gefahr hin, dass es schief geht „2015 war nicht das erfolgreichste Jahr, aber sehr wertvoll“, erklärte er und versucht, die positiven Aspekte in den Vordergrund zu rücken. Er weiß, dass er nicht der erste Topstar ist, der ein Formtief durchlebt. Große Champions kämpfen sich wieder zurück und genau das will auch Schlierenzauer.
Schon im letzten Winter blieb er klar hinter den Erwartungen zurück und schaffte es just beim Saisonhöhepunkt, der WM in Falun, mit Silber auf der Großschanze ein eindrucksvolles Comeback auf dem Stockerl hinzulegen.
Fans, Freunde und Familie geben Kraft
Auch wenn ein Top-3-Platz aktuell nicht allzu realistisch erscheint, darf man den erfolgreichsten Weltcupspringer der Geschichte nie abschreiben.
„Ich bin stolz, weil weiter sehr viele hinter mir stehen und mir Energie geben“, tankt er durch die Unterstützung seiner Familie, Freunde und Fans Kraft. Ans Aufgeben denkt er keineswegs. „Ich habe nach wie vor Energie und muss da einfach durchtauchen.“
Ist das geschafft, steht auch weiteren Erfolgen nichts im Weg. So wie man sie von ihm gewohnt ist.
Christoph Nister