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Diethart is back: Rückkehr eines Aussortierten

Thomas Diethart is back! Was er über Schlierenzauer und seine Chance sagt:

Diethart is back: Rückkehr eines Aussortierten

Thomas Diethart war bereits abgeschrieben.

Seine Tournee zu Ende, noch ehe sie begonnen hatte.

Der Niederösterreicher fand weder im Weltcup-Team Berücksichtigung, noch wurde er in Innsbruck in die nationale Gruppe berufen. Ein Tiefschlag für den Vierschanzen-Tournee-Sieger von 2014.

Der heute 23-Jährige gewann vor zwei Jahren völlig überraschend den Traditions-Event und katapultierte sich binnen weniger Tage in die Weltspitze der Skisprung-Welt.

Nachdem er in Sochi Olympisches Team-Silber gewann, ging es letzte Saison bereits bergab.

„Didl“ sprang zumeist hinterher und konnten an seine Erfolge nicht anschließen. Vor dieser Saison warf ihn eine Schienbeinverletzung weit zurück. Als er schließlich wieder einsatzbereit war, blieb der Erfolg aus.

Diethart ist zurück bei der Vierschanzen-Tournee

Unsicherheit und Selbstzweifel waren die Folge, ein Tournee-Start schien ausgeschlossen. Vom „Absturz eines Tournee-Wunders“ schrieb etwa „Eurosport“, während „Bild“ fragte: „Wo steckt eigentlich Thomas Diethart?“

Die Antwort: Er ist in Bischofshofen. Dort bekommt er unverhofft eine Chance, sich wieder mit den Besten der Besten zu messen. An jenem Ort, an dem er vor zwei Jahren den größten Erfolg seiner Karriere feierte.

„Das kam natürlich unerwartet“, erklärt Diethart, nachdem er am Sonntagabend nach dem Bergisel-Springen von TG2-Trainer Florian Liegl über seine Nominierung informiert wurde.

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Posted by Skijumping Austria on Montag, 4. Januar 2016

Diethart fühlt mit Schlierenzauer mit

Auch wenn er ein bisschen wie die Jungfrau zum Kind kommt, freut er sich über die neue Chance. „Ich habe die letzten Tage gut gearbeitet, damit bin ich für den jetzigen Zeitpunkt gut vorbereitet.“

Den bisherigen Verlauf der alljährlichen Traditionsveranstaltung verfolgte er aufmerksam vor dem Fernseher und fieberte dabei mit seinen Teamkollegen mit. Entsprechend leidet der Wahl-Tiroler auch mit Gregor Schlierenzauer, der von Heinz Kuttin aus dem Team genommen wurde und für den er in die Bresche springen soll, mit.

„Für Gregor hat es mir leid getan, dass er nicht besser abgeschnitten hat.“ Auch wenn er Einzelsportler ist, freut er sich stets über gute Leistungen seiner Kameraden mit, „weil das oft eine ganze Mannschaft beflügeln kann“. Er selbst hat es 2013/14 eindrucksvoll vorgemacht.

Bischofshofen-Bewerb "einfach genießen"

Von einer solchen Eigendynamik, die sich seinerzeit entwickelte, ist das ÖSV-Team derzeit allerdings weit entfernt, lediglich Michael Hayböck und Stefan Kraft gelingt es, sich in der Weltspitze zu klassieren.

Umso wichtiger ist es für Diethart, dass der rot-weiß-rote Adlerhorst wieder geschlossen auftritt. „Wenn du selbst gut genug bist, im Wettkampf richtig mitzukämpfen, dann hast du den Platz im Team auf jeden Fall sicher. Wenn du es nicht zusammenbringst, hilft dir ein Startplatz im Weltcup auch nicht weiter.“

Insofern will er die Chance, die sich ihm unverhofft bietet, am Schopfe packen und einen Schritt nach vorne machen. Großen Druck legt sich der UVB-Hinzenbach-Athlet nicht auf, nimmt er den Bewerb doch als krasser Außenseiter in Angriff.

„Ich möchte den Wettkampf in B’hofen einfach genießen“, steht die Freude an der Sache ganz oben auf seiner To-Do-Liste.

Durch seine Nominierung bekommt er die Chance, die vielen positiven Emotionen von einst noch einmal zurückzuholen und in Energie umzuwandeln. „Wenn mir das gelingt, dann bin ich sicher zufrieden.“

Christoph Nister

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