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"Gregor ist ein Licht aufgegangen"

Schlierenzauer-Vertrauter über Wandlung des Superadlers und was man erwarten kann:

370 Tage ist es her, dass Gregor Schlierenzauer an seinem 26. Geburtstag seinen vorzeitigen Ausstieg aus dem Skisprung-Weltcup verkündete.

Nach einer Sinnkrise und einem beim Skifahren erlittenen Kreuzbandriss steht der mit 53 Weltcupsiegen erfolgreichste Skispringer nun vor seinem Comeback. Im polnischen Wisla wird der einstige Superadler am kommenden Wochenende erstmals wieder im Weltcup über den Bakken gehen.

„So wie er jetzt agiert, erinnert er mich an den Gregor mit 16 oder 17 Jahren“, verriet Harald Haim gegenüber LAOLA1.

Haim trainierte Schlierenzauer in Stams

Der Ex-Springer und nunmehrige Sportdirektor des Skigymnasiums Stams war Teil jenes Teams, das Schlierenzauer in den vergangenen Wochen auf seine Rückkehr vorbereitete.

Der 27-Jährige bestritt den Weg zurück gemeinsam mit einer Nachwuchsgruppe aus Stams unter Trainer Christoph Strickner, Haim fungierte als Verbindungsglied zum ÖSV.

Darum trainierte Schlieri mit 15-Jährigen

„Gregor wollte unbedingt mit Christoph Strickner trainieren und das ist eben die Gruppe, die Christoph in Stams betreut“, erklärte Haim, warum Schlierenzauer sich den 15- bis 16-jährigen Stams-Springern anschloss. „So hat sich das im Sommer alles angebahnt.“

Der Tiroler wagte während seiner Auszeit einen Neuanfang und trennte sich von Manager-Onkel Markus Prock und Stützpunkttrainer Markus Maurberger. Mittlerweile sind Schlierenzauer/Strickner ein eingespieltes Team. „Das Verständnis darüber, wo es hingehen muss, ist zu einhundert Prozent gegeben. Christoph ist sehr zufrieden.“

„Ich bin wieder da, ich habe Visionen und Ziele“, kündigte Schlierenzauer an. Der Perfektionist scheint ein Stück weit die Lockerheit zurückgefunden zu haben.

„Einer der Problempunkte war, dass er sehr viel gewonnen hat, aber eben nicht alles – zum Beispiel Olympia-Gold. Irgendwann hat man dann das Gefühl, man muss etwas extrem Geniales fabrizieren, um sich diesen Wunsch zu erfüllen. Da ist er immer etwas nachgelaufen: Der perfekten Technik, dem perfekten Sprung“, meinte Haim. „Jetzt versucht er, den Prozess viel mehr in den Vordergrund zu stellen. Es geht um Weiterentwicklung.“

"Da spürt ein Weltklassemann wie Gregor, worum es im Sport geht. Es ist ihm schon das eine oder andere Licht aufgegangen."

Dabei habe der 53-fache Weltcupsieger auch vom Training mit den Nachwuchsspringern profitiert. „Die sind vom Niveau her ganz weit weg von ihm, aber sie haben den Riesenwunsch Skispringer zu werden und tun alles dafür. Da spürt ein Weltklassemann wie Gregor, worum es im Sport geht. Es ist ihm schon das eine oder andere Licht aufgegangen.“

Schlierenzauer habe das Skispringen nicht von Grund auf neu gelernt, sondern lediglich an einigen kleinen Schrauben gedreht. „Gregor hat ein paar Kleinigkeiten verändert, die sich in der Phase, in der es nicht mehr so gut gelaufen ist, in eine falsche Richtung entwickelt haben“, sagt Haim, der Schlierenzauer einst selbst in Stams trainierte.

„Einer der ersten Ansätze war, das Trockentraining dem anzupassen, was auf der Schanze passiert. Das ist ganz schön viel Arbeit“, sagt der Ex-ÖSV-Kadertrainer über die „Grundphilosophie“. „Das machen nicht nur wir Österreicher, das macht jeder. Aber da haben wir Reserven gesehen.“

Auch an der Anfahrtsposition wurde gefeilt. „Das ist bei Gregor immer wieder ein Thema. Es geht darum, dass er den richtigen Schwerpunkt findet.“ „Wo er ebenfalls schon viel weitergebracht hat ist, wie der Körper nach dem Absprung in die Flugposition übergeht. In diesem Bereich hat er sich seit den ersten Sprüngen sehr verbessert“, erzählt Haim.

Sprung ins Ungewisse

Insgesamt wird Schlierenzauer bis zu seinem Comeback am Freitag in Wisla rund 50 Sprünge auf der Großschanze in den Beinen haben. „Ich bin ziemlich sicher, dass das mehr sind, als er in den letzten sechs, sieben Jahren vor Saisonbeginn hatte“, meint der Steirer.

Obwohl Schlierenzauer zuletzt mit dem ÖSV-Weltcup-Team trainierte, steht ihm in Wisla ein Sprung ins Ungewisse bevor. „Der große Prüfstand ist jetzt, wenn es Ergebnislisten gibt. Gregor trainiert jetzt seit zwei Monaten auf der Schanze, ohne dass jemand eine Weite gemessen oder Ergebnislisten geschrieben hat. Es geht in Wisla um eine Standortbestimmung. Um zu sehen, wo er steht.“

Deshalb gebe es laut Haim auch keine Zielsetzung, „die man in einer Platzierung ausdrücken kann“. „Jetzt ist es an der Zeit, mich im Wettkampf zu beweisen. Ich möchte dort meine Trainingsleistungen abrufen und sehen, wo ich mich damit einordnen kann“, sagt Schlierenzauer.

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„Wir haben das Gefühl, dass er manchmal schon gute Sprünge hat, mit denen man zufrieden sein kann. Die erste Hürde ist, sich für den zweiten Durchgang zu qualifizieren und Weltcuppunkte zu machen. Aber das kann nicht das letzte Ziel sein, das ist, wieder in Richtung Top Ten zu kommen“, stellt Haim klar, hält aber fest: „Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht zu vermessen ist, das gleich am ersten Wochenende zu erwarten.“

WM als realistisches Ziel?

Mittelfristig sind Schlierenzauers Ziele klar: Die WM in Lahti im Februar. Will der Tiroler noch auf den Zug zum Großereignis aufspringen, wird er wohl Top-Ten-Platzierungen liefern müssen. Immerhin haben mit Kraft, Hayböck, Fettner und Kofler schon vier seiner Kollegen Siege bzw. Podestplätze zu Buche stehen.

„Man muss schon fast aufs Stockerl springen, wenn man zur WM will. Zumindest in die Top sechs oder Top zehn muss man kommen“, ist man sich in Schlierenzauers Umfeld bewusst.

Sollte es mit einem Ticket für Lahti nichts werden wird der Fokus auf die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang und in weiterer Folge auf die Heim-WM 2019 in Seefeld gerichtet.

Spätestens dann will Schlierenzauer wieder ganz vorne mitmischen.

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