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WM-Teambewerb: Das sagen die ÖSV-Läufer zum Aus

Enttäuschung? Selbstkritik? Das sagen die ÖSV-LäuferInnen nach dem Aus im WM-Teambewerb:

WM-Teambewerb: Das sagen die ÖSV-Läufer zum Aus

Der Teambewerb bei der Ski-WM in St. Moritz verlief für das ÖSV-Team enttäuschend.

Nach einem Sieg gegen Belgien zum Auftakt scheiterten Stephanie Brunner, Manuel Feller, Katharina Truppe und Marcel Hirscher im Viertelfinale an Schweden.

Damit riss Österreichs Gold-Serie im Teambewerb nach Siegen in Schladming 2013 und Beaver Creek 2015. Wie die Läuferinnen und Läufer darauf reagieren, hat LAOLA1 zusammengefasst:

Stephanie Brunner

Die Tirolerin konnte ihr Duell gegen die Belgiern Jim Vanreusel klar für sich entscheiden, gegen Schweden fuhr sie zeitgleich mit Maria Pietilae-Holmner ins Ziel. "Es war lässig, hineinzuschnuppern. Ich konnte persönlich etwas Selbstvertrauen tanken, das war sehr wichtig", kann sie mit ihrer Bilanz zufrieden sein. Die Enttäuschung bei der 22-Jährigen hält sich in Grenzen: "Wir haben alle unser Bestes gegeben und müssen uns nichts vorwerfen." Schweden sei einfach "eine harte Nuss" gewesen. "Wir hätten über uns hinauswachsen müssen, um sie zu besiegen", stellt Brunner klar.

Manuel Feller

Fellers Bilanz: Ein Sieg gegen den Belgier Tom Verbeke und eine Niederlage gegen Mattias Hargin. Im Duell mit dem Schweden verlor der 24-Jährige den Stock und schied aus. Auch wenn er sich darüber ärgert, selbst mit einem Sieg hätte er das Aus nicht mehr verhindern können. Zu diesem Zeitpunkt stand es nämlich bereits 3:1 für Schweden. "Der Ärger ist ziemlich groß. Man spricht immer von fehlenden Hundertstel – dafür gibt es die Zeit aber. Nichts ist fairer als eine Zeitmessung, wir waren einfach nicht schnell genug", sucht er keine Ausreden. Woran das ÖSV-Team gescheitert ist, ist dem Tiroler klar. "Die Mädels haben einen guten Job gemacht, Marcel und ich haben es nicht auf den Punkt gebracht", so seine Selbstkritik. Das Stock-Malheur ärgert ihn besonders: "Das darf einfach nicht passieren, dass ich da den Stock liegen lassen. Es ist ja auch nicht das erste Mal, es ist mir auch schon beim Parallel-Riesentorlauf passiert."

Katharina Truppe

Besonders hart lief es für die junge Kärntnerin. Nach ihrem Sieg gegen die Belgierin Mathilde Nelles musste sie sich Frida Hansdotter um eine Hundertstel geschlagen geben - damit war das Duell gegen Schweden verloren. "Es ist ziemlich bitter, aber was will man tun? Schweden ist stark, das ist keine 0815-Mannschaft. Die Hundertstel waren einfach nicht auf unserer Seite", kann sich die 21-Jährige nichts vorwerfen. Doppelt bitter wird ihre knappe Niederlage aber nach dem Zeitlupen-Studium: Eigentlich war Truppe vor Hansdotter, hatte bei der Zieldurchfahrt die Hand aber zu weit oben und löste so die Zeitnehmung erst mit dem Schienbein aus. Dadurch gewann die Schwedin haarscharf. Sie selbst beschäftigt das aber nicht: "Eine Hundertstel hinter Frida ist nicht schlecht. Vielleicht kommt die Hundertstel ja irgendwann zurück."

Marcel Hirscher

Noch nie verlor der fünffache Gesamtweltcupsieger ein Duell bei einem WM-Teambewerb, in St. Moritz musste er sich gleich zweimal geschlagen geben. Die Niederlage gegen den Belgier Dries Van den Broecke darf als Sensation bezeichnet werden. Er selbst will davon nichts wissen. "Wir wussten, dass Belgien einen sehr guten Slalomfahrer hat, der an den ersten 30 im Weltcup kratzt. Das hat man hier gesehen. Meine Zeit war eigentlich nicht schlecht, aber der Belgier ist sehr, sehr gut gefahren", so Hirscher. In Wahrheit konnte Van den Broecke noch nicht einmal bei einem Europacup-Rennen in die Punkteränge fahren und zeigte erst auf FIS-Ebene auf. Mit 20,96 Sekunden legte Der Salzburger tatsächlich eine Top-Zeit hin, im Achtelfinale waren nur Hargin und Myhrer schneller.

Im Duell mit Schweden verlor der Salzburger schließlich gegen den bei Parallel-Events stets starken Andre Mhyrer, enttäuscht ist Hirscher aber nicht. "Natürlich nimmt man sich mehr vor, sonst muss man nicht auf den Berg fahren. Dieser Bewerb ist eine Wundertüte. In Schladming hat es überraschend funktioniert, in Vail vor zwei Jahren waren wir alle überrascht, dass es wieder geklappt hat. Jetzt hat es zum ersten Mal nicht funktioniert", erklärt er. "Natürlich sind wir enttäuscht. Wir hätten gerne mehr aus diesem Tag rausgeholt." Mit seiner Fitness haben die Niederlagen nichts zu tun. "Es könnte schlimmer sein", will sich der Annaberger nicht darauf ausreden. Auch an seinem Selbstvertrauen für die restlichen WM-Starts kratzt das frühe Aus nicht: "Das darf keine Rolle spielen. Wenn morgen wieder ein Parallel-Event wäre, dann vielleicht. Aber es stehen Riesentorlauf und Slalom an, das darf kein Problem sein."

Zur von den Schweden praktizierten "Doppelfaust-Technik" meint Hirscher: "Ich hab's auch probiert, aber gleiche eine aufs Maul bekommen. Einer wie Myhrer spürt das wahrscheinlich nicht einmal."

ÖSV Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher:

"Das war ein Duell auf höchstem Niveau, wenn man die Zeiten anschaut. Es war schade, dass der Manuel den Stock verliert. Die Laufzeit (von Marcel Hirscher; Anm.) war nicht so schlecht. Entscheidend ist, die Schweden waren einfach um das Quäntchen schneller als wir. Schweden war vorher schon für mich der Topfavorit."

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