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Das hat sich an der Streif geändert

Diese Änderungen wurden auf der berühmtesten Abfahrtsstrecke der Welt vorgenommen:

Das hat sich an der Streif geändert

Die Streif präsentiert sich in neuem Gewand.

Nach den schweren Stürzen im Vorjahr haben die Verantwortlichen des Hahnenkamm-Rennens reagiert und Änderungen vorgenommen.

Zum einen wurde das Programm der Kitzbühel-Woche geändert, um die Fahrer zu entlasten. Daneben gibt es mit einer abgewandelten Streckenführung bei der Abfahrt und dem Einbau einer Flutlicht-Anlage weitere Neuerungen.

Auch in Sachen Helikopter-Einsätze bei Verletzungen hat sich etwas getan, der Hubschrauber wird nun öfter ausrücken.

LAOLA1 stellt die "neue Streif" vor und hat die Meinungen der Athleten dazu eingeholt:

  • Das neue Programm

Zum ersten Mal in der Geschichte des Hahnenkamm-Wochenendes findet heuer keine Kombination statt. Von 1931 an wurde - wenn es die Verhältnisse zuließen und Rennen gefahren werden konnten - stets ein Kombinationssieger gekürt. Das änderte sich auch mit der Weltcup-Einführung 1967 nicht. Zunächst noch aus der Addition von Abfahrt und Slalom, wurde in den letzten drei Jahren schließlich als eigener Bewerb ausgetragen. Aber genau dieser eigene Bewerb am Freitag bestehend aus Super-G und einem Slalom-Durchgang stellte sich zuletzt aus kritisch heraus. Die Belastung für die Läufer einen Tag vor dem wohl anspruchsvollsten und gefährlichsten Rennen der Welt war einfach zu groß, die Erholungsphase zwischen Kombi-Slalom (Ende erst Freitag-Abend) und der Hahnenkamm-Abfahrt Samstag-Früh war einfach zu kurz. Also entschieden sich die Verantwortlichen, mit der Tradition zu brechen und auf die Kombination zu verzichten. Bei den Fahrern - allen voran den Speed-Assen - findet dieser Schritt Anklang. Das neue Programm lautet: Super-G am Freitag, Abfahrt am Samstag und Slalom am Sonntag.

  • Die Streckenführung

Die Verantwortlichen haben auf die schweren Unfälle des letzten Jahres reagiert und die Streckenführung rund um die Hausbergkante leicht verändert. Schon im ersten Training wurde ersichtlich: Die Fahrer kommen mit weniger Speed zur Kante, die Sprünge sind dadurch kürzer. Nach der Landung bleibt somit mehr Zeit, sich auf die Traverse vorzubereiten. Auch diese Änderung kommt bei den Fahrern gut an. "Man merkt die kleinen Änderungen an der Piste, ich finde das gut", sagt etwa Dominik Paris, der 2013 auf der Streif gewinnen konnte. Matthias Mayer meint: "Die Änderungen sind minimal, nicht riesengroß. Es geht aber gut." Max Franz bestätigt mit einem Lächeln: "Das funktioniert gut. Du kommst mit etwas weniger Tempo hin, vor dem Hausberg fährst du fast bergauf. Dann springst du bei der Hausbergkante nicht mehr so weit." Er gibt aber zu bedenken, dass der Schein trügen könnte. Die Läufer würden beim ersten Training noch nicht voll durchziehen - im Rennen sei der Speed höher, der Sprung weiter. Und dann wird es schnell wieder sehr eng und kritisch.

  • Neues Flutlicht

Über den Sommer wurde nach der Hausbergkante ein Flutlicht eingebaut, das die Bodensicht bei flachem Licht verbessern soll. In diesem Jahr wird es wohl (noch) kein entscheidender Faktor sein, schließlich ist für die gesamte Woche strahlender Sonnenschein angesagt. Aber immer wird das Wetter nicht so mitspielen wie diesmal, in den kommenden Jahren sollte die zusätzliche Beleuchtung die Sicherheit erhöhen und vielleicht sogar die eine oder andere Absage wegen schlechter Sicht verhindern. "Die FIS will auch weniger Farbe verwenden. Nach der ganzen Woche war da so viel Farbe drinnen, es war alles blau, man hat die Konturen nicht gesehen. Durch das Rutschen hat sich die blaue Farbe der Querlinie verschoben", spricht ÖSV-Herrenchef Andreas Puelacher eine weitere kleine Lehre an, die aus der Sturz-Orgie im Vorjahr gezogen wurde.

  • Helikopter-Einsätze

In der Vergangenheit war klar: Wenn der Rettungs-Hubschrauber zum Einsatz kommt, ist etwas ganz Schlimmes passiert. Das ist nun nicht mehr so, der Helikopter wird ab sofort nämlich häufiger herangezogen. Zwar bedeutet der Heli weiterhin nichts Gutes, er wird aber schon bei "kleineren" bzw. nicht ganz so gravierenden Verletzungen ausfliegen. Die Zuseher sollen sich durch öftere Einsätze nicht verunsichern lassen. Das neue, offizielle Credo lautet: "Generell wird jeder gestürzte Athlet, der nicht selbstständig abfahren kann, unabhängig von der Art und dem Grad der Verletzung, wird mit dem Helikopter ÖAMTC Christophorus X (CX) zum vorgesehenen Medical-Übergabeplatz geflogen. Standardmäßig erfolgt jede Bergung mit Hubschrauber, mittels Tau und Bergesack." Es gehe einfach darum, dass die verünglückten Sportler rascher versorgt werden, schließlich ist der Abtransport per Hubschrauber viel schneller als beispielsweise mit dem Akia.

Matthias Nemetz

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