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Das treibt "Oldie" Elisabeth Görgl an

Elisabeth Görgl im Interview über Karriereende, Wien und Antrieb:

Das treibt

Elisabeth Görgl hat noch nicht genug.

Mit 35 Jahren bereitet sich die Doppel-Weltmeisterin von 2011 aktuell auf ihre 15. Weltcup-Saison vor. Warum sie noch fährt, sie es wie Benni Raich hält, sie in Wien lebt und was ihre Pläne nach der sportlichen Karriere sind, verrät sie im großen Interview:

Frage: Viele Größen, mit denen du gefahren bist, sind in Pension – Dorfmeister, Meissnitzer, Götschl, Schild, Hosp, Zettel. Du warst Doppelweltmeisterin, hast Olympiamedaillen gewonnen. Du bist 35 Jahre alt, fährst aber immer noch. Was ist deine Motivation?

Elisabeth Görgl: Ich habe noch große Leidenschaft Rennen zu fahren- das Arbeiten an mir und mich zu verbessern motiviert mich. Ich halte es so, wie Benni Raich es einmal gesagt hat: "Solange man das Gefühl hat Rennen fahren zu wollen, macht es Sinn und Freude."

Frage: Vergangene Saison war ein Auf und Ab mit vielen "Unvollendeten" – was sind die Konsequenzen, die du daraus gezogen hast? Wäre weniger vielleicht mehr?

Görgl: Ich hatte in meiner langjährigen Karriere schon sehr gute Saisonen und schöne Erfolge. Da gilt es nach einer Saison, die nicht so gut ist, einfach ruhig weiter zu arbeiten. Mein Schwerpunkt wird in der kommenden Saisonvorbereitung die Skitechnik sein.

Frage: Wie fühlst du dich als "Mutti" des Damenteams – ist nicht nur Anna Veith sondern auch die junge, von Conny Hütter angeführte Garde, eine spezielle Challenge?

Görgl: Ich finde es gut, dass sich im Damenskiweltcup sowohl die Jungen als auch die arrivierteren Läuferinnen aneinander messen können.

Frage: Du hast ja in deiner langen, erfolgreichen Karriere ganze Läufer- und Trainer-Generationen er- und überlebt, was kann man von den Jungen lernen, wie von ihnen profitieren?

Görgl: Mit der jungen Generation geht auch eine neue Skitechnik einher. Es ist wichtig, sich immer wieder neu zu orientieren und adaptieren.


Frage: Wie ist dein Verhältnis zur Trainergarnitur mit Jürgen Kriechbaum und Roland Assinger – unter ihnen wächst ja ein mögliches Nachfolge-Wunderteam heran?

Görgl: Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Jürgen Kriechbaum und Roland Assinger. Wir haben auch dieses Jahr im Allgemeinen sehr gute Trainer,  die ständig bemüht sind, die verschiedensten Bereiche zu verbessern bzw. zu optimieren. Ich finde es auch sehr gut, dass in Österreich immer wieder talentierte Läuferinnen heranwachsen und gefördert werden und ein tolles Team daraus resultiert.

Frage: Wie steht es um deine Sponsoren bzw. Ausrüster? Sind sie dir in schwierigeren Zeiten treu geblieben? Willst du nicht nur dir, sondern  auch ihnen beweisen, dass du den Einsatz mehr als wert bist?

Görgl: Mit meinem Kopfsponsor Wüstenrot und meinen Ausrüstern Head, Komperdell und Uvex habe ich langjährige und verlässliche Partner. Dafür bin ich sehr dankbar. Nicht zuletzt soll es aber für beide Seiten passen. Ich habe stets versucht, einen guten Job zu machen, was mir über  die Jahre auch immer wieder gelungen ist. 

Frage: Wie sieht deine Vorbereitung auf die kommende Saison aus mit dem Highlight WM in St. Moritz aus? Worauf liegt der Fokus?

Görgl: Der Fokus für die kommende Saison liegt auf den Speedbewerben. Die Vorbereitung sieht so aus, dass ich, unter anderem Anfang September mit dem Speedteam, nach Chile reise, um auf Winterschnee zu trainieren.

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Frage: Was ist/war aus deiner Perspektive das Spannende bis Atemberaubende am Skirennsport, vor allem aber am Abfahrtssport?

Görgl: Das Spannende und Interessante am Skirennsport ist für mich die ständige Weiterentwicklung der Skitechnik, des Materials und der Persönlichkeit. Am Abfahrtssport im Speziellen liebe ich die Arbeit mit den Geländeformen und das Ausloten der eigenen Grenzen.

Frage: Du warst als Tochter einer Weltklasseläuferin ein Mädchen vom Lande - was führt dich aus St. Lorenzen und Kapfenberg, immer noch dein Heim-Skiklub, via Innsbruck an die Peripherie von Wien, also in die Großstadt?

Görgl: Nach der Skihauptschule Schladming führte mich mein schulischer Weg ins Skigymnasium Stams in Tirol. Aufgrund sehr guter Trainingsmöglichkeiten blieb ich nach meiner Matura in Innsbruck. Momentan verbringe ich viel Zeit in Wien, da mein (Musiker-)Freund dort lebt, bin aber natürlich auch immer noch regelmäßig in Innsbruck. Ich habe mir in Wien eine sehr gute Trainingsstruktur geschaffen, um mich optimal auf die Saison vorzubereiten. 

Frage: Mit Musik hast du ja selbst Schlagzeilen geliefert. Vor den WM-Goldenen in Garmisch 2011 gab es Lobeshymnen bei der Eröffnung als Sängerin des WM-Songs? Was bedeutet Musik für Dich? Wäre das auch was als zweite Karriere?

Görgl: In Garmisch den Eröffnungssong zu singen, war für mich eine große Ehre. Auch die Erfahrung zu machen, vor tausenden Zuschauern auf der Bühne zu stehen, war großartig. Natürlich ist die Musik neben dem Sport eine große Leidenschaft von mir und ich würde mich sehr freuen, wenn sich für mich die Möglichkeit ergibt, in der Musik tätig zu sein.

"Natürlich ist die Musik neben dem Sport eine große Leidenschaft von mir und ich würde mich sehr freuen, wenn sich für mich die Möglichkeit ergibt, in der Musik tätig zu sein."

Frage: Du bist ja auch staatlich geprüfte Skilehrerin, könntest du dir vorstellen, im Leben nach der Karriere auch so etwas wie eine Ski- und Rennsportbotschafterin für Wien und Umgebung zu sein? Es gibt Projekte, die darauf abzielen, dass man der jungen Wien- und Migranten-Generation den Skisport im Nahbereich schmackhaft macht.

Görgl: Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Wenn ich an meine Kindheit und Jugend zurückdenke, hat mir der Sport allgemein und das Skifahren im Speziellen sehr viel gegeben.

Frage: Was fasziniert dich/gefällt dir an einer Millionenstadt wie Wien - oder auch anderen Großstädten wie New York, Vancouver etc.?

Görgl: Die Vielfalt an Möglichkeiten sowohl im kulturellen als auch künstlerischen Bereich und das multikulturelle, urbane Lebensgefühl entsprechen meiner Lebensweise.

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