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Die Details zum neuen Parallel-Format

Die Details zum neuen Format im Ski-Weltcup. Modus, Bedenken und Kritik:

Die Details zum neuen Parallel-Format

In Alta Badia steigt am Montag (21.12., 18 Uhr LIVE im LAOLA1-Ticker) erstmals in der fast 50-jährigen Geschichte der Rennserie ein Parallel-Riesentorlauf. Gefahren wird nach K.o.-System beginnend mit dem Sechzehntelfinale. Nicht nur ÖSV-"Cheftechniker" Marcel Hirscher sieht den Bewerb als spannende Abwechslung mit vielen Unbekannten.

"Das ist natürlich etwas völlig Neues. Ich bin gespannt, aufgeregt und voller Vorfreude", sagte der Salzburger, der am 29. Jänner 2013 in Moskau einen als Parallel-Slalom gesetzten City-Event für sich entscheiden konnte. "Man wird sehen, wie das angenommen wird. Es klingt jedenfalls vielversprechend.

Ähnlich äußerte sich Aksel Lund Svindal, der das Rennen ebenfalls in Angriff nehmen wollte. "Ich habe keine Ahnung, wie das sein wird. Aber es ist gut, dass es ein Nightrace ist, so können sich das die Leute unter der Woche anschauen", meinte der Norweger.

Die Kritik

Der Favoritenkreis ist genauso wie die Unberechenbarkeit besonders groß. "Da wird man sicher alles geben und voll riskieren müssen", prognostizierte Hirscher. Philipp Schörghofer erwartet "ein gescheites Gemetzel".

Das Format kann man als Ausdruck des Bestrebens des Ski-Weltverbandes FIS sehen, neue Reizpunkte zu setzen, um nicht zuletzt neue Zuschauer anzusprechen. Nicht alle Athleten sind damit glücklich. Es gibt einige Traditionalisten, die am liebsten nur Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf und Slalom und überhaupt weniger Rennen im Kalender sehen würden.

"So etwas wird nie so cool sein wie die echten Klassiker wie Beaver Creek, Gröden, Kitzbühel, Wengen. Darum würde ich etwas ganz anderes machen und zum Beispiel eine Rockband dazu einladen", schlug Svindal vor. Landsmann Kjetil Jansrud könnte sich für eine Art Vierschanzen-Tournee erwärmen, die allerdings nicht zum Weltcup zählen sollte.

Ted Ligety macht sich Sorgen um die Fairness: "Die Idee ist gut, die Ausführung aber sehr schlecht. Ein Lauf wird immer schneller sein als der andere. Wenn nur ein Durchgang gefahren wird, könnte es unfair werden."

Die Infos

Die FIS führt den Parallel-RTL offiziell als achte Disziplin seit dem Weltcup-Startschuss am 6. Jänner 1967. Seit damals waren chronologisch in dieser Reihenfolge Slalom (1967), Riesentorlauf (1967), Abfahrt (1967), Kombination (1975), City-Event (1975), Super-G (1982) und Super-Kombination (2005) eingeführt worden.

Für den Event gibt es wie bei einem regulären Riesentorlauf Punkte für die Plätze eins bis 30, die sowohl für den Riesentorlauf- als auch den Gesamtweltcup zählen. Allerdings werden keine FIS-Punkte und keine Punkte für die World Cup Starting List (WCSL) vergeben.

Im Sechzehntelfinale besteht jedes der 16 Duelle aus zwei Läufen, anschließend gibt es in den verbleibenden Runden inklusive Finale sowie den kleinen Finali um die Plätze drei bis acht nur mehr jeweils einen Lauf. Die Laufzeit soll bei rund 20 Sekunden liegen. Die Torabstände bewegen sich zwischen 20 und 25 Metern.

Die Bedenken

Startberechtigt sind die besten 16 Läufer der Riesentorlauf-WCSL ebenso wie die Top vier der WCSL-Gesamtwertung. Wenn auf einen Athleten beides zutrifft, fällt er in die Kategorie Riesentorlauf-WCSL, Nachfolgende der Gesamt-WCLS ab Platz fünf rücken auf. Die übrigen Starter haben sich über den ersten Durchgang des Riesentorlaufs am Sonntag qualifiziert, darunter auch Manuel Feller und Christoph Nösig.

Eine offene Frage betrifft die Sicherheit, da die erhöhte Crash-Gefahr auch das Potenzial vor allem von Schnittverletzungen erheblich steigen lässt. "Wenn man so etwas im Slalom fährt, ist das eine Sache. Aber mit Riesentorlauf-Speed... Ich hoffe, es gibt in der Mitte ein Netz", deponierte Svindal seine Bedenken. "Wir wollten das im Training simulieren, haben es aber dann sein lassen, weil es zu riskant war."

Ein Gegenmittel wäre die neue schnittfeste Unterwäsche, die zum Saisonstart in Sölden vorgestellt wurde, von der Weltspitze aber noch nicht verwendet wird. Hätte ÖSV-Hoffnung Roland Leitinger diese vor einer Woche beim Riesentorlauf in Val d'Isere getragen, wäre ihm das derbe Cut am Oberschenkel wohl erspart geblieben.

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