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Österreichs heißeste Eisen bei der Nordischen WM

Wer bei der Nordischen WM eine Medaillenbank ist und wer ein Wunder braucht:

Österreichs heißeste Eisen bei der Nordischen WM

Alpine und Biathleten haben ihr Saison-Highlight bereits hinter sich, den Nordischen steht es noch bevor.

Vom 22. Februar bis zum 5. März kämpfen Skispringer, Kombinierer und Langläufer im finnischen Lahti um Gold, Silber und Bronze.

Auch einige Österreicher dürfen sich Chancen ausrechnen, die Heimreise mit einer Medaille im Gepäck antreten zu können.

LAOLA1 zeigt, welche Athleten heiße Medaillenkandidaten sind, wer zum erweiterten Favoritenkreis gehört und bei wem eine Medaille einem kleinen Wunder gleichkäme.

STEFAN KRAFT

2, 4, 2, 1, 1, 3, 3, 1, 2. Die sensationelle Podestserie des Salzburgers nach der Vierschanzen-Tournee spricht eine klare Sprache. In den letzten sieben Weltcup-Springen vor der WM stand Kraft immer am Podest, in der vergangenen Woche feierte er in Pyeongchang seinen vierten Saisonsieg. Mit viel mehr Selbstvertrauen kann man eigentlich nicht zu einem Großereignis reisen, was ihn zum heißesten rot-weiß-roten Eisen in Lahti macht.

MICHAEL HAYBÖCK

Der Oberösterreicher erlebte in dieser Saison bisher ein Auf und Ab. Nach einem durchwachsenen Start aufgrund von Rückenschmerzen bewies er mit den Rängen 1 (Engelberg), 3 (Oberstdorf) und 2 (Bischofshofen), dass er an der Spitze mitspringen kann. Wenn er diese Leistungen auch in Finnland abrufen kann, muss man Hayböck auf jeden Fall auf der Rechnung haben.

DANIELA IRASCHKO-STOLZ

Die Weltmeisterin von 2011 durchlebt aktuell nicht gerade die erfolgreichste Zeit ihrer Karriere. Seit mittlerweile über einem Jahr wartet sie im Weltcup auf einen Sieg, in diesem Winter schaffte sie „nur“ vier Mal den Sprung aufs Podest. Abschreiben darf man die Steirerin allerdings nicht, schon gar nicht, wenn es um Medaillen geht. Die 33-Jährige ist nervenstark (WM-Gold 2011, Olympia-Silber 2014) und weiß mit dem Druck eines Großereignisses umzugehen.

MARIO SEIDL

Der Salzburger ist wohl das heißeste Eisen unter den ÖSV-Kombinierern. Insgesamt sieben Mal kombinierte er sich in dieser Saison bereits in die Top fünf, bei der vorletzten Station vor der WM in Pyeongchang schaffte der 24-Jährige mit den Rängen 2 und 3 erstmals den Sprung aufs Podest. Dabei verhinderte er einen Dreifach- bzw. Vierfachsieg der Deutschen. Das ist Seidl auch bei der WM durchaus zuzutrauen.

TEAMBEWERBE

Springer (regulärer Teambewerb plus Mixed), Kombinierer (klassischer Teambewerb plus Team-Sprint) und Langläufer (Staffel, Team-Sprint) haben jeweils zwei Mannschaftsbewerbe. Bei den Springern und Kombinierern zählt der ÖSV jeweils zu den Mitfavoriten. Die größte Konkurrenz für die ÖSV-Adler kommt aus Polen, Deutschland und Slowenien. Im Mixed-Bewerb wird sich Österreich wohl mit Deutschland und Japan die Medaillen ausmachen. Bei den Kombinieren ist Gold wohl an Deutschland vergeben, dahinter ist alles möglich.

BERNHARD GRUBER

Der 34-Jährige ist der einzige ÖSV-Athlet, der einen Titel von Falun 2015 zu verteidigen hat. Das vom Großschanzen-Weltmeister zu erwarten, wäre nach der bisher durchwachsenen Saison jedoch vermessen. Gruber wurde in diesem Winter immer wieder von Erkrankungen gestoppt und hatte mit seiner Sprung-Form zu kämpfen. Beim Nordic Combined Triple in Seefeld gab der Salzburger jedoch ein kräftiges Lebenszeichen von sich und schaffte mit Rang 3 erstmals den Sprung aufs Podest. Sollte er in Lahti eine seiner berüchtigten „Berni Bomben“ zünden, ist Edelmetall auf alle Fälle im Bereich des möglichen.

JACQUELINE SEIFRIEDSBERGER

Die 26-Jährige ist neben Daniela Iraschko-Stolz die konstanteste ÖSV-Springerin. Bis auf zwei Ausnahmen sprang sie in dieser Saison immer in die Top 16, fünf Mal landete sie unter den besten Fünf. Zu Beginn des Winters gelang Seifriedsberger in Lillehammer und Nizhny Tagil jeweils mit Rang 3 der Sprung aufs Podest. Erwischt sie in Lahti einen guten Tag, kann sie das sicher wiederholen.


GREGOR SCHLIERENZAUER

Anfang Jänner das Comeback nach über einjähriger Pause samt Kreuzbandriss, vor zwei Wochen der schwere Sturz in der Quali in Oberstdorf. Dass Schlierenzauer überhaupt in Lahti dabei ist, ist an sich schon ein Sieg. Dabeisein ist für den ehrgeizigen Tiroler aber nicht alles, weshalb er sich Chancen auf eine Medaille ausrechnet. Dass er das Skispringen nicht verlernt hat, hat der 27-Jährige im Weltcup (Rang 7 als bestes Ergebnis) bereits bewiesen. Zutrauen kann man dem 11-fachen WM-Medaillengewinner jedenfalls alles.

MANUEL FETTNER

Der 31-Jährige springt bisher eine gute Saison und landete auch schon zwei Mal als Dritter am Podest. Bei den letzten beiden Weltcup-Stationen vor der WM in Sapporo und Pyeongchang konnte er mit nur einem Top-Ten-Platz jedoch nicht unbedingt Selbstvertrauen tanken. Das nötige Selbstvertrauen und eine Topleistung wird es in Lahti für einen absoluten Spitzenplatz aufgrund der hohen Dichte aber brauchen.

ANDREAS KOFLER

Ähnlich wie Fettner startete auch der Tiroler nach einer verkorksten letzten Saison vielversprechend in den WM-Winter. In Engelberg sprang er erstmals nach fast drei Jahren wieder aufs Podest, danach schaffte es Kofler aber nicht mehr in die Top Ten. Dennoch: Den WM-Silbermedaillen-Gewinner von 2011 darf man nie ganz abschreiben, wie er schon mehrfach bewiesen hat.

CHIARA HÖLZL

Bei der WM 2013 verblüffte sie als Teamküken (15) mit Mixed-Silber. Mittlerweile hat sie sich im Skisprung-Weltcup längst etabliert, springt regelmäßig in die Top Ten. Mit etwas Glück, guten Bedingungen und passender Tagesform ist in Lahti eine Überraschung drin.

MARKUS SCHIFFNER

Der 24-Jährige bekommt in Lahti die Möglichkeit, erstmals WM-Luft zu schnuppern, steht aber klar im Schatten von Stefan Kraft und Co. Im Weltcup erreichte Schiffner in dieser Saison beim Tournee-Finale in Bischofshofen mit Rang elf seine beste Platzierung.

WILLI DENIFL

Der Kombinierer kämpfte sich vom Beinahe-Karriereende 2016 zurück aufs Podest, in Ruka Anfang der Saison belegte er Rang zwei. Danach erlebte er ein Auf und Ab, zuletzt in Sapporo schaffte er es nach längerer Zeit wieder in die Top Ten. Für einen Stockerlplatz in Lahti müsste für den 36-Jährigen aber schon viel zusammenlaufen.

DAVID POMMER

Der 23-Jährige lieferte bis dato eine starke Saison mit insgesamt sechs Top-Ten-Plätzen ab. Beim Nordic Combined Triple in Seefeld Ende Jänner erzielte er am ersten Tag mit Rang vier sein bestes Karriere-Ergebnis und klopfte bereits am Podest an. Pommer gibt in Lahti sein WM-Debüt.

PHILIPP ORTER

Der vierfache Junioren-Weltmeister kombinierte sich in dieser Saison vier Mal in die Top Ten, für einen absoluten Spitzenplatz reichte es noch nicht. Gelingt ihm ein guter Sprung, ist dem 23-Jährigen einiges zuzutrauen. 2015 in Falun belegte er auf der Normalschanze Rang 14, mit der Staffel wurde er Fünfter.

PAUL GERSTGRASER

Der erst 21-jährige Salzburger zeigte mit Rang fünf in Chaux-Neuve, welch großes Potenzial in ihm steckt. Die WM in Lahti kommt für Gerstgraser wohl noch zu früh, er ist aber auf jeden Fall ein Versprechen für die Zukunft.

FRANZ-JOSEF REHRL

Auch der Ramsauer gibt in Lahti sein WM-Debüt. Gleicherorts belegte er 2016 an der Seite von Willi Denifl Rang drei im Teamsprint, Schanze und Loipe in Finnland sollten ihm also liegen. Im Weltcup zeigte er in dieser Saison immer wieder mit Topleistungen im Springen auf.

TERESA STADLOBER

Ein sechster Platz in La Clusaz sowie ein fünfter und ein neunter Etappenrang bei der Tour de Ski, zudem Gesamtposition 13 - die Ex-Junioren-Weltmeisterin kämpft sich Schritt für Schritt an die Weltspitze im Langlauf heran. Eine Medaille scheint für die 24-Jährige sowie für ihre Langlauf-Kollegen Bernhard Tritscher, Dominik Baldauf, Max Hauke, Luis Stadlober, Niklas Liederer, Anna Seebacher und Lisa Unterweger aber außer Reichweite.

LEGENDE:

= Goldfavorit

= Mitfavorit

= Medaillenchancen

= Außenseiter

= Braucht den Tag seines/ihres Lebens

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