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Das können unsere WM-Gegner

Pünktlich vor dem ersten Faceoff checkt Scout Bernd Freimüller Österreichs Gegner.

Das können unsere WM-Gegner

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Am Samstag um 20 Uhr wird es für Österreich ernst. Dann startet das ÖEHV-Team die WM der Division 1A gegen Südkorea – noch steht der Finalkader nicht, noch hat Teamchef Dan Ratushny einige Entscheidungen zu fällen.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller kennt die wichtigsten Fragen sowie unsere WM-Gegner:


Eishockey-Scout Bernd Freimüller berichtet exklusiv bei LAOLA1

Am Donnerstag verließ der ÖEHV-Bus mit 26 Spielern die Albert-Schultz-Halle Richtung Katowice. (Alle Spiele des ÖEHV-Teams im LAOLA1-LIVE-Ticker)

Eine Nacht zuvor gab es jedenfalls keine guten Nachrichten für Ratushny: Michael Raffl gewann mit seinen Flyers mit 2:1 gegen Washington und verkürzte so in der Playoff-Serie auf 1:3.

Vor dem Ausscheiden wird dieser Sieg die Flyers auch nicht bewahren, aber zumindest ein weiteres Spiel in der Nacht von Freitag auf Samstag ist garantiert. Selbst bei einer Niederlage könnte Raffl natürlich nicht stante pede abreisen, die Exit Interviews wären wohl frühestens für Montag anberaumt.

Dieses Kapitel kann der Teamchef also schließen, trotzdem steht der endgültige Kader noch nicht ganz. 23 Spieler sind zugelassen, neben dem Stand-By-Goalie Rene Swette muss er noch zwei Spieler streichen.

Bei den Stürmern sollte das nach menschlichem Ermessen Ali Wukovits sein, bei den Verteidigern (sieben werden benötigt, sechs jeweils eingesetzt) könnte Nico Brunner einen der beiden Defensiv-Verteidiger Robert Lembacher oder Stefan Bacher ausstechen.

Der Linzer Lukas Haudum sollte mit 18 Jahren nach guten Leistungen in der Vorbereitung fix mit dabei sein, Mario Fischer hat als „Swingman“ (kann sowohl Stürmer als auch Verteidiger spielen) einen Vorteil.

Ein Blick auf die Kaderlisten legt nahe, dass es bei der WM der Division 1A eine Zweiklassengesellschaft geben könnte. Um die zwei Aufstiegsplätze – so Ungarn bei der A-WM keinen Coup landet – spielen Slowenien, Österreich und Italien. Polen, Südkorea und Japan dagegen eher gegen den Abstieg.


Wer sind die interessanten Spieler bei den Gegnern?


Südkorea (Samstag, 20 Uhr): Gegenüber der Aufstiegstruppe der Vorsaison hat sich das Kontingent der eingebürgerten Nordamerikaner – im Hinblick auf Olympia 2018 – weiter vergrößert. Zu den Angreifern Michael Testwuide, Brock Radunske und Michael Swift kamen noch Goalie Matt Dalton und die Verteidiger Bryan Young und Eric Regan dazu. Alles keine Kapazunder (Dalton weist immerhin KHL-Vergangenheit auf), trotzdem für Österreich ein etwas unberechenbarer Gegner zum Auftakt.


Japan-Goalie Yutaka Fukufuj

Japan (Sonntag, 20 Uhr): Alles alte Bekannte, darunter Ex-NHL-Goalie Yutaka Fukufuji. Auch bemerkenswert: Für Stürmer Shuhei Kuji (zwei Assists in 37 Spielen) verschwendete Eisbären-Berlin-Coach Uwe Krupp einen Legionärsplatz und beklagte sich dann darüber, dass in der DEL zu viele Ausländer tätig seien!

Die Japaner werden wohl wie immer eine wuselige Truppe aufbieten, der im Laufe des Turniers oft die Luft ausgeht. Für Österreich immer unangenehm, aber trotzdem eigentlich kein Stolperstein.


Italien (Dienstag, 16.30 Uhr): Italien stellte sich am letzten Montag in der Schultz-Halle wie erwartet vor: Defensiv stabil, mit guten Goalies, offensiv aber mit wenig Klasse. Sowohl Andreas Benard (Ässät Pori) als auch Ex-Graz-Torhüter Frederic Cloutier (KooKoo) agierten heuer in der finnischen Liiga und sind auf diesem Niveau sicher gute Leute. Davor kann Teamchef Stefan Mair mit Bozen-Kapitän Alexander Egger und seinem Klubkollegen Sean McMonagle (erstmals spielberechtigt), dem knochentrockenen Thomas Larkin (Zagreb) und Alex Trivellato (Schwenningen) eine gute Top-Vier aufbieten, auch der Rest hat gutes B-Gruppen-Niveau.

Die Angreifer sind da eher ein Fragezeichen. Die Bozener Troika Gander, Insam und Bernard kann nur auf ein durchschnittliches Jahr zurückblicken, auch der Rest der Offensive geht nicht als potentielle Goalgetter durch. Am interessantesten: Joachim Ramoser, ein pfeilschneller Flügel, der bei Red Bull München noch nicht ganz den Durchbruch schaffte. Er spielte gemeinsam mit dem Salzburger Peter Hochkofler im Red-Bull-Farmteam in der KHL und nahm danach wie dieser den Pass seines jeweiligen Arbeitgeberlandes an. Auf Nationalteamebene blieb Ramoser aber Italien treu.


Polen (Mittwoch, 20 Uhr): Eine altbekannte Mischung aus Spielern der eigenen Liga und Legionären, die nicht gerade aus Qualitätsligen (DEL2, Frankreich, EIHL) kommen. Zwar versalzten die Polen in der Olympiaqualifikation Gastgeber Ungarn mit einem 1:0-Sieg die Suppe, alles andere als ein Kampf gegen den Abstieg würde trotz Heimvorteils überraschen.


VSV-Crack Ziga Pance

Slowenien (Freitag, 16.30 Uhr): Altbekannte Namen wohin man schaut, darunter viele mit EBEL-Erfahrung: Bobo Kovacevic und Alex Kranjc (Graz), Miha Verlic und Ziga Pance (VSV), der in Wien aussortierte Klemen Pretnar und der Ex-Klagenfurter Jan Urbas.

Teamchef Nik Zupancic baut aber doch einige jüngere Cracks ein, nicht zuletzt aufgrund von Ausfällen: Die beiden Rodman-Brüder sind ebenso verletzt wie Topstar Jan Mursak. Das bewährte Duo Rok Ticar und Ziga Jeglic muss auf seinen langjährigen Linienpartner Robert Sabolic wohl noch bis nächste Woche warten, er bestreitet gerade mit Sparta Prag das Finale der tschechischen Extraliga.

Mit den Rodmans und Mursak fehlen drei der etablierten Top-6-Angreifer, trotzdem gelten die Slowenen als klarer (Wieder-)aufstiegsanwärter.

 

Bernd Freimüller


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